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In den Armen des Spions

Titel: In den Armen des Spions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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mit den Händen.
    »Lassen Sie mich dieses Kleid ansehen. Ich habe keines in dieser Art.«
    Emily drehte sich langsam einmal um die eigene Achse. Sie schaute zu Gareth, während sie das tat. Er war wie sie aufgestanden, aber sein Gesicht war für sie eine undurchdringliche Maske. Sie hatte keine Ahnung, was er dachte.
    Die Begum runzelte die Stirn, dann schaute sie Emily in die Augen.
    »Also werde ich meiner Näherin sagen müssen, dass sie mir Kleider wie dieses hier anfertigt. Sonst wird mein Ehemann am Ende unzufrieden mit mir sein, oder ich bereite ihm gar Schande, wenn wir an europäischen Höfen sind.«
    Emily zögerte; ihr gefiel das berechnende Funkeln in den dunklen Augen der Begum nicht, aber da ihr keine andere Wahl blieb, nickte sie.
    Die Begum lächelte.
    »In diesem Fall, Majorin Hamilton, würden Sie mir einen großen Gefallen erweisen, wenn Sie mit mir die Kleider tauschen. Wir sind von ganz ähnlicher Größe und Gestalt - als einen ganz großen Gefallen für mich, ja?«
    Emily versuchte, nicht die durchsichtige Kreation anzuschauen, in die die Begum gehüllt war. Neben der Berechnung war da noch etwas in den Augen der Begum zu sehen - das Bedürfnis, etwas aus diesem Treffen mitzunehmen.
    Etwas Gutes, das sie anderen zeigen konnte ... Emily hatte gehört, dass die Begum im Harem lebte, dass sie zwar die Hauptfrau war, aber nur die Hauptfrau unter mehreren ...
    Emily nickte.
    »Ja, natürlich.«
    Mit zusammengebissenen Zähnen und hervortretenden Wangenmuskeln folgte Gareth Emily durch das Tor auf den Innenhof ihres Gasthauses. Mit einem knappen Nicken verabschiedete er sich vom Hauptmann, schloss das Tor und schob den Riegel vor.
    Er ging hinter Emily her, die den Hof zur Terrassentür überquerte, sah Mooktu in den Schatten stehen und hob grüßend eine Hand, verlangsamte seine Schritte aber nicht. Da sie nicht gewusst hatten, wie lange sie dieses Mal im Palast bleiben würden, hatten die anderen die Wachen unter sich aufgeteilt. Er musste sich damit heute nicht befassen - außerdem, Emily sei Dank, hatten sie nun die Begum, in Abwesenheit ihres Gatten traditionell die Herrscherin der Stadt, auf ihrer Seite.
    Emilys Umhang wehte, als sie ihn um sich raffte und die flachen Stufen zum Salon emporlief. Unter dem Stoff waren flüchtig bestickte Seidenmanschetten und Fransen zu erkennen, und ein Knöchelkettchen glitzerte im Mondschein, ehe die Dunkelheit im Zimmer sie verschluckte.
    Jeder Muskel in ihm war angespannt, als Gareth ihr grimmig folgte. Nie zuvor in seinem Leben war er für den Umhang einer Frau so dankbar gewesen. Während Emily und die Begum sich zurückgezogen hatten, um ihre Kleider zu tauschen, hatte er, da er die drohende Gefahr vorhergesehen hatte, den Eunuchen aufgespürt und hatte um den Umhang gebeten, den sie am Eingang abgegeben hatten, der jetzt aber viel zu weit entfernt war.
    Glücklicherweise war der Eunuch mit dem Umhang aufgetaucht, bevor Emily zurückgekommen war. Als sie schließlich der Begum folgend den Raum betreten hatte, die nun dank Emilys Kleid einigermaßen präsentabel war, hatte er unwillkürlich nach Luft geschnappt, sie angehalten und versucht, sich nichts anmerken zu lassen. Überhaupt nichts.
    Eine übermenschliche Anstrengung - die ihm nicht gelungen war.
    Aber Emilys helles Erröten hatte bewirkt, dass er sich auf etwas anderes konzentrieren musste als seine eigenen Qualen. Er hatte den Umhang ausgeschüttelt und ihn hochgehalten. Sie war praktisch quer durch den Raum zu ihm geflogen, wobei die Glöckchen an ihren Fußknöcheln leise geklingelt hatten, um unter den wollenen Falten Schutz zu suchen.
    Einmal bedeckt hatte sie das Kinn gehoben, und ihre Selbstsicherheit war zurückgekehrt. Sie hatte sich aufrichtig lächelnd von der Begum verabschiedet, herzlich und höflich.
    Das Thema Kleider vereinte offenbar Frauen auf der ganzen Welt.
    Den Umhang vorne zusammenhaltend begann Emily die Treppe im Gasthaus hochzusteigen. Als er den Fuß auf die unterste Stufe stellte, drehte sie sich zu ihm um und lächelte flüchtig im Mondschein.
    »Das ist deutlich besser ausgegangen als befürchtet.«
    Aber nicht seinetwegen. Gareth biss die Zähne zusammen. Ein Chaos widerstreitender Gefühle formte sich in ihm zu einem heißen Knoten, dann stieg es unausweichlich in ihm auf, in den Hals.
    »Ich werde dir ein neues Kleid kaufen.«
    Sein Tonfall klang ärgerlich, frustriert.
    Emily betrat den Flur im ersten Stock und schaute zu ihm zurück.
    »Sei nicht albern.« Sie

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