In den Armen des Spions
Boden.
Sie stand im Mondschein, der durch die Fensterläden ins Zimmer drang, nur in Gaze gekleidet, die so hauchdünn war, dass er jede ihrer Rundungen, liebevoll vom Mondlicht nachgezeichnet, erkennen konnte.
Sie machte plötzlich einen Schritt zu ihm, hob ihr Gesicht und starrte ihn aus nächster Nähe vorwurfsvoll an.
»Oder wolltest du etwa mit ihr schlafen?«
»Natürlich nicht ...« Seine Worte verklangen, so wie das finstere Stirnrunzeln, mit dem er sie hatte unterstreichen wollen. Sein Blick gehorchte ihm nicht länger, er glitt an ihr abwärts, über die herrlichen Kurven, die köstlichen Erhebungen und die verlockenden Vertiefungen, die nur unvollkommen verhüllt waren - aufreizend enthüllt - durch bestickte hauchfeine Seide.
Ihm lief das Wasser im Mund zusammen. Seine Finger krümmten sich.
Sein Gesicht, seine Züge waren ausdruckslos. Er hätte seine Gesichtsmuskeln zu keiner Miene zwingen können, selbst wenn sein Leben davon abgehangen hätte.
Als die Begum dieses Gewand getragen hatte, hatte er nicht das geringste Problem damit gehabt. Nach dem ersten Blick war er sich wie ein Voyeur vorgekommen und unbehaglich, aber er hatte keinerlei Schwierigkeiten damit gehabt, seinen Blick abzuwenden.
Aber Emily in durchsichtiger Seide, Emilys Körper ...
»Die einzige Frau, mit der ich das Bett teilen möchte ...«
Er brach ab, entsetzt. Das hatte er laut gesagt.
Und selbst er konnte das Verlangen in seiner Stimme hören.
Sein Blick blieb wie gebannt an den blassen Rundungen ihrer Brüste hängen.
Das Schweigen zwischen ihnen dehnte sich aus.
Er musste nachdenken, konnte das aber nicht. Die Leidenschaft hatte die Herrschaft über sein Denken übernommen.
»Ja?« Eine leise, erwartungsvolle - hoffnungsvolle -Nachfrage.
Er holte angespannt Luft, schaute hoch und sah ihr in die Augen - sah in dem moosigen Haselnussgrün Verstehen und ...
Eine unverhohlene Einladung, die mehr als genug war, um seine Verteidigung einzureißen.
Er fluchte und griff nach ihr, riss sie an sich.
Beugte den Kopf und presste seinen Mund auf ihren -küsste sie mit all der aufgestauten Wut, der Erbitterung und dem unerfüllten Verlangen, das in ihm brodelte.
Sie fasste seinen Kopf und erwiderte seinen Kuss, ebenso wild und leidenschaftlich, ebenso hungrig.
Das Aufeinanderprallen von Gefühlen bewirkte, dass sich in seinem Kopf alles drehte. Von unterdrücktem Ärger über Frust zu machtvoller Leidenschaft und mitreißender unwiderstehlicher Sehnsucht, alles in einem kurzen Herzschlag.
Das ließ ihn schmerzlich hart werden, und jeder Muskel in ihm wurde zu Stahl.
Er ließ ihre Arme los, legte seine Hände absichtlich auf ihren seidenbedeckten Körper und spürte, wie sein Puls sich beschleunigte.
Er schloss die Hände um ihre Mitte und spürte ihren Herzschlag.
Er war nicht nur wütend gewesen, weil sie sich in Gefahr begeben hatte, sondern weil er hilflos gewesen wäre, er hätte sie nicht beschützen können, wenn die Sache schiefgegangen wäre. Trotzdem hatte er sie machen lassen müssen - er hatte nicht gewusst, was er tun sollte, daher hatte er dagesessen und geschwiegen und zugelassen, dass sie ...
Er drehte den Kopf ein wenig, vertiefte den Kuss und nahm sich, was er wollte.
Der antwortende Druck ihrer Lippen, ihr aufreizender Geschmack, der Hunger der Leidenschaft, die seiner gleichkam, beruhigten ihn, wie nichts anderes es vermocht hätte.
Sie hatte es erfolgreich durchgezogen, und nun waren sie in Sicherheit. Am Leben.
Und jetzt wollten sie beide, jetzt brauchten sie beide ...
Den jeweils anderen.
Der noch vernünftig arbeitende Rest seines Verstandes erhob Einspruch, beharrte darauf, dass dies eine ganz natürliche Reaktion auf überstandene Gefahren war. Er sollte es nicht ausnutzen ...
Er sperrte die nörgelnde Stimme aus. Er verstand ihre Beweggründe nicht, aber er konnte nicht, er war nicht stark genug, es ihr zu verwehren. Oder sich selbst. Das zurückzuhalten, was sie beide so unverhohlen, verzweifelt begehrten.
Brauchten.
Haben mussten.
Er bewegte die Finger, spürte feine Seide über ebenso zarte Haut gleiten. Unter seinen Händen schien sich der Stoff erhitzt zu haben. Er ließ seine Hände über sie gleiten, zu ihrem Rücken, spürte den Stoff verlockend über die seidige Haut reiben.
Er zog sie dichter an sich, kam ihr entgegen.
Er umfing sie - alle ihre warmen weichen Rundungen in federleichter Seide - und presste sie an sich, hielt sie fest.
Und sie kam.
Voller Eifer und
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