In den Armen eines Playboys
entgegen.
Marco sprach jetzt Italienisch. Sie erinnerte sich, wie er in der letzten Nacht zwischen den Küssen immer wieder etwas auf Italienisch gesagt hatte. Die Worte hatten so sinnlich geklungen; bei dem Gedanken allein lief es ihr heiß über den Rücken.
Marco beendete das Gespräch und legte das Handy auf den Tisch. „Ich muss leider bei meinem Büro vorbeischauen, bevor wir zur Jacht zurückkehren. Macht dir das etwas aus?“
„Nein, natürlich nicht.“ Die Vorstellung, schon bald wieder allein mit ihm auf der Jacht zu sein, machte ihr allerdings Angst. Mit all den Menschen um sie herum fiel es ihr leicht, so zu tun, als sei nichts gewesen. Aber was würde passieren, wenn sie ganz allein wären?
„Ich habe den Eindruck, dass ein Sturm aufzieht“, bemerkte Marco, als er dem Kellner winkte.
Isobel hatte gar nicht auf das Wetter geachtet. Erst jetzt nahm sie die dunklen Wolken über dem Meer wahr.
Sie standen auf, und Marco legte den Arm um ihre Schulter, während sie über das Kopfsteinpflaster gingen und in eine enge Seitenstraße einbogen.
Es hatte etwas sehr Romantisches, Arm in Arm mit Marco durch die malerischen Gassen der Altstadt zu spazieren. Die Häuser waren uralt. Auf einigen Fenstersimsen standen Blumenkästen oder Käfige mit Kanarienvögeln.
„Bist du das erste Mal in Nizza?“, fragte Marco, der bemerkte, dass sie die Umgebung mit allen Sinnen aufsog.
„Ja, ich war noch nie in Südfrankreich.“
„Nicht? Wenn wir noch Zeit haben, muss ich dir unbedingt ein paar Sehenswürdigkeiten zeigen.“
„Das wäre schön …“ Sie sah zu ihm hoch, weil sie nicht sicher war, ob er es ernst meinte. „Obwohl ich ja eigentlich gar nicht im Urlaub bin.“
„Ich auch nicht.“ Er lächelte. „Aber wir können ja so tun als ob.“
Der Vorschlag klang gut, aber bevor sie ihm antworten konnte, fing es an zu regnen.
„Wir sollten uns lieber beeilen.“ Marco ging jetzt schneller und zog Isobel am Arm mit sich.
Der Nachmittagshimmel hatte sich verdunkelt, ein dumpfes Grollen war zu hören.
Der Regen setzte mit einem Mal wolkenbruchartig ein. Überall stellten sich Leute unter.
Isobel war schon bald bis auf die Haut durchnässt.
Schutzsuchend zog Marco sie in den nächsten Hauseingang. Es war eng, sie standen dicht beieinander und beobachteten den Regen und die davoneilenden Menschen.
„Was für ein Wetter!“, meinte sie lachend.
Marco sah sie an. „Alles in Ordnung? Du bist völlig durchnässt.“
„Du auch.“ Einen Augenblick hatte sie nur noch Augen für ihn, der Regen war vergessen.
Sie wollte ihn so gern küssen …
Marco beugte sich vor, und sein Mund fand ihre Lippen. Gierig küssten sie sich.
Er ließ sie los. „Es ist schon lange her, dass ich ein Mädchen in einem Hauseingang geküsst habe“, sagte er lächelnd.
„Bei mir auch, ich muss sechzehn gewesen sein.“
„Ich hätte dich gern gekannt, als du sechzehn warst“, entgegnete er und fügte dann hinzu: „Obwohl der Altersunterschied zwischen uns dann doch zu auffallend gewesen wäre“.
Isobel wünschte sich ebenfalls, sie hätte ihn als Sechzehnjährige gekannt. Aber dann wäre sie gern eine andere Sechzehnjährige gewesen. Ein Mädchen, das ihn hätte küssen und mit ihm die Nachmittage hätte verbringen dürfen. Und nicht das Mädchen, das immer ängstlich nach Hause geeilt war, weil es nicht wusste, was es dort erwartete.
Er sah zur Straße. „Der Regen scheint etwas nachzulassen. Wollen wir schnell zu meinem Büro laufen? Es ist nicht weit von hier.“
Sie nickte. „Noch nasser kann ich ohnehin nicht mehr werden.“
Sie liefen durch die Straßen. Schon bald befanden sie sich vor dem Hintereingang eines großen Bürogebäudes mit einem elektrischen Tor. Nachdem Marco den Sicherheitscode eingegeben hatte, öffnete sich das Tor. Dahinter lag ein üppiger Garten.
„Willkommen im Hauptsitz der Firma Lombardi.“
Das alte Herrenhaus war gelb gestrichen, die weißen Fensterläden standen offen.
„Ich hätte nie erwartet, dass ein Bürogebäude so hübsch sein kann“, sagte Isobel überrascht.
„Meine Mutter hat hier als Kind gewohnt. Das Haus wurde im 19. Jahrhundert errichtet.“
Marco führte sie in eine große Empfangshalle mit einer breiten Wendeltreppe. Auf einer Seite befand sich eine Glastür, durch die man die Büros betrat. Das Gebäude war behutsam renoviert worden, damit nichts von seinem ursprünglichen Charme verlorenging.
Eine Sekretärin eilte mit einem Stapel Post im Arm herbei
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