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In den Fängen der Macht

In den Fängen der Macht

Titel: In den Fängen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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auch niemand dem Krieg entfliehen konnte.
    »Was wollten Sie mir sagen?«, fragte Monk ein wenig ungnädig und starrte Breeland an, der sich an die Reling gelehnt hatte und das blaue Wasser beobachtete, das am Heck emporschlug.
    Breeland machte keine Bewegung und drehte sich auch nicht um, um Monk anzusehen. »Mrs. Monk berichtete Merrit, dass meine Uhr im Hof des Lagerhauses gefunden worden war, wo Daniel Alberton getötet wurde«, begann er.
    »Das stimmt«, erwiderte Monk. »Ich habe sie selbst gefunden.«
    »Ich habe sie Merrit als Erinnerung geschenkt.« Er starrte immer noch auf das Wasser.
    »Wie galant von Ihnen«, sagte Monk sarkastisch.
    »Nicht besonders.« Breeland klang abweisend. »Es war eine gute Uhr, die mir mein Großvater zum Schulabschluss geschenkt hatte. Ich hatte die Absicht, Merrit zu heiraten… damals dachte ich noch, ich hätte die Freiheit, dies zu tun.«
    »Ich meinte, wie galant von Ihnen, die Tatsache zu erwähnen, nun, da die Uhr am Tatort gefunden worden ist«, korrigierte Monk ihn.
    Breeland wandte sich langsam um, sein Gesicht war hart, und in seinen grauen Augen stand Verachtung.
    »Sie können doch unmöglich annehmen, dass sie ihren Vater umbrachte – ihn erschoss, wie es heißt. Das ist verabscheuungswürdig. Nicht einmal Philo Trace würde sich herablassen, etwas Derartiges anzudeuten.«
    »Nein, das glaube ich auch nicht«, erwiderte Monk. »Ich glaube, Sie waren es und Merrit war dabei, entweder half sie Ihnen, oder sie war Ihre Geisel.« Er lächelte grimmig.
    »Obwohl ich auch die Möglichkeit in Betracht gezogen habe, dass Sie allein waren und die Uhr absichtlich fallen ließen, da Sie wussten, dass wir uns des Umstandes bewusst waren, dass Merrit im Besitz der Uhr war – das Ganze, um uns daran zu hindern, Ihnen zu folgen.«
    Breeland war erschrocken. »Sie dachten, ich könnte so etwas tun? In Gottes Namen –« Abrupt brach er ab, seine Augen waren weit aufgerissen. »Sie haben wahrhaftig keine Ahnung, nicht wahr? Ihre Gesinnung, Ihre Ambitionen sind so… so niedrig, dass Ihnen nur Gemeinheit in den Sinn kommt. Sie haben keinen Begriff von der Größe des Kampfes um die Freiheit. Ich bedauere Sie.«
    Monk war überrascht, nicht wütender zu sein, aber in Breelands Gesicht lag eine kalte Leidenschaft, die zu fremdartig war, um in ihm Wut zu erregen.
    »Wir haben wohl verschiedene Auffassungen von Größe«, erwiderte er gelassen. »Ich sah nichts Bewunderungswürdiges an den drei toten Körpern im Hof des Lagerhauses, an Händen und Füßen gefesselt und mit einem Schuss in den Hinterkopf. Wessen Freiheiten hatten die Toten eingeschränkt, außer den Ihren, um die Waffen stehlen zu können, die sie Ihnen nicht verkauften?«
    Breeland zog die Brauen hoch. »Ich habe Alberton nicht getötet. Ich sah ihn nicht wieder, nachdem ich an dem Abend, als auch Sie anwesend waren, das Haus verlassen hatte.« Er schien verwirrt zu sein. »In jener Nacht schickte er mir eine Nachricht, dass er seine Meinung geändert hatte und gewillt war, mir die Waffen doch zu verkaufen, zum vollen Preis. Er wollte seinen Mittelsmann, Shearer, damit beauftragen, mir die Waffen zum Bahnhof zu liefern. Ich sollte mit niemandem darüber sprechen, da er der Meinung war, Trace würde wütend und vielleicht sogar gewalttätig werden.« Seine Lippen verzogen sich zu einem höhnischen Lächeln. »Tragischerweise hatte er Recht damit. Nur konnte er natürlich nicht damit rechnen, dass Sie ein derartiger Narr sein würden, Trace zu glauben … abgesehen davon, dass Trace Mrs. Alberton übermäßig viel Aufmerksamkeit zukommen hatte lassen, die sich schnell geschmeichelt fühlte. Oder hatten Sie das etwa auch nicht bemerkt? Vielleicht haben Sie, wie viele Engländer, ein zu großes persönliches Interesse am Fortbestand der Sklaverei, um zu wünschen, die Rebellen mögen verlieren.« Das war als Beleidigung gedacht und als solche hervorgestoßen.
    Monk wurde zornig. Breelands Worte enthielten eine Anspielung, dass Judith Alberton dem Mörder ihres Mannes gegenüber ein Auge zudrückte, was Monk mit nackter Wut erfüllte. Die Bemerkung über die Sklaverei war vielleicht zutreffend, tat aber rein gar nichts zur Sache. Er verachtete Sklaverei ebenso wie Breeland. Seine Muskeln spannten sich in dem Bedürfnis, Breeland so heftig zu schlagen, wie er nur konnte. Es bedurfte großer Mühe, lediglich Worte als Waffen zu gebrauchen.
    »Ich habe keinerlei Interesse an der Sklaverei«, sagte er eisig.
    »Es mag Ihrer

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