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In den Fängen der Macht

In den Fängen der Macht

Titel: In den Fängen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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Aufmerksamkeit entgangen sein, aber in England haben wir sie bereits vor langer Zeit abgeschafft, Generationen vor der Zeit, als Sie sich plötzlich bemüßigt fühlten, sie zu Ihrem Anliegen zu machen. Gleichwohl kaufen wir von Sklaven gepflückte Baumwolle… von Ihnen, wohlgemerkt. Im Wert von Millionen von Dollar, ebenso Tabak. Vielleicht sollten wir das unterlassen?«
    »Das ist nicht –«, begann Breeland, dessen Gesicht eine stumpfe rote Farbe angenommen hatte.
    »Der Punkt?«, unterbrach Monk ihn mit hochgezogenen Augenbrauen. »Das stimmt. Der Punkt ist, dass Alberton sich weigerte, Ihnen die Waffen zu verkaufen, die Sie wollten. Deshalb ermordeten Sie ihn und stahlen die Gewehre. Wozu, oder wie erhaben Ihre Motive auch gewesen sein mögen, das ist irrelevant.«
    Er konnte nicht umhin, höhnisch zu grinsen. »Wie ausnehmend tapfer!«
    Wilder Zorn und Erniedrigung glühten in Breelands Gesicht.
    »Ich habe Alberton nicht getötet!« Er presste die Worte zwischen zusammengebissenen Zähnen heraus. Er hatte sich mittlerweile vor Monk hingestellt und starrte ihn an.
    »Es bestand gar keine Notwendigkeit dazu, selbst wenn ich dazu fähig gewesen wäre. Er verkaufte mir die Waffen. Fragen Sie doch Shearer. Warum fragen Sie ihn nicht?«
    War das möglich? Zum ersten Mal zog Monk nun tatsächlich die Möglichkeit in Betracht, dass Breeland nicht schuldig sein könnte.
    Breeland sah den Zweifel in seinen Augen.
    »Kein großer Polizist, was?«, schnaubte er verächtlich. Monk ärgerte sich. Er wusste, dass er es zugelassen hatte, durchschaut zu werden.
    »Also gab Merrit Trace die Uhr, der zufällig – Minuten nachdem jemand die Waffen aus dem Lagerhaus geholt hatte – vorbeikam und Alberton ermordete? Und Trace soll die Uhr dort fallen gelassen haben?«, sagte er mit vorgetäuschter Verwunderung.
    »Und unglücklicherweise brachte dieser Shearer, ohne Wissen von Alberton oder Casbolt, Ihnen die Waffen, kassierte das Geld und verschwand?« Er zuckte die Achseln. »Oder, eine andere Möglichkeit, vielleicht gab Merrit die Uhr Shearer? Woraufhin der seinen Arbeitgeber umbrachte und Ihnen die Waffen überbrachte? Sein Motiv liegt klar auf der Hand, Geld natürlich. Aber warum hat Merrit das getan? Sie hat es doch getan, oder etwa nicht? Sie haben keine Ahnung, wo sie sich befand, als Sie dieses betrügerische Geschäft mit dem verschwundenen Mr. Shearer abschlossen.«
    Breeland sog scharf den Atem ein, doch er hatte keine Antworten parat, und die Verwirrung auf seinem Gesicht verriet ihn. Wieder sah er hinaus auf das blaue Wasser.
    »Nein, sie war zu der Zeit bei mir. Aber sie wird schwören, dass ich die Waffen rechtmäßig von Mr. Shearer erwarb und ich mich niemals auch nur in die Nähe der Tooley Street begeben habe. Fragen Sie sie doch!«
    Natürlich fragte Monk das Mädchen, obwohl er fast sicher war, was sie antworten würde. Nichts, was in Washington oder auf dem Schlachtfeld oder auf der Reise durch den Süden zum Schiff geschehen war, hatte ihre innige Zuneigung zu Breeland ändern können. Dasselbe galt für das glühende Mitleid, das sie ihm wegen der Niederlage seiner Truppe entgegenbrachte. Sie beobachtete ihn, sah seine Verbitterung und hatte das dringende Bedürfnis, ihm zu helfen. Er hätte niemals an ihr zweifeln können.
    Was Breeland für sie empfand, war weit schwieriger zu erkennen. Er begegnete ihr mit Sanftmut, aber die Wunde, die seinem Stolz geschlagen worden war, schmerzte noch zu sehr, um von irgendjemand berührt zu werden, am allerwenigsten von der Frau, die er liebte und zu der er so leidenschaftlich von der Größe der Sache und dem Sieg, den sie erringen würden, gesprochen hatte. Er würde weder der erste noch der letzte Mann sein, der sich zu sehr seines Mutes oder seiner Ehre gebrüstet hatte, aber ihm schien es schwer zu fallen, mit einer Enttäuschung fertig zu werden. Er verfügte über keinerlei Flexibilität, keine Fähigkeit, sich lustig zu machen, oder, wenigstens für einen Moment, seine verzehrende Leidenschaft zu vergessen.
    Monk war nicht sicher, ob er Breeland bewunderte oder nicht. Vielleicht waren es nur solche Männer, die in Regierungen und Nationen wichtige Veränderungen herbeiführen konnten. Möglicherweise war das der Preis für großartige Verdienste.
    Hester dagegen hegte keinerlei Zweifel. Sie hielt ihn von Natur aus für selbstsüchtig, und das sagte sie auch.
    »Vielleicht versteht Merrit ihn?«, schlug Monk vor, als sie gemeinsam an Deck spazieren gingen,

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