In den Fesseln der Liebe: Roman (German Edition)
das Bein des Pferdes wieder frei und richtete sich auf. »Wer kennt sich schon aus mit diesen jungen Kerlen heutzutage?«
Demon zögerte. Carruthers beobachtete, wie das Fohlen den Fuß auf den Boden stellte. »Flick ist also in die Stadt gegangen?«
»Aye, das habe ich doch gesagt. Normalerweise reitet er nach Hause nach Lidgate, ganz ruhig, aber heute wollte er so schnell wie möglich in die Stadt.«
»Wie lange ist er denn schon weg?«
Carruthers zuckte mit den Schultern. »Zwanzig Minuten.«
Demon unterdrückte einen Fluch, machte auf dem Absatz kehrt und verließ den Stall.
Er fand Flick weder im Swan noch im Bells, beides waren anständige Lokale. Er entdeckte sie in einem verräucherten Nebenzimmer im Fox and Hen, einer zwielichtigen Taverne in einer schmalen Seitenstraße. Sie saß mit einem vollen Glas in einer Ecke, umgeben von Bier trinkenden brutalen Kerlen, die dreimal so groß waren wie sie.
Sie versuchte, nicht aufzufallen. Gott sei Dank war ein Dartspiel in vollem Gang, und viele der Gäste kamen erst jetzt in das Lokal. Die meisten von ihnen waren abgelenkt und hatten sich noch nicht umgesehen.
Demon biss die Zähne zusammen, holte sich einen Krug Bier von dem überarbeiteten Barmann und ging durch den Raum. Seine Größe, die durch den schweren Mantel noch mehr beeindruckte, machte es ihm leicht, sich einen Weg durch die Menschenmenge zu bahnen. Es gab auch noch andere Männer seines Standes in diesem Lokal, Gentlemen, die mit den einfachen Leuten auf Du und Du standen und die Gesellschaft von spärlich bezahlten Beamten und dem Gesindel der Rennbahnen suchten, daher erregte seine Anwesenheit keine unnötige Aufmerksamkeit.
Als er den Tisch in der Ecke erreicht hatte, vermied er den Blick aus Flicks großen Augen. Mit einem lauten Geräusch stellte er seinen Krug Bier auf den Tisch, dann setzte er sich ihr gegenüber. Erst jetzt sah er sie an. »Was, zum Teufel, tust du hier?«
Sie warf ihm einen bösen Blick zu, dann schaute sie zum Tisch neben ihnen und wieder zu ihm zurück.
Demon hob lässig seinen Krug, nippte an dem Bier und warf dann einen schnellen Blick zu dem Tisch neben dem ihren. Zwei Männer saßen dort, jeder hatte einen Krug Bier vor sich stehen. Sie beobachteten beide das Dartspiel, und als Demon sich wieder abwandte, blickten sie vor sich auf den Tisch und nahmen ihre Unterhaltung wieder auf.
Demon sah, dass sich Flicks Augen weiteten. Sie beugte sich zu ihm vor. »Hör zu«, flüsterte sie.
Es dauerte einen Augenblick, ehe er sich über die allgemeine Geräuschkulisse hinweg auf die Unterhaltung konzentrieren konnte, doch als es ihm gelang, konnte er die beiden Männer deutlich verstehen.
»Also, über welches Pferd und welches Rennen reden wir hier überhaupt?« Der Mann, der diese Worte ausgesprochen hatte, war ein Jockey, einer, der noch nie für Demon geritten war und den er nur flüchtig vom Sehen kannte. Er bezweifelte, dass der Jockey von ihm mehr wusste als nur seinen Namen, doch er wandte sein Gesicht ab.
»Ich habe gehört, dass du in ein paar Wochen Rowena in dem Nell Gwyn Stakes reiten sollst.«
Die Stimme des zweiten Mannes war tief und rau und über den anderen Unterhaltungen in dem Raum deutlich zu verstehen. Demon hob den Blick und schaute Flick an, sie nickte nur und richtete dann ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihre Nachbarn.
Der Jockey trank einen großen Schluck aus seinem Krug, dann stellte er ihn auf den Tisch zurück. »Aye – das ist richtig. Wo hast du das denn gehört? Das ist doch noch gar nicht bekannt.«
»Wo ich das gehört habe, tut nichts zur Sache – du solltest dich lieber darauf konzentrieren, dass dir eine Chance geboten wird, weil ich es gehört habe.«
»Eine Chance, sagst du?« Der Jockey trank noch einen großen Schluck von seinem Bier. »Von wie viel sprichst du?«
»Von zweihundert bei Lieferung.«
Lauter Jubel kam von den Dartspielern, und beide Männer blickten auf. Demon warf Flick einen schnellen Blick zu, die mit weit aufgerissenen Augen den Mann beobachtete – den Kontaktmann. Unter dem Tisch stieß er sie gegen das Bein. Sie sah ihn an, und er beugte sich zu ihr vor. »Wenn du nicht aufhörst, ihn so anzustarren, wird er es bemerken.«
Sie sah Demon aus zusammengezogenen Augen an, dann senkte sie den Blick auf ihr Bier – das sie noch nicht angerührt hatte. Wieder ertönte lauter Jubel von den Dartspielern, alle sahen hin, sogar Flick. Schnell tauschte Demon ihre Krüge aus, seinen halb vollen Krug stellte
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