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In den Klauen des Bösen

In den Klauen des Bösen

Titel: In den Klauen des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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ergreifen konnte, meldete sich Craig Sheffield.
    »Ich glaube, wir haben noch ein zweites Problem, Tim«, sagte er. Sein Gesicht spiegelte seine Angst. »Michael ist nicht mit uns zurückgekommen.«
    Kitteridge fuhr Craig an. »Michael?« wiederholte er. »Soll das heißen, dass Ihr Sohn ebenfalls draußen im Moor war?«
    Craigs Ton wurde sofort defensiv. »Warum sollte er nicht? Von uns allen kennt er das Moor am besten; außerdem ist er mit Kelly befreundet. Glauben Sie ernsthaft, ich hätte ihn zurückhalten können?«
    Kitteridge seufzte. »Wir vermissen also zwei Kids. Was wollt ihr von mir? Dass ich anordne weiterzusuchen, bis wir uns alle im Moor verirrt haben?«
    Craig fixierte den Polizeichef mit eisigem Blick. »Ich erwarte von Ihnen, alles Menschenmögliche zu unternehmen, um unsere Kinder wiederzufinden.«
    Kitteridge begann die Selbstbeherrschung zu verlieren. Er konnte die beiden Väter verstehen. Er wusste aber auch um die Sinnlosigkeit weiterer nächtlicher Suchaktionen - es sei denn, die Gesuchten könnten und wollten auf Rufen antworten. Er rang sich zu einer Entscheidung durch.
    »Ich bin fest entschlossen, die Kinder zu finden, Craig. Wir nehmen die Suche bei Anbruch der Dämmerung wieder auf. Mit zusätzlichen Männern.«
    »Wie wär’s mit einem Einsatz von Hunden?« rief einer aus der Gruppe. »B. J. Hermans hat die besten Spürhunde im ganzen County.«
    Kitteridge seufzte. »Natürlich. Werden wir versuchen«, versprach Kitteridge, wunderte sich jedoch im stillen, wie man von einem Hund erwarten könnte, einer Spur durch Marschland zu folgen. Aber er wollte nichts unversucht lassen.
    »Ich bleibe, Tim«, sagte Craig Sheffield leise. »Und ich glaube, dass Ted und Carl Anderson ebenfalls nicht aufgeben und heimgehen wollen.« Er schaute zu den beiden hinüber, die zustimmend nickten. Daraufhin hob er die Stimme, damit ihn der gesamte Suchtrupp hören konnte. »Ist sonst noch jemand bereit, die Aktion fortzusetzen?«
    Die Männer schauten sich unsicher an. Sie nickten, einer nach dem andern. »Wir können die drei doch nicht allein lassen«, sagte jemand.
    Kitteridge zögerte. Doch er wusste, dass ihm die Kontrolle über den Suchtrupp entglitten war. Die Männer würden die ganze Nacht über im Moor bleiben und am Morgen, wenn sich eine Chance böte, für den Einsatz zu erschöpft sein.
    Was bedeutete: Er müsste für die Suche weitere Männer auftreiben. Andererseits war das Verhalten von Craig und Anderson ihm menschlich verständlich. »Also gut«, sagte er. »Wer jetzt weitermachen will, soll weitermachen. Aber vergeßt nicht: Wenn ihr die beiden heute nacht nicht findet, beginne ich mit der Dämmerung von neuem.« Er wandte sich an Marty Templar. »Sie kommen mit! Wir haben zu tun. Wir müssen die Unterstützung der Staatspolizei anfordern. Vielleicht können wir uns noch ein paar Jungs von Fort Stewart borgen.« Als die anderen Männer zu ihren Booten zurückkehrten, hatte er noch ein Wort für Craig Sheffield und Ted Anderson. »Ich fahre zum Haus von Carl und setzte Ihre Frauen in Kenntnis. Was Sie persönlich betrifft, Craig«, fügte er hinzu, »so möchte ich Sie in Ihrer Privatinitiative nicht behindern. Ich halte allerdings an dieser Stelle laut und vernehmlich fest, dass ich Ihre Aktion für fahrlässig und nutzlos halte. Geben Sie acht, dass nicht noch mehr Menschen draußen im Moor verloren gehen. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
    Craig reichte dem Polizeichef die Hand. »Ich begreife Ihren Standpunkt, Tim. Wenn es nicht um unsere eigenen Kinder ginge, würde ich Ihnen vermutlich sogar recht geben. Aber Michael ist mein Sohn. Ich hielte es einfach nicht aus, die ganze Nacht tatenlos herumzusitzen.«
    Kitteridge und Marty Templar sahen den Suchtrupp wieder ausschwärmen. Als sie dann im Streifenwagen auf Carl Andersens Haus zusteuerten, wurde Kitteridge plötzlich nachdenklich.
    »Ich habe Judd Duval gar nicht gesehen«, sagte er.
    Templar lachte. »Das habe ich auch nicht erwartet. Der kennt Ecken im Moor, die wir beide nie finden würden. Und ich gehe jede Wette ein - falls die Kinder gefunden werden, findet sie Judd.«
     
    Kelly musste ganz in der Nähe sein - Michael meinte sie fast zu fühlen.
    Es war fast eine Stunde her, dass er sich vom Suchtrupp entfernt hatte und in den engen Bayous verschwunden war. Er steuerte sein Boot mit instinktiver Sicherheit durch das Labyrinth von Inseln, zwischen abgesunkenen Baumstämmen hindurch; zweimal hatte er das Boot schieben

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