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In den Klauen des Löwen

In den Klauen des Löwen

Titel: In den Klauen des Löwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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gegenüber. Ist er erledigt, haben wir das Gebiet erreicht, wo die Bwambas leben können in einem eigenen Königsstaat unter Kwame Kirugu, werden wir in die Zivilisation zurückkehren. Auch ich sehne mich nach einem ruhigen Leben. Doch das Volk, Sir, geht vor. Seit Hunderten von Jahren leben die Bwambas in Unfreiheit. Sie wurden von anderen Stämmen beherrscht, von arabischen Sklavenhändlern ausgeplündert, von den europäischen Farmern ausgenutzt, sie waren die Fußbank Afrikas, auf die jeder seinen Stiefel setzen durfte. Erst jetzt, nach Jahrhunderten, haben die Bwambas die Möglichkeit, frei und selbständig zu sein. Neunundvierzig Bwambas studieren in Europa und den USA … sie werden in diesem Jahr noch nach Abschluß ihrer Examen nach Uganda zurückkommen. Sie werden die Führungsspitze des Volkes bilden. Ich weiß, der Kampf um die Freiheit wird schwer sein, aber dort oben, in den Ruwenzori-Bergen nehmen wir niemandem Land weg, wir werden keinen stören, wir werden abseits der großen Politik leben, aber wir werden ein freies Volk sein.«
    »Und Sie haben diese Hirngespinste ausgearbeitet?«
    »Jedes Volk hat ein Recht auf Leben!«
    »Und Sie glauben wirklich, daß Corinna da mitmacht?« Robert Sander legte den Kopf schief. »Doktor, so realistisch Sie sein mögen, in diesem Punkt werden Sie ein Phantast.«
    Das Gesicht Malangas versteinerte sich wieder. Er wußte, daß jetzt das letzte, entscheidende Wort fiel, und er hatte keine Möglichkeit, es zu verhindern. Er wollte es auch nicht … er wollte es hören, vielleicht brannte es die Sehnsucht nach Corinna aus seinem Herzen weg.
    »Warum soll ich ein Phantast sein, Sir?« fragte er gepreßt.
    »Was soll man Ihnen darauf antworten?« Robert Sander hob die Schultern. »Jeden Morgen, wenn Sie sich rasieren und in den Spiegel sehen, haben Sie die Antwort.«
    Malangas Faust schnellte so blitzartig vor, daß Robert keine Möglichkeit mehr hatte auszuweichen oder überhaupt zu reagieren. Genau auf den Punkt traf der Schlag, Robert drehte sich etwas und sank dann stumm in sich zusammen. Gisela schrie auf und streckte beide Fäuste zur Abwehr vor. Malanga verbeugte sich korrekt, stieg über den im Weg zur Tür liegenden Robert hinweg und verließ wortlos die große Hütte.
    »Du siehst schlecht aus, mein Junge«, sagte Kirugu, als Malanga zu ihm kam und sich stumm neben ihm an den großen Klapptisch setzte. Im Hintergrund zirpte ein Funkgerät. Dort saßen zwei in der Armee ausgebildete Funker und hörten den Militärfunk ab, notierten die Funksprüche und fragten in bestimmten Zeitabständen bei den eigenen Stoßtrupps an, von denen neun erbeutete kleine Kurzwellensender bei sich hatten.
    »Ich habe Sorgen, Onkel«, sagte Malanga leise.
    »Wegen Budumba?«
    »Nein.«
    »Daß wir unser Ziel nicht erreichen?«
    »Nein.« Malanga faltete die Hände. »Ich liebe eine weiße Frau.«
    »Das ist schlimmer als der Fluch aller Geister.« Kirugu atmete schwer. »Vergiß sie!«
    »Das kann ich nicht.«
    »Versuche, sie zu hassen! Sage dir immer vor: Du bist ein Neger! Du bist ein Neger! Sie aber ist weiß … weiß … weiß …«
    »Es hilft nicht.« Malanga legte die Stirn auf die gefalteten Hände. »Mein Herz brennt. Ich könnte mich selbst verleugnen, so liebe ich sie.«
    »Dann hilft nur, sie zu töten!«
    »Selbst das geht nicht. Ich weiß nicht einmal, wo sie jetzt ist. Ich weiß nur, daß meine Welt ohne sie immer leer bleibt. Ich habe noch nie so geliebt.«
    »Soll ich sie suchen und töten lassen?«
    Der Kopf Malangas zuckte hoch. Unsagbare Qual stand in seinen Augen. »Was würde das helfen?« sagte er dumpf. »Ich könnte sie nie vergessen. O mein Gott, warum bin ich nicht weiß geboren? Warum gibt es verschiedenfarbige Menschen? Warum hat Gott nicht eine einzige Rasse gemacht? Wir haben doch alle das gleiche Herz.«
    »So solltest du nie denken.« Kirugu legte seine schwere Hand auf die zuckende Schulter Malangas. »Du bist unser Kopf! Du mußt denken für unser Volk. Reiße diese weiße Frau aus deinem Gehirn!«
    »Es geht nicht.« Malanga preßte die Fäuste vor seine Augen. »Du hast sie nie gesehen, Kwame. Sie ist für mich wie ein Engel. Darf ich einen Engel vertreiben?«
    Eine Stunde später fingen die Funker in Kirugus Königshütte den Spruch des Stoßtrupps VI auf.
    »Haben Malangas Wagen, den weißen Mann und die weiße Frau gefunden. Kommen ins Hauptlager zurück. Ende.«
    Kirugu überlegte lange, ob er Malanga verständigen sollte. Im Vorlager I

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