Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In der Arena von Antares

In der Arena von Antares

Titel: In der Arena von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
zuckten herum und ringelten sich auf, die Fackel wirbelte davon und verlöschte zischend im Wasser. Med schrie auf. Er hieb mit einem Stux um sich, der unter diesen Verhältnissen nicht gerade geeignet war, doch er vermochte sich des Gorgonenhaars zunächst zu erwehren. Mein Thraxter wirbelte unentwegt herum und sorgte für einen wachsenden Haufen abgeschnittener Tentakelspitzen zu meinen Füßen.
    Die ganze Szene kam mir seltsam vor. Wie hatten sich der alte Miglakönig und seine Frau durch diesen Tunnel heimlich in den Tempel schleichen können? In der Felsdecke des Gangs – im unsicheren Fackelschein kaum zu erkennen – machte ich einen geraden Spalt aus, der etwa fünfzehn Zentimeter breit war. Wenn hier womöglich ...
    Ich fuhr herum. Der König und die Königin hatten sicher Samphronöllampen bei sich gehabt. Ich sah den langen Lenkholzhebel, der hinter den Syatras aus der Wand ragte, und ein Blick über die Schulter offenbarte mir das Gegenstück. Wir hatten den Hebel im Vorbeigehen übersehen, was bei dieser schwachen Beleuchtung kein Wunder war.
    Mit lautem Schrei schleuderte ich einer Syatra die Fackel entgegen, hackte weitere Tentakel ab und sprang auf den Hebel zu. In diesem Augenblick umfaßte mich etwas am Bein. Ich kümmerte mich nicht darum, obwohl ich die unvorstellbare Kraft des Wesens spürte, das mich zurückzuziehen drohte. Mit einem letzten Aufbäumen umfaßte ich den Hebel und zerrte daran. Nichts rührte sich, und ich zog noch einmal mit voller Kraft. Laut rasselnd und klappernd kam der Hebel herab.
    »Aufpassen, Dray!« brüllte Turko.
    Ich fuhr herum.
    Ein einzelner Streich des Thraxters durchtrennte den Tentakel, der sich um mein Bein geringelt hatte – doch der Hieb war überflüssig. Aus zwei zentimeterbreiten Schlitzen in der Tunneldecke, links und rechts parallel zu den Wänden, glitten gewaltige Schieferwände herab, die irgendwo hinter den Mauern ein Gegengewicht haben mußten. Während sie herabglitten, zogen sich die Tentakel zurück, um der herabgleitenden Schieferkante auszuweichen. Der letzte weiße Arm verschwand hinter den Absperrungen, und die beiden Platten prallten mit hohlem Dröhnen auf den Boden.
    Das fließende Wasser, das die Syatras am Leben erhielt, trieb offenbar auch den verborgenen Mechanismus an.
    »Bei Migshenda dem Stux!« sagte Med atemlos. »Fast wären wir zu den Eisgletschern Sicces eingegangen!«
    »Aye«, sagte Turko. Er atmete tief und bewegte versuchsweise die Arme. Es schien alles in Ordnung zu sein.
    Mit einiger Mühe zündeten wir die Fackel wieder an und stießen nun auf nicht weniger als vier weitere Hebelanlagen und Schieferbarrikaden, die sich grollend herabsenkten und hungrige Syatras einsperrten. Ich hatte diese schreckliche kregische Pflanze bisher noch nicht kennengelernt, doch ich hatte schon davon gehört. Sie gedieh besonders in einem heißen und feuchten Klima, und nach meinen Informationen gab es sie vor allem in Chem. Zweifellos hatten es die Erbauer des Tempels und Mungul Sidraths für einen großartigen Einfall gehalten, die Pflanzen hier anzusiedeln, wo sie ausreichend warmes Wasser zur Verfügung hatten. Die Risse im Dach waren keine Bruchstellen, sondern Entlüftungsschächte, die auf der Oberfläche sicherlich getarnt waren. Am Tage schien das Licht der Zwillingssonne von Scorpio in diese Höhle und ermöglichte es den Syatras, am Leben zu bleiben.
    Wir stapften weiter und waren schließlich froh, den gefährlichen dunklen Tunnel überwunden zu haben. Wir erreichten einen Schacht, in dem eine schmale Wendeltreppe nach oben führte. Die Stufen verloren sich in einer Dunkelheit, in der bestimmt neue Gefahren auf uns warteten.
    Wir hatten natürlich keine Vorstellung, wo sich Mag, der Zwillingsbruder Mogs, befand. Wir wußten nicht einmal, ob er überhaupt noch lebte. So wanderten wir denn durch die unteren Stockwerke von Mungul Sidrath und waren nicht gerade rücksichtsvoll gegenüber jenen Männern, die uns über den Weg liefen. Die riesige Höhle mit den Wasserrädern fanden wir nicht. Dafür nahm ich mir die Zeit, einem canoptischen Soldaten die Uniform abzunehmen – das kiltähnliche weiße Unterkleid, die Beinschienen, den Panzer und den Helm und schließlich auch den Schild. Wie schon einmal ignorierte Turko die Waffen, sondern nahm nur einen Schild zur Hand und ließ seinen linken Arm in die Riemen gleiten. Ich erinnerte mich daran, daß mir Turko schon einmal mit seinem Schild zu Hilfe gekommen war, und mir wurde gleich

Weitere Kostenlose Bücher