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In der Arena von Antares

In der Arena von Antares

Titel: In der Arena von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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stieg. Dabei wurden natürlich nur stumpfe Waffen eingesetzt. Sicher wurden in der Stadt noch manche anderen Zerstreuungen geboten – Tavernen und Tanzsäle, Dopahöhlen und möglicherweise sogar Theater. Doch die Anziehung der blutigen Arena war stärker als alles andere.
    In einem tiefgelegenen Übungsring sah ich eine Gruppe von Edelleuten, die den Kampf zwischen einem ihrer Kameraden und einem Kaidur beobachteten. Der Kaidur leistete etwas für ihr Geld und ließ sich besiegen. Die Horters lachten und scherzten. In ihren bunten Kleidern boten sie einen exotischen Anblick; sie schwenkten ihre Thraxter, kauten Palines; die Gruppe war von einem durchdringenden Pomadenduft umgeben. O ja, es war ein schillernder Haufen von Parasiten. Ich trat zu der Gruppe. Ich, Drak der Schwertkämpfer, ein Kaidur, hatte die Kühnheit, mich in eine Gruppe von Edelleuten und Horters aus der Stadt zu stellen. Wäre Nath der Waffenschwinger in diesem Augenblick erschienen, hätte er mich vielleicht gar nicht erkannt, ebensowenig wie Cleitar Adria. Bei Naghan der Mücke war ich mir nicht so sicher; er hatte ziemlich scharfe Augen.
    Ich hatte mir eine Übungsbahn ausgesucht, die ziemlich weit von Naths Unterkünften entfernt war. Ein junger Horter stieß mich an; der Mann entschuldigte sich nicht, sondern bewegte nur die elegant gekleidete Schulter zur Seite. Ich kümmerte mich nicht weiter um ihn. Wie es in fast jeder Gruppe der Fall ist, hatte einer der Männer die Führung übernommen, ein junger Bursche in der ersten Mannesblüte, den die anderen Strom Noran nannten. Er scherzte und lachte mit seinen Begleitern und war sich gleichwohl seiner hohen Stellung immer bewußt.
    »Bei Clem, Dorval!« rief er einem seiner Freunde zu, der älter und hagerer war und offenbar nach einer Gelegenheit suchte, Geld zu verdienen. »Ich wette tausend Deldys, daß du nicht besser kämpfen könntest!«
    »Ich würde dein Geld nicht nehmen, Strom Noran«, erwiderte Dorval. »Callimark könnte selbst Kaidur sein!«
    Callimark, der junge Mann, der sich einbildete, den Kaidur im Übungsring besiegt zu haben, hob erregt den Kopf. Seine Stirn war schweißfeucht. »Bei Clem, Dorval! Zieh dich nicht so aus der Schlinge! Komm herunter und kämpfe gegen mich!«
    »Ja, Dorval«, sagte Strom Noran. »Ich setze tausend.«
    »Bei Flem, jetzt drängst du mich aber wirklich, Strom Noran.«
    »Und, bei Clem, ich will den Kampf sehen, Dorval!«
    Ich trat zurück. Der törichte Stolz dieser Männer, die dumme Wette bedeuteten mir nichts. Viel mehr beschäftigte mich ein schrecklicher Verdacht. Diese sorglosen jungen Männer schworen beiläufig im Namen von Clem und Flem – Götter oder Geister oder Heilige, von denen ich noch nie gehört hatte – was kein Wunder ist, wenn man den wohlgefüllten Pantheon Kregens berücksichtigt. Aber das Zögern bei den Verwünschungen war mir nicht entgangen. Ließ man den ersten Konsonanten dieser Götternamen fort, blieb die Bezeichnung Lem!
    Da erkannte ich, daß der gefährliche Kult des Silber-Leem auch schon bis nach Huringa in Hyrklana vorgedrungen war.
    Ich sollte später feststellen, daß die Hyrklaner jähzornig und mit dem Schwert schnell bei der Hand sind – ein blutrünstiges Volk, wie schon durch ihre Liebe für die Arena erkenntlich ist. Und doch gab es gute und zwingende Gründe für diese Wildheit, diesen raubtierhaften Drang zur Beherrschung und Gewalt. An der Südostküste Havilfars lebten die Menschen in ständiger Angst vor den Überfällen der seltsamen Lebewesen aus den südlichen Ozeanen. Ich hatte schon einmal gegen eines der rätselhaften Schiffe gekämpft. Aber das war auch mein einziger direkter Kontakt mit diesen Wesen, den ich je gehabt hatte, und ich wußte nur, daß sie die gefährlichsten Räuber von ganz Kregen waren – nicht einmal die Oberherren von Magdag konnten sich mit ihnen vergleichen. Es gab also viele Gründe dafür, sie auszumerzen. Hyrklana, das von der Ostflanke Havilfars ziemlich weit in den südlichen Ozean hineinragte, war besonders gefährdet. So fanden sich in ganz Hyrklana Elemente rückhaltloser Kampfbereitschaft, Härte und Todesverachtung – wie auch in manchem anderen kregischen Land. Die Menschen hier klammerten sich an den Glauben, daß eines Tages eine letzte Abrechnung mit den gefährlichen Räubern stattfinden würde. Man hatte den Unbekannten so viele unterschiedliche und auch obszöne Namen gegeben, daß ich sie bisher noch nicht mit einer Bezeichnung belegt hatte –

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