In der Box: Wie CrossFit® das Training revolutionierte und mir einen völlig neuen Körper verlieh (German Edition)
trainieren zu können. Wenn jemand beispielsweise mitten in der Prärie von Dakota in seiner Scheune Sport treiben will oder in der Bravo-Kompanie einer Infanterieeinheit in Afghanistan stationiert ist, kann er sich ausreichend gut an der Webseite www.CrossFit.com orientieren. Seit dem 10. Februar 2001 wird täglich ein WOD auf der Startseite gepostet, darüber hinaus gibt es ausführliche Videos zur korrekten Ausführung der einzelnen Übungen, die sich über eine eigene Linkseite abrufen lassen. Diese Angebote sind kostenlos. Außerdem sind Artikel verfügbar, die einem erklären, wie man sich ein eigenes Heimstudio zusammenstellt und regelmäßig online mittrainiert. Für 25 Dollar im Jahr kann man auf das Archiv des CrossFit Journal zugreifen, das alle Artikel, Videos und Podcasts der letzten zehn Jahre umfasst. Und man hat die Möglichkeit, seine Workout-Zeiten und Erfolge im Onlineforum zu veröffentlichen.
Einzelkämpfer
Zunächst versuchte ich, mich auf eigene Faust durchzuschlagen, und hielt mich dabei an ein CrossFit-Ausdauerprogramm, das speziell auf Läufer zugeschnitten war. Ich wollte die Trainingseinheiten in dem LA-Fitness-Studio absolvieren, in dem ich damals Mitglied war. Es bot alles, was das Sportlerherz begehrt, und war ein auf zwei Stockwerke verteilter, topmodern ausgestatteter Fitnesstempel mit unzähligen Kraftstationen, Hanteln, Dutzenden von Cardiogeräten, einem Basketballfeld sowie einem großen Saal für die vielen Kurse, die dort rund um die Uhr stattfanden.
Das erste Problem, das man lösen muss, wenn man in einem modernen Fitnesscenter CrossFit trainieren will, ist organisatorischer Natur. Sagen wir einmal, Ihr Workout des Tages besteht aus 4 Runden à 500 Meter an einem Rudergerät, 10 Wiederholungen Kreuzheben mit einer 56 kg schweren Langhantel und 5 Klimmzügen. In meinem Fall musste ich den Hantelbereich fürs Kreuzheben nutzen, außerdem ein Rudergerät, das vielleicht 20 Meter entfernt war, und die Klimmzugstange, die sich in der Nähe der Rudergeräte befand. In dem Bereich mit den Hantelständern bestand jedoch stets die Gefahr, über die Beine eines Mittrainierenden zu stolpern, der hinter mir am Bankdrücken war. Sobald ich das Rudergerät verließ, wurde es sofort von jemand anderem in Beschlag genommen, es war also purer Zufall, ob es mir wieder zur Verfügung stand, wenn meine nächste 500-Meter-Runde anstand. Genauso verhielt es sich bei den Klimmzugstangen. Ich lief oder rannte von A nach B und hoffte, dass das Gerät oder der Platz, den ich gerade benötigte, nicht belegt war.
Wenn man untätig herumsteht und auf eine freie Langhantel oder Klimmzugstange wartet, verliert das Workout an Intensität. Wer seine Fitness steigern will, muss das WOD aber möglichst zügig absolvieren. Da ich in einem großen, herkömmlichen Fitnessstudio trainierte, gestaltete sich mein CrossFit-Workout wie eine Art Hindernisparcours oder wie der Versuch, an einem Samstagnachmittag »mal eben schnell« etwas im Supermarkt einzukaufen. Ich hatte leider nicht genügend Platz, um in dem Haus, in dem ich damals lebte, ein Heimstudio einzurichten, sodass mir nichts anderes übrig blieb, als ein Fitnessstudio zu besuchen. Doch mir wurde schnell klar, dass ich ein besseres finden musste.
Das ganze Organisationsproblem war schließlich darauf zurückzuführen, dass CrossFit sich nicht mit traditionellen Workouts vereinbaren lässt und eine völlig andere Art des Fitnesstrainings darstellt. Wenn nun am selben Ort zur selben Zeit beides praktiziert wird, sind Zusammenstöße unvermeidlich. Normale Freizeitsportler absolvieren in der Regel eine vorgegebene Übungsfolge und bewegen sich relativ ruhig und diszipliniert von einem Gerät zum anderen. Ich selbst war bereits 1979 zum ersten Mal mit Zirkeltraining in Berührung gekommen, als ich an der Highschool Football spielte. Man stellte uns damals ein Programm vor, das auf dem Trainingsplan des Footballteams der University of Iowa beruhte – ein Satz pro Übung, und das an jedem Gerät im Kraftraum, drei Mal in der Woche, eine halbe Stunde pro Workout. Zwischen den Übungen gab es keine Pausen – außer der Zeit, die nötig war, um von einer Übung zur nächsten zu wechseln. Ich kann nicht sagen, ob dieses System gute Footballspieler hervorzubringen vermochte, aber eines war sicher: Auf diese Weise durchliefen 60 Footballspieler ihr Krafttraining wesentlich schneller als mit dem zuvor praktizierten Ansatz, der dem Bodybuilding am Venice Beach
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