In der Box: Wie CrossFit® das Training revolutionierte und mir einen völlig neuen Körper verlieh (German Edition)
Sears-Diät, die nach ihrem Schöpfer Dr. Barry Sears benannt ist, entspricht den Grundsätzen der Paläo-Ernährungsweise und leistet dem CrossFitter gute Dienste. Der Abschnitt 1 über Essen und Ernährung im Level-1-Trainingshandbuch (das auf CrossFit.com heruntergeladen werden kann) ist letztlich eine Kurzanleitung für die Sears-Diät. Es wird auf Studien verwiesen, die darauf hinweisen, dass die Ernährung den Hormonhaushalt und somit die Gesundheit beeinflusst. Sears vertritt schon seit Langem die Auffassung, dass sich Auswahl und Menge der Nahrung entscheidend auf den Stoffwechsel auswirken. Wenn man die falschen Dinge und/oder zu viel isst, und das über einen längeren Zeitraum hinweg, kommt der Körper irgendwann mit der Ausschüttung von Insulin nicht mehr nach – mit der Folge, dass er krank wird und sich mit tödlichen Gefahren wie Diabetes, Herzinfarkt und Krebs konfrontiert sieht.
Sears spricht sich für eine ausgewogene Ernährung aus, die verarbeitete Lebensmittel zu vermeiden versucht. Außerdem weist er darauf hin, dass es beim Abnehmen nicht um das Kalorienzählen gehe. Gewichtskontrolle, Gesundheit und eine hohe sportliche Leistungsfähigkeit seien vielmehr vom Hormon Insulin abhängig bzw. davon, wie sich die zugeführte Nahrung auf die Insulinproduktion auswirkt. Regelmäßiger Verzehr kohlenhydratreicher Speisen – beispielsweise Nudeln, Getreide und Fertigprodukte – wirke sich negativ auf den Blutzuckerspiegel aus und führe zu Insulinresistenz, die Sears zufolge der erste Schritt in Richtung Fettleibigkeit und Diabetes Typ 2 sei. Sie könne aber auch andere chronische Erkrankungen begünstigen.
Sears empfiehlt daher, den Konsum von Kohlenhydraten zu drosseln. Sie sollten nur ungefähr 40 Prozent der Tageskalorienzufuhr ausmachen; die übrigen 60 Prozent sollten aus Fett und Eiweiß stammen. In seinen Vorträgen und Büchern beschreibt er, wie eine kohlenhydratreiche Ernährungsweise die Funktionsfähigkeit der Insulinrezeptoren an den Zellen beeinträchtigt. Dies ruft ein Zustand namens »Hyperinsulinismus« hervor – also genau genommen eine Insulinresistenz, die Vorstufe von Diabetes. In diesem Stadium kommt es zu einer chronischen Entzündungsreaktion in den Körperzellen. Eine ausgewogene Ernährung, so Sears, kann die Hormonausschüttung eindämmen und die entzündlichen Prozesse vermindern.
Dass auch ich an Hyperinsulinismus litt, ergab ein Bluttest, den ich anfertigen ließ, bevor ich dem CrossFit Elysium beitrat. Als Langstreckenläufer hatte ich eigentlich keinen positiven Befund erwartet. Erst später erfuhr ich, dass Hyperinsulinismus bei Läufern keine Seltenheit ist. In einem Telefonat erklärte mir Dr. John Ivy, ein führender Forscher für Sporternährung an der University of Texas, den Zusammenhang. Studien hätten ergeben, dass ältere Läufer in der Lage sind, einen hohen Blutzuckerspiegel unter Kontrolle zu halten – das heißt, solange sie ihren Sport aktiv betreiben. »Wenn die Probanden aufhörten zu laufen, machten sich innerhalb einer Woche erste Anzeichen eines drohenden Diabetes bemerkbar«, erzählte mir Dr. Ivy. Das war bei mir vermutlich der Fall. Zur Zeit des Bluttests konnte ich wegen meiner Knieverletzung nicht laufen, meine Ernährung bestand damals vermutlich aus 70 Prozent Kohlenhydraten, 10 Prozent Protein und 20 Prozent Fett.
Sears begann in den 1990ern, diese Thematik verstärkt an die Öffentlichkeit zu bringen. Seine Auffassung, dass kohlenhydratreiche Kost die amerikanische Bevölkerung vorzeitig ins Grab bringt, hat seither langsam Fuß gefasst. Forscher fingen an, sich mit dieser Problematik auseinanderzusetzen, und veröffentlichten eigene Studien, die Sears Ansichten untermauern. In einem Artikel, der im April 2011 im New York Times Magazine erschien, stellte der auf Ernährung spezialisierte Journalist Gary Taubes Robert Lustig vor, einen Wissenschaftler an der medizinischen Fakultät der University of California, San Francisco. Lustig ist Kinderarzt, befasst sich schwerpunktmäßig mit Fettleibigkeit im Kindes- und Jugendalter und ist auf Hormonstörungen spezialisiert. Insbesondere hat er untersucht, wie der Konsum von Zucker – vor allem Maissirup – in den USA zugenommen hat. Zucker hat sich zu einem so zentralen Bestandteil der Ernährung entwickelt, dass laut dem US-Landwirtschaftsministerium jeder amerikanische Bürger im Durchschnitt 60 kg pro Jahr verzehrt. Lustig vertritt die Ansicht, dass Zucker ein Gift ist.
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