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In der Box: Wie CrossFit® das Training revolutionierte und mir einen völlig neuen Körper verlieh (German Edition)

In der Box: Wie CrossFit® das Training revolutionierte und mir einen völlig neuen Körper verlieh (German Edition)

Titel: In der Box: Wie CrossFit® das Training revolutionierte und mir einen völlig neuen Körper verlieh (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. Murphy
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sehen und zuzuhören. Turkle berichtete, dass die Frau binnen Kurzem anfing, dem Seehund vom Tod ihres Kindes zu erzählen.
    Andere Forscher verwendeten den Roboter-Seehund, den Takanori Shibata am Institut für fortgeschrittene Arbeitswissenschaft und Technik in Japan entwickelt hatte, um Demenzkranke, die oft in ihrer eigenen Welt leben und keinen Bezug zu ihren Mitmenschen mehr aufbauen können, aus ihrer Einsamkeit herauszuholen. Aber Einsamkeit ist keine Krankheit, unter der nur Ältere leiden, und die Vorstellung, dass die Gesellschaft eines Roboter-Seehunds Trost spendet, kommt einem beinahe so vor, als sei sie einem Science-Fiction-Roman entsprungen. Doch diese Entwicklung bietet eine mögliche Erklärung dafür, dass die Mitglieder einer CrossFit-Box so begeistert von dem dort herrschenden Gemeinschaftssinn sind. In dem Bemühen, reale Gespräche mit realen Menschen wieder zu einem festen Bestandteil unseres Lebens werden zu lassen, schrieb Turkle im April 2012 in einem Kommentar in der New York Times :
    »Wir haben uns daran gewöhnt, ›gemeinsam einsam‹ zu sein. Mithilfe der Technik sind wir in der Lage, beim anderen und dabei gleichzeitig ganz woanders zu sein. Wir können uns mit jedem Ort der Welt verbinden und wollen unser Leben trotzdem möglichst individuell gestalten. Wir beschäftigen uns mal mit dem einen, mal mit dem anderen, weil das, was wir am meisten schätzen, unsere Entscheidungsfreiheit ist. Wir haben uns an die Vorstellung gewöhnt, eine Insel für uns zu sein und niemandem Rechenschaft zu schulden. … Wir sind versucht anzunehmen, dass die kleinen ›Häppchen‹, die uns unsere Online-Kontakte bieten, zusammengenommen einen großen Bissen authentischer Konversation ergeben. Aber das ist nicht der Fall. Twitter, Facebook, alles das hat seine Berechtigung – in der Politik, in der Wirtschaft, in Partner- und Freundschaften. Aber ganz gleich, wie wertvoll diese Medien auch sein mögen, sie können keine echten Gespräche ersetzen.«
    In einer Festrede, die der Romancier Jonathan Franzen, ein »schrulliger 51-Jähriger«, wie er sich selbst beschreibt, 2011 am Kenyon College hielt, sprach er über die große Versuchung, sich mithilfe der modernen Technik von seinen Mitmenschen abzukapseln:
    »Schmerzlos durchs Leben zu gehen bedeutet, niemals gelebt zu haben. Und wenn man sich auch nur sagt: ›Ach, die Sache mit der Liebe und dem Herzschmerz, damit befasse ich mich, wenn ich 30 bin‹, dann heißt das, dass man zehn Jahre damit verbringt, sinnlos Platz auf unserem Planeten zu belegen und seine Ressourcen für nichts und wieder nichts zu verbrauchen. Es bedeutet, dass man nichts anderes ist als ein Konsument (und das meine ich im wahrsten Sinne des Wortes) … Wenn man in seinem stillen Kämmerlein sitzt, eine wahnsinnige Wut im Bauch hat, auf andere herabsieht oder sie mit Gleichgültigkeit betrachtet, so wie ich es jahrelang getan habe, erscheinen die Welt und ihre Probleme unbezwingbar. Aber wenn man hinausgeht und eine echte Beziehung zu echten Menschen oder auch Tieren aufbaut, dann besteht eine reelle Chance, dass man für manche von ihnen etwas empfindet. Und wer weiß, was dann mit einem passiert?«
    CrossFit-Gemeinschaften verzichten nicht auf Computer, Facebook oder Twitter. Sie nutzen diese technischen Möglichkeiten sogar in großem Umfang. Das CrossFit Elysium zum Beispiel ist auf Facebook sehr aktiv. Aber wie Franzen und Turkle zeigen – und auch die Geschichte von Marge Simenstad –, ergänzt die Internet-Kommunikation nur die echte, verbindende Erfahrung, sich im täglichen Workout Seite an Seite mit den anderen an seine Grenzen zu bringen.

Verbundenheit finden
    Belgers Beobachtung, dass eine CrossFit-Box die einzigartige Fähigkeit besitzt, eine vielfältige Gruppe von Individuen zusammenzubringen und aus ihnen eine ungewöhnliche Gemeinschaft zu schmieden, interessierte mich, weil ich im CrossFit Elysium selbst miterlebt hatte, wie dies geschah. Mit einem solchen Gemeinschaftssinn hatte ich nicht gerechnet. San Diego ist eine Stadt voller Pendler, die sehr viel Zeit damit verbringen, sich durch den Straßenverkehr zu quälen. Ich habe sieben Jahre dort gelebt und hatte wie viele andere abgesehen von meiner Arbeit nicht das Gefühl, dem Ort oder den Menschen dort besonders verbunden zu sein.
    Als mir das CrossFit-Mantra – »das Unangenehme angenehm machen« – zum ersten Mal erklärt wurde, wollte ich das Studio ganz schnell wieder verlassen, genauso wie Belger

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