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In der Box: Wie CrossFit® das Training revolutionierte und mir einen völlig neuen Körper verlieh (German Edition)

In der Box: Wie CrossFit® das Training revolutionierte und mir einen völlig neuen Körper verlieh (German Edition)

Titel: In der Box: Wie CrossFit® das Training revolutionierte und mir einen völlig neuen Körper verlieh (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. Murphy
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geschadet hatte – im Gewichtheben sind diese Fitnessaspekte allerdings von entscheidender Bedeutung. Während die anderen Teilnehmer 90 kg und mehr stemmten, schaffte ich gerade einmal 65 kg, und das mit einer Technik, mit der man Müllsäcke in einen Lastwagen hievt. Mein Wettkampfrichter erklärte mir, worin mein Problem bestand: Ich versuchte, das Gewicht mit reiner Muskelkraft nach oben zu wuchten; mir fehlte jede Form von Technik. Ohne Technik (und mit eingeschränkter Kraft) ist ein Scheitern vorprogrammiert. Und so war es ja dann auch in meinem zweiten WOD.
    Dann brach die 90-minütige Mittagspause an. Ich machte mich über meine mitgebrachten Tupperware-Dosen her und versuchte, mich mental auf das dritte WOD einzustellen, das mit Sicherheit hart werden würde. Ich startete in der offenen und nicht in der modifizierten Klasse, was vielleicht ein Fehler war, denn als ich die Liste mit den Zwischenständen in die Hände bekam und nachsehen wollte, an welcher Stelle ich lag, brauchte ich lange, um meinen Namen zu finden, denn er stand ganz unten. Ich war auf dem letzten Platz.
    Das dritte und letzte WOD ist die Stunde der Wahrheit, der Killer eines jeden CrossFit-Turniers. Die längsten, härtesten WOD werden üblicherweise für den Schluss aufgespart, wenn die Teilnehmer bereits völlig verausgabt sind und keine Kraft mehr haben. Das ist also durchaus beabsichtigt. In den CrossFit Games wird das letzte WOD auch »Chipper« genannt – Häckselmaschine. Es verlangt den weltbesten CrossFittern in sämtlichen Bereichen alles ab und zerlegt den Sportler auf ähnliche Weise wie ein Häcksler einen Baum.

Das letzte WOD
    WOD Nummer 3 bestand aus drei klassischen Verbundübungen: Kettlebell-Swings, Burpees und Thrusters.
    An dieser Stelle ist vielleicht ein wenig Hintergrundwissen hilfreich: Die Übungen, die bei CrossFit ausgeführt werden, stammen nicht nur aus dem Gewichtheben, Kraftdreikampf und Turnen, sondern auch aus der obskuren Welt des Kettlebell-Sports. Kettlebells kommen aus Russland und dienten den Bauern dort ursprünglich als Vergleichsgewicht bzw. Maßeinheit, um Getreide zu wiegen. Die gusseiserne Kugelhantel wurde mit einem Griff versehen, sodass man sie leichter transportieren konnte. Wenn sich die Bauern auf dem Feld zu einer Mahlzeit versammelten, veranstalteten sie oft Wettkämpfe mit Kettlebells, um ihre Kräfte zu messen, und so entstand dieser Sport.
    Der Kettlebell-Swing kommt im CrossFit häufig vor und beginnt damit, dass man die Kugelhantel mit beiden Händen vor dem Körper hält. Die Arme hängen gestreckt herab. Dann schwingt man die Kettlebell durch die Beine hinter den Körper. Indem man Rumpf und Hüften ruckartig nach vorne schiebt, versetzt man die Bell in eine Aufwärtsbewegung. Je nach den Vorgaben des Trainers soll die Kettlebell Augenhöhe erreichen bzw. diese überschreiten. Wenn man bei dieser Übung nur seine Arme und Schultern einsetzt, ist man verloren – das hält man nicht lange durch. Um wie im dritten WOD Sätze mit jeweils 30 Kettlebell-Swings zu schaffen, muss man aus der Kraft der Rumpfmuskeln arbeiten. Selbst dann sind 30 Wiederholungen immer noch wahnsinnig fordernd. Dieses WOD sah die Verwendung einer 24 kg schweren Kettlebell vor – Gewicht, das russische Bauern als 1½ Pud bezeichnen würden.
    Auch Burpees oder Liegestützstrecksprünge strapazieren die Lunge über Gebühr. Viele Highschool-Sportler, vor allem Footballspieler, kennen diese Übung. Wenn man regelmäßig CrossFit praktiziert, macht man mindestens einmal in der Woche Burpees. Sie kommen in allen möglichen Met-Cons vor und dienen in erster Linie der Verbesserung der Ausdauer. 20 Burpees pro Runde, gleich nach den Kettlebell-Swings ausgeführt, haben es in sich und zehren enorm an den Kräften, die einem dann fehlen, wenn es mit den Thrusters weitergeht – einer Kombination aus Frontkniebeuge und Push Press.
    Weil ich den letzten Platz belegte, kam ich gleich in der ersten Runde dran. Das verschonte mich davor, den anderen dabei zuzusehen, wie sie vom dritten WOD zerstört wurden. Ich würde zur ersten Opferwelle gehören.
    Ich befand mich im hintersten Eck des Studios, wofür ich aber ganz dankbar war, weil dort aufgrund der beengten Verhältnisse nur wenige Zuschauer standen. An der Rückwand gab es zwei Reihen mit Zuschauern. Ich hatte meine Kettlebell, eine kleine Fläche für die Burpees und eine 20-kg-Langhantelstange, die mit zwei 16 kg schweren, dunkelgrau gummierten Hantelscheiben

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