Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In der Falle - Leino, M: In der Falle

In der Falle - Leino, M: In der Falle

Titel: In der Falle - Leino, M: In der Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marko Leino
Vom Netzwerk:
KRP-Kollegen das selbst so«, sagte Viitasalo ruhig. »Und wenn das so ist, haben sie sicher ihre Gründe, warum sie sich von deiner Truppe nicht die Tour vermasseln lassen wollen. Übrigens verstehe ich auch nicht recht, wieso du hier gleich ein Kapitaldelikt vermutest.«
    Falck tippte sich mit dem Zeigefinger gegen die Schläfe. »Instinkt, so was spüre ich. Er hat eine Frau und einen kleinen Jungen, da verschwindet man nicht einfach so. Und der Mann ist verschwunden und hat seitdem keinerlei Kontakt mit seiner Familie aufgenommen. Die Frau ruft jeden Tag hier an, und was glaubst du, was ich zu hören kriege, wenn ich ihr nie was Vernünftiges sagen kann?«
    »Hat dein Vermisster auch einen Namen?«
    »Hartikainen. Petri Hartikainen«, sagte Falck. »Unter Freunden auch Härski. Er war ein vielversprechender Eishockeyspieler, bevor ihn andere Dinge mehr interessiert haben. Schade drum, er hat bei HIFK gespielt und hätte vielleicht ein neuer Karalahti werden können, ein Ass, falls dir der Name nichts sagt.«
    In Viitasalos Erinnerung tauchte eine weinende junge Frau mit einem kleinen Jungen auf. Er hatte sie unten in der Eingangshalle gesehen, irgendwann im Oktober, zu der Zeit, als sie Sundström festgesetzt hatten. Er hatte von ihrer Not nichts hören wollen, weil ihm seine eigenen Probleme reichten, aber gerade wegen dieser Probleme hatte er bei ihrem Anblick an Sari und Liina denken müssen.
    Petri Hartikainen – wieso war er bei dem Namen nicht hellhörig geworden? Härski war für das Drogendezernat ein alter Bekannter. Viitasalo selbst hatte es mit ihm noch nicht zu tun gehabt, aber er kannte natürlich den Fall: ein kleiner Fisch, Subutex und Betäubungsmittel der niedrigsten Kategorie, selbst abhängig, aber seit gut zwei Jahren von der Straße. Seit der letzten Gefängnisstrafe und einem erfolgreichen Entzug schien Härski aus dem Geschäft, oder er überließ die Straße irgendwelchen anderen Unglücklichen. Und nun war er also ganz von der Bildfläche verschwunden. War Härski irgendjemandem etwas schuldig geblieben? Vielleicht von früher noch? Ein bisschen wie er selbst?
    »Worüber denkst du nach? Sagt dir der Name nichts?«, fragte Falck.
    »Doch.« Viitasalo wischte die unschönen Gedanken an seine eigene Situation beiseite. »Hat mal zur Stammkundschaft gezählt, war aber eine so kleine Nummer, dass ich ihn schon fast vergessen hatte.«
    »Die kleine Nummer hatte über achtzehntausend Euro auf dem Konto und, so wie’s aussieht, deine Kollegen von der KRP am Hals – ein bisschen viel für einen harmlosen Arbeitslosen, findest du nicht?«
    »Schon«, gab Viitasalo zu. »Vielleicht ist er doch in aller Stille wieder eingestiegen. Trotzdem verstehe ich nicht, was das alles mit mir zu tun hat. Du bist immer noch an der falschen Adresse.«
    »Du findest nicht, dass die Sache stinkt, nein? Du findest nicht, dass jemand verdammt gute Gründe haben muss, bevor er die Untersuchung eines möglichen Mordfalls verhindert?«
    »Schon«, sagte Viitasalo.
    »Du könntest dich im Rahmen irgendeiner laufenden Untersuchung nach diesem Hartikainen erkundigen, sehen, ob du von den KRP-Kollegen was erfährst. Wenn ich seiner Frau nur irgendetwas sagen kann …«
    »Du bittest mich um Hilfe?«, wunderte sich Viitasalo.
    »Sonst wäre ich wohl nicht gekommen«, blaffte Falck ihn an. »Begreifst du nicht? Es sind jetzt vier Monate, und ich hab nichts!«
    »Vielleicht gäbe es dann eine geschicktere Taktik, als mich mit roter Birne anzumeiern. Warum sagst du nicht gleich, dass du Hilfe brauchst?«
    »Wollte ich doch«, sagte Falck eine Spur versöhnlicher. »Entschuldige. Ich bin nur sauer, dass sich in der Sache nichts bewegt und ich nicht weiß, warum.«
    Viitasalo spürte, dass Falck es ernst meinte. Er sah fast so deprimiert aus wie er selbst in den letzten Monaten, und das wollte etwas heißen. Wenigstens war der letzte Besuch im Krankenhaus einigermaßen erfreulich gewesen. Er hatte mit dem behandelnden Psychiater gesprochen: Es würde nicht mehr lange dauern, bis Sari nach Hause durfte.
    »Und? Wirst du mir helfen?«, seufzte Falck.
    Viitasalo nickte. »Klar. Das heißt, ich kann’s versuchen. Was die KRP betrifft, muss man sehen.«
    Sich im Rahmen einer laufenden Untersuchung nach Hartikainen zu erkundigen hörte sich einfacher an, als es war. Das Ganze musste ja glaubhaft wirken. Und seine eigenen Untersuchungen waren, schon bevor Sari ins Krankenhaus kam, eher Aufräumarbeiten gewesen – und waren es immer

Weitere Kostenlose Bücher