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In der Falle - Leino, M: In der Falle

In der Falle - Leino, M: In der Falle

Titel: In der Falle - Leino, M: In der Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marko Leino
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immer das soll, es bedeutet nicht, dass wir irgendwelche zusätzlichen Mittel in die Sache stecken können«, sagte Tuomisto.
    »Verstehe«, antwortete Viitasalo. »Ich hab daran, ehrlich gesagt, auch kein großes Interesse mehr.«
    »Wir könnten über solche Mittel reden, wenn du mir etwas zu erzählen hättest.« Tuomisto schaute Viitasalo in die Augen.
    »Wie kommst du darauf?«, fragte Viitasalo. Er mochte Tuomistos Habichtblick nicht.
    »Ich dachte nur.« Tuomisto nestelte an seiner Krawatte. »Bisher hab ich noch immer selbst entschieden, wer von meinen Leuten sich um welchen Fall kümmert. Diesmal hat man mir von höherer Stelle zu verstehen gegeben, dass du genau der richtige Mann bist, um Sundström weiter zuzusetzen.«
    Viitasalo sagte nichts und zuckte nur die Achseln.
    »Und du weißt davon nichts?«
    »Gar nichts«, antwortete Viitasalo.
    Die Stille konnte nur Sekunden gedauert haben, aber sie fühlte sich länger an. Tuomisto unterbrach sie, indem er mit den Fingern beider Hände auf die Kante seines Schreibtischs trommelte.
    »Offensichtlich gibt es weiter oben jemanden, der deinen Eifer im Fall Sundström zu schätzen weiß«, sagte Tuomisto. »Oder es weiß jemand mehr über Sundström, als wir hier herausbekommen haben. Du herausbekommen hast, um es korrekt auszudrücken.«
    »Scheint so«, gab Viitasalo zu. Zwei Monate, dachte er, zwei Monate, dann ist das alles vorbei. Wenn alles gut geht, fügte er im Stillen hinzu.
    Wo kein Geld ist, hat die Moral ausgespielt. Kousas Stimme war wie ein unsichtbarer Begleiter.
    »Du hast sicher zu tun«, sagte Tuomisto.
    »Ja.« Viitasalo stand auf und ging zur Tür.
    »Juha.« Tuomistos Stimme klang scharf. »Halt mich auf dem Laufenden, wenn sich was tut!«
    »Natürlich«, antwortete Viitasalo, so wie Kousa ihm in der Nacht geantwortet hatte.
    »Wie geht’s übrigens deiner Familie? Ich meine, Sari?«
    »Viel besser, danke«, sagte Viitasalo. »Sie darf bald nach Hause. Wir sind auf einem guten Weg.«
    »Gut.« Tuomisto lächelte und nickte. »Das ist das Wichtigste.«
     
    Zwei Monate, wiederholte Viitasalo in Gedanken, als er nach der Arbeit in Richtung Zentralklinikum fuhr. »Natürlich«, hatte er Tuomisto geantwortet. Ob Kousa aufrichtiger gewesen war, als er ihm dieselbe Antwort gegeben hatte? Die Unterhaltung hatte in der Ripusuontie stattgefunden, an der offenen Tür des Geländewagens, den Kousa fuhr, vor ihrem dunkel dastehenden Haus.
    »Sundström könnte also eine noch größere Nummer sein, als ich schon immer vermute.«
    »Oder eine kleinere«, hatte Kousa dagegengehalten. »Er muss nicht zwangsläufig so viel über die Pläne der Russen wissen wie wir.«
    »Nein«, hatte Viitasalo zugegeben. »Halt mich so auf dem Laufenden, wie du’s für nötig hältst.«
    »Natürlich«, hatte Kousa geantwortet.
    »Und noch was«, hatte Viitasalo gesagt. »Wenn eure Operation vorbei ist, verlasse ich die Polizei. Und für meine Mitarbeit hätte ich gern eine Gegenleistung.«
    »Nämlich?«
    »Ich möchte in eurem Abschlussbericht oder was auch immer an keiner Stelle mit Namen erwähnt werden. Ich bin nur dabei, wenn ich offiziell nicht dabei bin.«
    »Geht’s dir, wenn um sonst nichts, nicht wenigstens um die Ehre?«, hatte Kousa mit gerunzelter Stirn gefragt.
    »Doch«, hatte Viitasalo geantwortet. »Und genau darum lasst ihr mich aus dem Spiel.«
    »Die Logik ist mir schleierhaft.«
    »Macht nichts. Haben wir einen Deal?«
    Kousa hatte genickt, und Viitasalo hatte die Wagentür zugeschlagen.
    Auf dem Weg zur Haustür hatte Viitasalo dem Wagen nachgeschaut, bis er außer Sichtweite war, dann war er stehen geblieben. Er hatte die Augen geschlossen und die Zunge herausgestreckt. Der eisige Schnee hatte ihm Nadelstiche auf die Wangen und die Zunge versetzt, aber es hatte sich trotzdem gut angefühlt.
     
    »Noch zwei Monate«, sagte Viitasalo. Er fuhr über die Mannerheimintie hinüber nach Töölö. »Ende April ist es vorbei.«

IV
APRIL

 
    »Aber er sitzt doch schon«, wunderte sich der Wärter, als Viitasalo ihm den Durchsuchungsbefehl zeigte.
    »Ich will ihm mit meinem Besuch nur zeigen, dass es uns noch gibt«, antwortete Viitasalo.
    Der Wärter, der sich als Luhta vorgestellt hatte, zuckte die Achseln und stand auf. »Du wirst sowieso nichts finden.«
    »Wieso?«, fragte Viitasalo.
    »Weil wir auch noch da sind. Wir haben hier ziemlich effektive Kontrollen«, antwortete Luhta, während er Viitasalo überholte. »Der kleinste Hinweis, der kleinste

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