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In der Falle - Leino, M: In der Falle

In der Falle - Leino, M: In der Falle

Titel: In der Falle - Leino, M: In der Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marko Leino
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sonderlich. Ich hab mir oft überlegt, dass meine Investition mir ganz schön magere Zinsen eingetragen hat«, sagte Sundström. »Du hast mich also erst hierhergebracht, und jetzt kommst du und willst mir Bedingungen diktieren, richtig?«
    »Ich diktiere dir keine Bedingungen«, sagte Viitasalo. »Ich höre nur auf, egal was du dazu sagst.«
    »Und wenn ich dich nicht aufhören lasse? Dass du wieder die Untersuchung leitest, ist übrigens eine ziemliche Erleichterung für mich.«
    »Ich höre auf. Es ist vorbei.« Viitasalo sah Sundström jetzt in die Augen. Der verzog keine Miene. Nur der immer gleiche Anflug eines schiefen Lächelns lag auf dem kleinen Gesicht. »Wenn du mich in Ruhe lässt, störe ich deine Amphetamingeschäfte nicht.«
    »Du sprichst mit dem Falschen«, sagte Sundström. »Wir wissen doch beide, dass es diese Geschäfte gar nicht gibt. Ich bin unschuldig, schon vergessen?«
    Viitasalo konnte darüber nicht lachen. »Die Alternative ist, dass du mich nicht in Ruhe lässt, dann packe ich aus. Und wenn ich auspacke, packe ich alles aus, was in den fünf Jahren passiert ist. Ich hab alles aufgeschrieben und geh auch ein paar Jahre in den Knast, wenn’s sein muss. Nur für dich werden’s dann ein paar Jährchen mehr.«
    »Ich mach mich gleich voll«, antwortete Sundström. »Und was würde deine Frau dazu sagen?«
    »Das Risiko muss ich eingehen. Ich will nicht mehr«, sagte Viitasalo. Saris Reaktion war das einzige, was ihm noch Angst machte. Trotzdem war er bereit. »Ich will frei sein.«
    »Komische Vorstellung von Freiheit. Was ist, wenn deine Frau dich verlässt, während du sitzt? Viele Frauen tun das.«
    »Wenn das der Preis dafür ist, dann ist das so«, sagte Viitasalo, der im Stillen dennoch hoffte, dass es so weit nicht kommen musste. Alles hing davon ab, dass Sundström ihn ernst nahm.
    Und urplötzlich verschwand der Anflug des überheblichen Lächelns von Sundströms Gesicht. »Du kommst hierher und legst die Karten auf den Tisch. Soll ich jedenfalls glauben. Aber ich glaube dir nicht – was verbirgst du vor mir?«
    »Nichts«, antwortete Viitasalo.
    »Bist du dir sicher?«
    Viitasalo nickte. »Ich hab einfach nur die Schnauze voll. Es ist vorbei.«
    Die darauffolgende Stille war lang, zu lang für Viitasalos Geschmack. Doch gerade als er selbst etwas sagen wollte, nickte Sundström.
    »Eigentlich hast du recht, ich brauche dich nicht. Ich hab’s dir schon im Herbst gesagt, erinnerst du dich?«
    »Ja«, antwortete Viitasalo.
    »Okay«, sagte Sundström und schlug sich auf die Oberschenkel. »Das war’s dann wohl.«
    »Wie?«
    »Ehrlich gesagt, langweilst du mich schon länger. Alles hat seine Zeit«, sagte Sundström. »War nett, mit dir zu spielen, aber in letzter Zeit war’s nur noch langweilig. Ich brauche neue Herausforderungen. Neue Mitspieler.«
    »Das heißt, du lässt mich in Ruhe?«, fragte Viitasalo ungläubig.
    »Verschwinde jetzt, bevor ich meine Meinung wieder ändere. Ich hab ein gutes Herz, Viitasalo. Das war’s dann. – Und drück die Tür ins Schloss, wenn du gehst«, sagte Sundström grinsend und reichte ihm die Hand. »Lass uns nicht schlecht übereinander denken, wir hatten schließlich auch gute Zeiten.«
    »Am liebsten wär’s mir, wenn wir gar nicht aneinander denken«, sagte Viitasalo.
    Sundströms Händedruck war ekelhaft kalt und feucht, und Sundström ließ nicht locker, im Gegenteil: Er legte die Linke auf Viitasalos Handrücken.
    »Ich will dir einen Rat geben«, sagte er. »Wenn man etwas wirklich geheim halten will, muss man es sogar vor sich selbst geheim halten, sonst kommt früher oder später doch jemand dahinter. Und am unangenehmsten ist es, wenn du dieser Jemand selbst bist.«
    Sundström ließ Viitasalos Hand endlich los, und Viitasalo unterdrückte den Drang, sie an der Hose abzuwischen, und stand auf. Er würde auf die Personaltoilette gehen und sie gründlich mit Seife waschen.
    »Verstehst du, was ich meine?«
    Viitasalo nickte, obwohl er es nicht verstand. Er ging zur Tür und stieß sie auf. Sundströms Stimme ließ ihn innehalten.
    »Wenn du’s verstanden hast, muss ich dir auch nicht erklären, was deine Schwäche ist. Du weißt es selbst, stimmt’s?«
    Viitasalo wandte sich um. »Die Familie«, sagte er. »Meine Schwäche ist meine Familie. Und ich bin verdammt stolz auf meine Schwäche.«
    Sundström schüttelte den Kopf. »Familie? Wen willst du für dumm verkaufen, mich oder dich?«
    Viitasalo sagte nichts. Er wusste, dass

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