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In der Falle - Leino, M: In der Falle

In der Falle - Leino, M: In der Falle

Titel: In der Falle - Leino, M: In der Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marko Leino
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Sundström so oder so weiterreden würde.
    »Deine Schwäche ist, dass du deine Motive nicht erkennst und sie dir deshalb auch nicht eingestehen kannst. Familie? – Du bist es, der sich ans Ufer retten will. Einer wie du sitzt mit der Familie mit nur zwei Rettungswesten in einem sinkenden Boot und würde sie nie im Leben seiner Frau oder seiner Tochter anziehen. Er würde eine davon selbst nehmen und erst danach überlegen, wem er die übrig gebliebene Weste geben soll. Du bist nicht der Mann, der du gern wärst und dir einbildest zu sein. Wir sind einander ähnlicher, als du zugeben willst – mit dem Unterschied, dass ich intelligent bin und du dir auch das nur einbildest.«
    »Du kennst mich nicht«, sagte Viitasalo und verließ die Zelle. »Und dich selbst scheinbar auch nicht.«
    »Ich kenne mich«, hörte er Sundströms Stimme, als er die Tür zudrückte. Das Schloss rastete ein. »Aber du kennst dich nicht!« Jetzt hörte er die Stimme nur noch gedämpft.
     
    »Und, was gefunden?«, fragte Luhta, als Viitasalo von der Toilette kam. Der Wärter schaute mit einem spöttischen Gesichtsausdruck über den Rand seines Kaffeebechers.
    »Ja«, antwortete Viitasalo und warf das Papierhandtuch, das er noch in den Händen hatte, in den Abfallkorb.
    Luhta richtete sich auf. »Und was?«
    »Ein Kondom voll Schnupftabak«, antwortete Viitasalo und ging in Richtung Ausgang.
    »Was?« Viitasalo war schon aus der Tür, als er Luhta auflachen hörte, als hätte er gleich gewusst, dass es ein Scherz sein sollte.
    Viitasalo war erleichtert und verwirrt zugleich. Es war so einfach gewesen, fast zu einfach. Das Ende des Märchens erschien ihm genauso unwirklich wie der Anfang. An Sundströms Küchenpsychologie verschwendete er keinen Gedanken. Er war so gut wie frei, wenigstens auf Bewährung. Vielleicht hatte Kaarlo doch recht gehabt.
    »Es wird schon alles wieder«, sagte Viitasalo, als er seinen Wagen startete. Im selben Moment klingelte sein Handy.
    »Wie ist es mit Sundström gelaufen?«, fragte Kousas Stimme.
    »Ganz okay«, antwortete Viitasalo. »Er glaubt mir, und er genießt es, dass ich meine Niederlage vor ihm eingestehe. Aber die Hauptsache ist, dass er glaubt, dass er in Sicherheit ist. Habt ihr schon irgendwas Konkretes?«
    »Nein, aber wenn er das Startsignal für die Operation gibt, haben wir ihn.«
    »Hoffentlich«, antwortete Viitasalo. »Ich hatte letztes Jahr nur Luschen in der Hand.«
    »Du bist zu bescheiden«, widersprach ihm Kousa. »Falls du Trost brauchst: Die russischen Kollegen haben uns ein Datum genannt. Die Operation hat sogar einen Namen. Sie nennen sie Operation Troika.«
    »Was bedeutet das?«
    »Bei uns hier ist es ein Dreiergespann, bei dem die Pferde nebeneinander eingeschirrt sind, anderswo auch ein Direktorium aus drei Mitgliedern«, erklärte Kousa.
    »Das weiß ich. Aber was bedeutet es im konkreten Fall? Wird es drei Transporte geben?«
    »Jedenfalls nach unseren Informationen. Außer in Finnland geht es in Weißrussland und in der Ukraine zur Sache. Alle Transporte überqueren die Grenze am selben Tag. Diese Woche Donnerstag«, sagte Kousa, »am 23. April. Gut, dass es nicht morgen ist, da gelten für die Autobahn nach Porvoo Sonderregelungen, weil Halonen und Medwedew zu Besuch kommen. Bei dem Aufstand, den sie deswegen machen, wäre es viel schwieriger gewesen, unsichtbar zu bleiben.«
    »Hoffentlich geht alles gut«, sagte Viitasalo.
    »Dieser Agent hat ausgezeichnete Arbeit geleistet. Was Finnland betrifft, wissen wir die Speditionsfirma, den LKW, das Kennzeichen, die Ladung – alles«, antwortete Kousa. »Die Operation Zimtschnecke wird in die Annalen eingehen, ich hab’s dir gesagt.«
    »Zimtschnecke?«
    »Ja. Der LKW wird Weizenmehl für die Großbäckerei Pågens in Malmö geladen haben«, lachte Kousa. »Einen kleinen Rückschlag mussten wir allerdings einstecken«, fuhr er nach einer Pause fort.
    »Aha.«
    »Wir haben die Person verloren, die die Geschäfte in Finnland abwickelt, solange Sundström im Gefängnis sitzt«, antwortete Kousa. »Der Mann hat seine Beschatter ausgetrickst. Er hat am Samstag im Blue Peter in Lauttasaari gesoffen und sich vorsichtshalber im Taxi nach Hause bringen lassen. Angeblich hat er es kaum noch auf den Rücksitz geschafft. Gestern Abend ist uns dann aufgegangen, dass er gar nicht zu Hause war, aber da war es schon zu spät. Als wir nachgeschaut haben, war auch sein Wagen vom Parkplatz der Kneipe verschwunden.«
    »Lass mich raten«, sagte

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