Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In der Falle - Leino, M: In der Falle

In der Falle - Leino, M: In der Falle

Titel: In der Falle - Leino, M: In der Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marko Leino
Vom Netzwerk:
und den Kollegen da draußen abliefern sollst, obwohl du keine Ahnung hast, warum. Der Gedanke mag verlockend sein, das gebe ich zu, aber es zu tun wäre dumm, ausgesprochen dumm. Ohne jede Logik.«
    »Vielleicht erklärst du mir, was ich nicht verstehe«, sagte Viitasalo.
    »Der Tipp besagt, dass Mart zu genau dem Zeitpunkt an genau dem Ort sein wird, wo er gerade angekommen ist. Die Drogen hat er im Kofferraum«, sagte der Mann, dann nickte er wieder in Richtung Fenster. »Komisch, dass die Kollegen ihre Operation noch nicht starten, findest du nicht? Läuft doch alles genau so, wie es der Tippgeber vorhergesagt hat. Außer …«
    »Außer was?«, fragte Viitasalo, als der andere verstummte. Draußen herrschte tatsächlich Stillstand: Mart saß in seinem Auto und rauchte, die Polizisten saßen in ihrem Mazda und warteten.
    »Sie warten, siehst du?«, sagte der Mann.
    »Und du weißt natürlich, auf wen.«
    »Auf den geheimnisvollen Finnen.« Der Mann lachte. »Der Tipp besagt, dass Mart den Stoff noch auf dem Parkplatz einem Finnen übergibt, der den Großhandel im Raum Helsinki unter sich hat. Den Namen wusste die estnische Polizei nicht, aber das ist kein Problem, wenn man weiß, wann und wo Ware gegen Geld getauscht wird. Gut möglich, dass Mart den Namen selbst nicht kennt. Er ist schließlich nur ein kleiner Kurier, der wochentags als Zimmermann in Vantaa arbeitet. Möglich auch, dass der finnische Boss nicht selbst kommt, sondern jemand anderen schickt, der die Polizei erst noch auf die Spur seines Bosses führt. Wenigstens hoffen sie das.«
    »Und der finnische Boss bist du?«, fragte Viitasalo.
    »Schwach, Viitasalo, ganz schwach.« Der Mann schüttelte den Kopf. »Wenn du mich fragst, soll Mart den Empfänger gar nicht von Angesicht zu Angesicht sehen. Ich denke, er sitzt in seinem Wagen und wartet auf eine SMS, die ihm sagt, zu welchem der anderen Wagen auf dem Parkplatz er die Drogen bringen soll. Ich glaube, er weiß sogar, dass im Kofferraum des anderen Wagens schon das Geld für ihn bereitliegt. Doch, wahrscheinlich ist es so ausgemacht. Mart fehlt nur noch das Kennzeichen des anderen Wagens – deines Wagens, Viitasalo.«
    »Was zum Teufel …« Viitasalos Hände ballten sich zu Fäusten.
    »Du solltest besser niemanden auf dich aufmerksam machen«, sagte der Mann.
    Viitasalo schaute sich um. Die ankommenden Passagiere wurden schon weniger. Seit ein paar Minuten war niemand mehr durch die Tür gekommen, und die Halle leerte sich.
    »Ich hab den Daumen meiner linken Hand auf dem Handy«, sagte der Mann. »Wenn du mich angreifst, ist die SMS weg.«
    »Und?«, sagte Viitasalo.
    »Dann steigt Mart aus, geht mit seiner Tasche zu deinem Wagen, legt sie hinein und nimmt dafür das Geld heraus. Was meinst du, werden die Kollegen der KRP sagen, wenn sie überprüfen, wem der Wagen mit dem Geld gehört?«
    »In meinem Auto ist kein Geld.«
    »Doch«, antwortete der Mann. »In deinem Kofferraum liegt eine Adidas-Tasche mit zwanzigtausend Euro in kleinen Scheinen.«
    Viitasalo bekam kein Wort heraus. Er schaute hinaus auf den Parkplatz, wo sich die Situation nicht verändert hatte.
    »Ich weiß, dass du gerade einen finanziellen Engpass hast«, sagte der Mann. »In der Tasche unter der Bank hier sind noch einmal zehntausend. Macht zusammen dreißig. Das müsste reichen, damit ihr einigermaßen durchkommt. Sari – so heißt doch deine Frau, nicht wahr? Überleg dir, was du tust. Ich weiß, was du am liebsten tun würdest, aber wenn du nüchtern über deine Situation nachdenkst, wirst du einsehen, dass das keine Lösung wäre. Ich bin mir nicht sicher, für wie glaubhaft die Kollegen deine Unschuldsbeteuerungen halten würden, insbesondere wenn sie erst deine finanziellen Verhältnisse kennen. Ich könnte mir nur vorstellen, dass ein korrupter Oberkonstabler vom Konkurrenzverein sozusagen ein gefundenes Fressen für sie wäre. Wenn du meinen Rat hören willst: Bleib hier sitzen, bis eine der Parteien da draußen keinen Bock mehr hat und den nächsten Zug macht. Ich tippe, dass es Mart sein wird. Er muss schon ganz schön nervös sein. Die Wagen auf dem Parkplatz werden immer weniger, und die verdammte SMS kommt nicht. Nicht mehr lange, dann startet er und fährt los.«
    Viitasalo musste nicht erst überlegen, um zu wissen, dass es nicht gut für ihn aussah. Und was redete der Mann von Sari? Das Ganze war vollkommen unwirklich, er kam sich vor wie in einem Film. »Was willst du, zum Teufel?«, flüsterte

Weitere Kostenlose Bücher