Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In der Falle - Leino, M: In der Falle

In der Falle - Leino, M: In der Falle

Titel: In der Falle - Leino, M: In der Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marko Leino
Vom Netzwerk:
wie er glaubte.
    »Du hast Angst«, hatte Bregovic gesagt, als er ihn angerufen und ihm seine Bedenken geschildert hatte.
    »Nein, nur ein bisschen Hirn«, hatte Turunen beinahe rüde geantwortet. »Ich kenne Finnland. Wenn wir einem Polizisten drohen, so wie du’s vorgeschlagen hast, dann kannst du sicher sein, dass Ratko nicht mal mehr in seine Nähe kommt. Außerdem könnte Ratko gefasst werden, wenn er ihn umzubringen versucht. Dann sitzen wir in der Scheiße, das musst du zugeben. – Ich hab mir nur überlegt, ob es das Risiko wert ist.«
    »Vielleicht hast du recht«, hatte Bregovic nach einem längeren Schweigen geantwortet. »Wir drohen ihm nicht, wir machen es ohne Vorwarnung.«
    »Ich sehe noch eine Möglichkeit«, hatte Turunen daraufhin gesagt. »Vielleicht reicht eine andere Art von Drohung vollkommen aus. Zum Beispiel eine kleine Bombe vor der Haustür.«
    »Du willst, dass Ratko den Bullen am Leben lässt?«
    »Ja. Lass ihn eine kleine Bombe legen, dann hat Sundström zu den Esten und den Russen trotzdem auch noch aufs Blut gereizte Bullen gegen sich. Alle werden sich auf Sundström stürzen, das gibt uns und vor allem dir mehr Zeit. Und Ratko auch. Sowieso würde ich ihm raten, ohne größere Eile mit dem Auto über Tornio und Haparanda nach Hause zu fahren. Finnische Polizisten sind Rassisten. Die Flughäfen und Fähren werden schon nach einer kleinen Bombe unter Beobachtung stehen.«
    »Dafür, dass es von dir kommt, klingt das gar nicht dumm«, hatte Bregovic nach einem wiederum längeren Schweigen gesagt. »Außer dass Ratko enttäuscht sein wird.«
    »Wieso?«
    »Ich hatte es ihm versprochen.«
    Turunen hatte zugegeben, dass das natürlich schade sei, aber man könne nun mal nicht immer alles haben. Man müsse Prioritäten setzen, und Ratkos Enttäuschung sei ja nun nicht das Entscheidende an der Sache.
    Nach dem Telefongespräch hielt Turunen seinen Plan für bis ins letzte Detail perfekt. Ratko war ein schwaches Glied gewesen. Der Mann kannte seine künftige Identität. Das wäre jetzt kein Problem mehr. Turunen hielt auch für Ratko eine Extraüberraschung bereit.
     
    Turunen stieg auf der Straße aus dem Taxi. Als er durch das sich langsam öffnende Tor schritt, tat er es in dem Bewusstsein, dass alles aufs beste vorbereitet war. Noch am Freitagmorgen, wenn die Ladung angekommen und der serbische Kriegsverbrecher tot wäre, würde er mit dessen Handy die Polizei in Helsinki anrufen. Ein nicht sehr gut Schwedisch sprechender kroatischer Flüchtling namens Bregovic würde seiner Sorge Ausdruck geben, dass ein Serbe namens Ratko womöglich einen Sprengstoffanschlag mitten in der finnischen Hauptstadt plante. Besagter Ratko hasse einen finnischen Polizisten, der ihm bei seinen Schmuggelgeschäften mit einem gewissen Sundström in die Quere gekommen sei. Ratko handle, was den Anschlag betreffe, in Sundströms Auftrag und werde danach vermutlich über Tornio und Haparanda nach Schweden zurückkehren. Er, der kroatische Flüchtling, rufe aber nicht nur wegen des finnischen Polizisten und des Anschlags an, sondern auch in eigener Sache. Die Verbrecher hätten ihn, einen unbescholtenen Mann, gezwungen, ihnen eine Lagerhalle im Industriegebiet von Veddesta zu überlassen. Er sei, wie gesagt, in Sorge – und dann wurde leider die Verbindung immer schlechter.
    Turunen besaß einen LKW-Führerschein. Obwohl er seit Jahren nicht mehr gefahren war, würde ihm die kurze Fahrt nach Kista keine Probleme machen. In Kista gab es eine andere, von ihm selbst angemietete Lagerhalle und darin ein Wohnmobil, in dem er einen Teil der Ladung verstauen wollte. Er wollte es nicht übertreiben, zweihundert Kilo Heroin waren ihm genug.
    Noch am selben Abend wäre er in Holland, spätestens in der Nacht zum Samstag. In Zwolle hatte er einen an der gesamten Ladung interessierten Großkunden gefunden. Turunen vermutete eine direkte Verbindung zur MS-13, einer Organisation aus El Salvador, die auf dem Sprung war, die Heroinmärkte von Deutschland, Frankreich und Holland zu übernehmen. Die MS-13 mit ihren 140.000 Mitgliedern war eingesprungen, als die Russen die Importe verknappt hatten. Ihr Stoff kam normalerweise aus Mittelamerika.
    Turunen hatte ein Angebot gemacht, bei dem kein Drogenhändler Nein sagen konnte. Sechs Millionen Euro waren ein Billigangebot, aber zusammen mit den zwei Millionen, die er von Bregovic bekäme, war es genug. Man würde den Betrag freundlicherweise direkt nach der Qualitätskontrolle an die

Weitere Kostenlose Bücher