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In der Falle - Leino, M: In der Falle

In der Falle - Leino, M: In der Falle

Titel: In der Falle - Leino, M: In der Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marko Leino
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gedreht.
    »Wie meinst du das?«, hatte Viitasalo gefragt, obwohl er die Antwort wusste, weil es ihm ganz genauso ging.
    »Ich kann’s nicht erklären, aber irgendwie fühle ich mich sicherer als vorher. Ich finde es gut, dass du bei der Polizei aufhörst. Was immer du Neues machst, ist, glaube ich, besser für uns beide.«
    »Es hat nur auch seine Risiken in solchen Zeiten.«
    »Ich glaube, dass ich in dem abgelaufenen Jahr viel gelernt habe«, hatte Sari gesagt und ihre Hand auf Viitasalos Brust gelegt.
    »Worüber?«
    »Über alles. Über mich. Über uns. Über das ganze Leben.«
    »Dann wären wir schon zwei.« Viitasalo hatte lachend die Arme um seine Frau gelegt. »Ich hab dich so wahnsinnig vermisst.«
    »Und was ist, wenn ich es doch nicht schaffe?«
    »Du schaffst es.« Er hatte Sari fester an sich gedrückt. » Wir schaffen es. Wir schaffen es von jetzt an zusammen.«
    Saris warme Tränen waren über seine Brust gelaufen und hatten sich gut angefühlt, denn es waren keine Tränen der Trauer oder Verzweiflung.
    »Unsere Familie ist wieder zusammen«, hatte Viitasalo geflüstert. »Für immer. Nichts anderes ist so wichtig.«
    Viitasalo war es, der nach dem darauffolgenden Kuss nicht gleich einschlafen wollte.
     
    Jetzt saß er in seinem Arbeitszimmer und las den Brief, den er gerade ausgedruckt hatte, dann griff er nach einem Stift und unterschrieb. Als er den Blick hob, lächelte er. Alles um ihn herum erschien ihm schon wie aus einer anderen Zeit, als wäre, was geschehen war, vor langer Zeit geschehen, als erinnere er sich nur noch von irgendwo aus weiter Ferne daran. Von dort, wo er mit Sari und Liina glücklich lebte.

     
    Das Handy auf dem Tisch gab einen Laut von sich und vibrierte zum Zeichen, dass eine SMS angekommen war. Auf Bregovics Gesicht erschien ein Lächeln. Turunen schluckte vor Anspannung.
    »Das Kennzeichen. Das heißt, in Torfyanovka ist alles gut gegangen«, sagte Turunen mit einem Blick auf die SMS. »Fehlt nur noch Vaalimaa.«
    »Erst Vaalimaa, dann Finnland, dann eine Pfütze Meer – morgen um diese Zeit sind wir reich«, lachte Bregovic.
    Turunen schickte die SMS weiter. Erst an den Zoll in Vaalimaa, dann an Pakarinen und zuletzt an Macho. Als auf dem Display die Sendebestätigung erschien, entließ er alle Luft aus seiner Lunge.
    »Jetzt können wir nur noch abwarten. Wo hast du übrigens die Öhman-Papiere?«, fragte Turunen. »Du hast sie doch?«
    »Ja, natürlich. Immer mit der Ruhe.« Bregovic erhob den Zeigefinger. »Erst die Arbeit.«

     
    »Ich sage nicht, dass das hier vollkommen unerwartet kommt«, sagte Tuomisto, nachdem er den Brief gelesen hatte, den Viitasalo ihm gereicht hatte. »Aber natürlich bin ich enttäuscht.«
    »Warum?« Viitasalo saß Tuomisto gegenüber. Die Mittagssonne schien ihm durch die Jalousien direkt in die Augen.
    »Du bist ein guter Polizist, und gute Polizisten brauchen wir.«
    »Du hast ein zu rosiges Bild von mir«, antwortete Viitasalo, der die Augen zusammenkneifen musste.
    »Ich hab genug Leute, die zu allem nicken, was ich ihnen sage«, sagte Tuomisto. »Ich schätze es, wenn jemand sich traut, mich ein Arschloch zu nennen, wenn ich mich wie eins aufgeführt habe. Sogar, wenn nicht. Es bringt einen dazu, über seine Arbeitsmethoden und seinen Führungsstil nachzudenken. Es hält einen wach.«
    »Hab damals vergessen, mich zu entschuldigen«, sagte Viitasalo etwas verlegen. »Es war eine Überreaktion.«
    »Scheiß drauf!« Tuomisto winkte ab. »Ehrlich gesagt, bin ich ein bisschen neidisch.«
    »Neidisch? Worauf?«
    »Darauf, dass du tust, was du für dich für richtig hältst«, sagte Tuomisto. » Ich hab seinerzeit nicht die richtigen Prioritäten gesetzt.« Der Vorgesetzte breitete die Arme aus und sah sich im Zimmer um. »Und da sitze ich jetzt. Ich dachte, Kristiina und ich hätten es gut. Dabei hat sie nur darauf gewartet, dass auch noch Kimmo groß genug ist, um auf eigenen Füßen zu stehen. Glaub mir, es fühlt sich nicht gut an, wenn man dir so was ins Gesicht sagt und du begreifst, wie blind du gewesen bist. – Gut, ich sollte mich nicht beklagen. Erst die Arbeit, dann die Familie, war immer mein Motto. Jetzt hab ich nur noch die Arbeit. Wenn du so willst, hab ich’s geschafft.«
    Viitasalo fühlte sich noch verlegener, als er es von vornherein gewesen war.
    »Lassen wir das«, sagte Tuomisto. »Du tust, was du für das Beste hältst, und so ist es gut.«
    Viitasalo nickte, und Tuomisto starrte ihn lange schweigend an. Die

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