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In der Falle - Leino, M: In der Falle

In der Falle - Leino, M: In der Falle

Titel: In der Falle - Leino, M: In der Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marko Leino
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Absatz drei, und was die Waffe betrifft: grobes Schusswaffendelikt nach Paragraph neun, zwölf und einhundertzwei des Schusswaffengesetzes«, listete Kivi auf. »Läuft auf eine mehrjährige Haftstrafe hinaus.«
    »Und? Was sagst du dazu?«, fragte Viitasalo Sundström.
    »Sieht echt schlecht aus«, antwortete Sundström. »Die Knarre muss ich demnach auch bei mir gehabt haben, als ich zum Kiosk gegangen bin, also in der Öffentlichkeit. Was hab ich mir nur dabei gedacht? Was meinst du? Wollte ich mir womöglich den Kaffee und die Nachmittagszeitungen mit vorgehaltener Waffe besorgen?«, fragte Sundström mit einem schiefen Lächeln.
    Viitasalo war wütend. Er zog die Hand vom Tisch, ballte die Finger aber erst unterm Tisch zur Faust. Kivis Idee mit der Waffe war ein hirnloser Scheiß. Es ließ den Rauschgiftfund haargenau so inszeniert aussehen, wie er war. Die ganze Geschichte drohte zur Farce zu werden, an deren Ende Sundströms grinsende Visage die ganze Leinwand ausfüllte. Ein Augenzwinkern, Schlussakkord und Ende.
    »Du gibst es also zu?«, fragte Viitasalo.
    »Was?«
    »Den Besitz von Amphetaminen und einer Pistole.«
    »Einen Scheiß geb ich zu«, sagte Sundström, und Viitasalo sah zum ersten Mal ein kurzes Blitzen in seinen Augen. Dann gewann das Lächeln wieder die Oberhand. »Ein ziemliches Mysterium, die ganze Geschichte, oder wie denkst du darüber?«
    »Worüber?«
    »Darüber, was hier vor sich geht«, sagte Sundström.
    »Ich denke gar nichts«, fuhr ihn Viitasalo an. »Ich halte mich an Fakten.«
    »Auch ein Standpunkt.« Sundström nickte, als hätte ihn Viitasalos Antwort nachdenklich gemacht.
    »Was ist auch ein Standpunkt?«
    »Sich an die Fakten zu halten. Oder an die Wahrheit. Ich kannte einen alten Wirtschaftskriminellen, dessen Motto war: ›Die Wahrheit brennt nicht mal im Feuer.‹ Schon mal gehört?«
    »Bis gerade eben nicht.«
    »Vergiss es am besten gleich wieder. Die Wahrheit brennt sehr wohl im Feuer, man muss sie nur vorher gut mit Benzin tränken.«
    Kivi gluckste und fragte: »Soll ich das mitschreiben?«
    Viitasalo brachte seinen Kollegen mit einem Blick zum Schweigen und wandte sich wieder Sundström zu. »Versuchen wir, bei der Sache zu bleiben. Erklär uns die Sache mit den Amphetaminen und der Pistole!«
    »Du wolltest es doch mit der Wahrheit versuchen. Na schön, fragen wir doch mal deinen Kollegen, ob er eine Erklärung hat.« Sundström wandte sich Kivi zu, der errötete, aber den Blick starr auf die Zeigefinger gerichtet hielt, mit denen er die Tastatur bearbeitete.
    »Antworte bitte auf die Frage, die ich gestellt habe!«
    Sundström wandte sich langsam wieder Viitasalo zu. Er sah aus, als müsste er überlegen.
    »Also?«
    »Ehrlich gesagt, hab ich vergessen, was du gefragt hast.«
    Viitasalo wiederholte die Frage, und Sundström lachte.
    »Was findest du so komisch?«
    »Ich mache euch einen Vorschlag«, antwortete Sundström. »Weckt mich, wenn ihr eurer Meinung nach genug gefragt habt. Was meine Antworten betrifft, war’s das.« Er lehnte sich zurück und schloss die Augen.
    Viitasalo sah, dass Kivi die Achseln zuckte. Er beschloss, es noch einmal zu versuchen. Mit vollem Risiko. Er hatte nichts zu verlieren.
    »Wir wissen, dass du den Amphetamingroßmarkt im Raum Helsinki beherrschst und dass ihr den Stoff aus dem Osten ins Land bringt. Wir wissen sogar, dass du neuerdings mit den Russen zusammenarbeitest«, sagte Viitasalo und fixierte Sundström, damit ihm keine noch so kleine Reaktion entging. »Du hilfst ihnen, und sie stören dafür nicht deine Kreise.«
    Sundströms gelangweilter Gesichtsausdruck veränderte sich um keinen Deut.
    »Hallo! Hörst du mich?«
    Nichts. Wie zu erwarten war.
    »Warum antwortest du nicht?«
    Schweigen, mehr war aus Sundström nicht herauszuholen.
    »Was dagegen, wenn wir Schluss machen?«, fragte Kivi vom Computertisch her. »Ich stelle fest, dass er sich weigert, Fragen zu beantworten, und Abmarsch – wenn man das in dem Fall sagen kann.«
    Statt zu antworten, nickte Viitasalo mit dem Kopf in Richtung Tür.
    »Bitte?«, fragte Kivi.
    »Was dagegen, wenn wir noch ein bisschen unter vier Augen weitermachen?«, fragte Viitasalo. »Informell sozusagen.«
    Kivi schien nicht begeistert, erhob sich aber von seinem Stuhl. »Dann mal viel Spaß!«
    Als sich die Tür hinter Kivi geschlossen hatte, schaltete Viitasalo das Aufnahmegerät aus.
    »Okay, Reino. Wir können reden.«
    Sundström öffnete die Augen und sah Viitasalo mit offener

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