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In der Glut der Leidenschaft

In der Glut der Leidenschaft

Titel: In der Glut der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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Männer.« Er deutete auf die Gestalt vor dem breiten Tor des Lagerhauses. In einiger Entfernung schwankten Schiffe rhythmisch am Pier. »Er wird sich mit unserem Mann treffen, wenn der Wagen eintrifft.«
    »Und wenn er es nicht tut?«
    »Dann habe ich der falschen Person vertraut, und mein Mann behält die Gewehre für sich.« Nickolas hob das Fernglas ans Auge und richtete es auf die Stiefel des Mannes.
    »Wie gut sind Eure Augen, alter Mann?«
    »So gut wie meine Fäuste, unverschämter Jüngling.«
    Temple klopfte gegen die Brille, die aus Nicks Manteltasche ragte.
    Der Verräter löste sich von der Wand und trat auf die dunkle Straße, als der Wagen heranrollte. Er schlug die Plane zurück, während der Kutscher abstieg, und setzte eine Brechstange an einer Kiste an. Holz knackte. Gedämpfte Stimmen waren zu hören. Nick stieß Temple an, und sie liefen geduckt los. Hoffentlich tauchten nicht ausgerechnet jetzt Polizisten auf. Dann wären sie alle in Zellen in Newgate gelandet. Als der Mann, der sein Gesicht nicht zeigte, ein Gewehr hochhob, trat Nick einen Schritt vor, doch Temple hielt ihn auf.
    »Er würde Euch erkennen.« Temple zog den Dreispitz tief in die Stirn, legte den Schal um das Gesicht und ging weiter.
    Der Verdächtige drehte sich um und zog eine Pistole.
    »Nervös?«, fragte Temple.
    Der Mann sagte nichts.
    »Ich bin der Kapitän.« Temple deutete auf das Schiff und hoffte, dass man in der Dunkelheit die Sentinel nicht erkannte.
    Der Mann nickte. »Vierzig Pfund pro Kiste«, sagte er leise.
    »Einverstanden.« Temple nahm ihm das Gewehr aus der Hand und legte es wieder in die Kiste.
    »Ihr handelt nicht.«
    »Dazu haben wir keine Zeit.« Temple zog die Plane über die Kisten und warf einen Blick auf die Waffe, die auf seinen Bauch gerichtet war. »Das Schiff sticht heute Nacht in See.«
    »Nein«, erwiderte der Mann. »Es soll erst in sieben Tagen segeln.«
    In diesem Moment trat Nickolas vor. »Das wusste nur eine einzige Person.«
    Der Mann richtete den Blick auf Nick. »Großvater.«
    »Der Teufel soll Euch holen!«, rief Nick geschockt und enttäuscht.
    »Das wird er wohl tun.«
    Nick trat einen Schritt näher, um die Tarnung zu entfernen, doch der Mann schwenkte die Pistole herum. Temple versetzte Nick einen Stoß, als die Waffe Feuer und Rauch spuckte. Im nächsten Moment schlug der Kutscher den Mann mit der Brechstange nieder.
    Leute drängten aus Kneipen und Häusern. Matrosen näherten sich ihnen. Nickolas raffte sich auf und betrachtete den Mann, der auf dem Pflaster lag. Temple hielt sich die Seite, bückte sich und drehte die Stiefel des Mannes herum. »Der hat Nerven!« Er sah zu Nick hoch. »Das sind die gleichen.«
    Nick kauerte sich hin und nahm dem Mann den Dreispitz und den Schal ab.
    Temple erstarrte. »Das ist der Mann, der Michaela töten wollte?«
    »Ja«, sagte Nick betrübt.
    »Das wird Rein nicht gefallen«, stellte Temple fest, während er den Mörder betrachtete.
    Den Earl of Stanhope, Christian Chandler.
     
     
    Rein sprach drei Tage nicht, hielt sich an Deck auf und überwachte die Reparaturarbeiten. Von Cabai erfuhr Michaela einiges über die Schlacht, doch sie hatte keine Ahnung, was in Reins Kopf vor sich ging. Beim Essen schwiegen sie, ihr Bett blieb leer, Rein schlief an Deck. Sie versuchte, sich damit zu trösten, dass er das für sie tat, doch sie war es leid, wie scharf er sie ansah, wenn sie etwas sagte, und wie er seine Leute anfauchte.
    Sie zupfte an ihrem Samtkleid, das Cabai hervorragend ausgebessert hatte. Die verbrannten Ärmel hatte er bis zu den Ellbogen abgeschnitten. Ohne das zerstörte Krinolinen-Gestell war das Kleid zu lang gewesen. Cabai hatte den überschüssigen Stoff weggeschnitten und den neuen Saum mit einem Goldband gefasst. So kann ich mich wieder zeigen, dachte sie. Ruhelos erhob sie sich von der Bank und trat an das Regal, um ein Buch zu suchen, das sie in den letzten Tagen noch nicht gelesen hatte. Schon hob sie die Hand, ließ sie jedoch wieder sinken und gab Rahjin einen Wink. Die Raubkatze kam zu ihr geschlichen, als fürchtete sie einen Tadel.
    »Ach, mein Schatz, es ist schlimm, nicht wahr?«, flüsterte Michaela, ging in die Hocke und streichelte ihre neue Freundin. Die Pantherin legte sich auf den Rücken, und Michaela drückte die Wange gegen ihren Kopf. Sie seufzte zusammen mit Rahjin.
    Die Tür öffnete sich. Michaela blickte zu Cabai hoch.
    Der Araber lächelte und schloss mit der einen Hand die Tür.
    In der anderen hielt

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