In der Glut der Leidenschaft
tief in die
Augen. »Nicht einmal dein Hass ändert etwas daran. Du beugst dich niemandem, mein Liebster. Du lässt dich von niemandem
ändern.«
Seine Augen brannten.
»Ich liebe dich, Rein Montegomery. Ich liebe den Mann, der du bist. Ich will mit dir alles teilen, dir Söhne und Töchter und Frieden schenken. Und das alles nicht für das vaterlose Kind, das du warst, sondern für den Mann, den ich letzte Nacht in meinen Armen hielt.«
Sie beugte sich zu ihm, bis ihre Lippen einander fast berührten.
»Ich liebe dich, Rein«, hauchte sie an seinem Mund, und er stöhnte leise und küsste sie. Sein Herz schmerzte, so sehr liebte er sie, und er drückte das Gesicht in ihre rötlichen Locken und atmete tief ihren Duft ein.
Lange Zeit hielt er sie schlicht fest und genoss ihre Liebe und Nähe.
Michaela schloss die Augen und redete sich ein, nicht hören zu müssen, dass auch er sie liebte. Es reichte zu wissen, dass er viel für sie empfand. Und vielleicht sprach er ja eines Tages die Worte aus.
Ganz langsam hob er den Kopf und drückte ihr die Lippen ans Ohr.
»Ich liebe dich, meine rasha.«
Sie hielt ihn fest und schloss die Augen.
»Du hast mein Herz an dem Tag erobert, an dem du dein Leben aus Albernheit für einige Küken riskiert hast.«
Sie wich zurück, Tränen in den Augen. »Das war nicht albern. Sie waren noch so klein. Und du hast bis jetzt gewartet, um mir das zu sagen?«
»Ich fürchtete, du könntest jemanden wie mich nie lieben.«
Betroffen schob sie ihn von sich, stand auf und ging rasch zu dem Pferd.
»Michaela!« Was hatte er denn jetzt wieder getan?
»Ich hätte nie das Bett mit dir geteilt, Rein, ohne dich zu lieben. Das musste dir doch klar sein.«
»Das wusste ich nicht.«
»Nennst du mich vielleicht ein lockeres Frauenzimmer?
Mit drei Schritten war er bei ihr und hielt sie am Arm fest, bevor sie aufsitzen konnte, und drehte sie herum.
Sie lächelte strahlend.
»Michaela!«, rief er frustriert und verwirrt.
»Jetzt ist es später, Rein.«
Rein saß auf Naraka und führte die Stute neben sich her. Dabei zeigte er Michaela die Stadt und die Stelle, an der er von dem Hai angegriffen worden war. Er ritt mit ihr über die Wiesen und machte sie unterwegs mit den Leuten bekannt. Sie gab sich offen und freundlich, und als ihr ein Mann, der seine Hand verloren hatte, den Armstumpf hinhielt, ergriff sie ihn, ohne zu zögern, und Rein war sehr stolz auf sie. In diesem Moment liebte er sie noch mehr.
Rein drückte sie fester an sich und senkte sein Gesicht in die Locken, mit denen der Wind spielte.
»Ist es nicht unbequem für dich, mit mir auf dem Pferd zu sitzen?«, fragte er.
Sie lachte und legte den Kopf zurück, um ihn ansehen zu können. »Ziemlich später Zeitpunkt für diese Frage. Oder willst du wissen, ob ich von dir genug habe?«
»Nein«, erwiderte er lächelnd. »Aber da du es erwähnst...« Seine Hand glitt tiefer.
Sie lehnte sich an ihn, legte die Hand um seinen Nacken und kam seinem Kuss entgegen. »Von dir habe ich nie genug, mein Liebster«, flüsterte sie.
Sie liebte ihn. Kein staunte auch jetzt noch darüber, während sie zum Haus zurückritten. Doch dann sah er Aurora, und alles
Wohlbehagen löste sich auf. Er saß ab, half Michaela von Naraka herunter und hielt sie noch einen Moment in den Armen.
»Bring es hinter dich, Rein.«
Er band das Pferd an einem Pfosten fest, griff nach Michaelas Hand und ging zu den Verandastufen, auf denen Ran und Aurora nebeneinander standen.
»Ich muss mit euch sprechen - ungestört«, sagte Rein, und die Worte brachten ihn fast um. Aurora betrachtete die beiden und deutete zu Ransoms Arbeitszimmer, öffnete die Tür und ließ sie eintreten. Sie warf Ransom einen Blick zu und zog einen Grashalm aus Michaelas Haar. Ransom lächelte und zuckte mit den Schultern.
Rein wandte sich zu seinen Eltern. Sein Vater setzte sich an den Schreibtisch, seine Mutter lehnte sich an die Tischkante.
Beide warteten.
Michaela drückte Reins Hand und ließ sie wieder los.
»Vor ungefähr drei Jahren fand ich eine Frau, eine Blutsverwandte ... meine Großtante ...«
Aurora holte tief Atem und blickte zu Ransom, doch seine Miene war undurchdringlich. Er sah unverwandt seinen Sohn an, während Rein die Geschichte seiner Suche erzählte und genau schilderte, wie er einen Mann nach dem anderen als leiblichen Vater ausgeschlossen hatte.
»Ich werde nicht fragen, warum du das machst, weil ich es erkenne«, sagte Aurora.
»Ich nicht«,
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