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In der Glut der Leidenschaft

In der Glut der Leidenschaft

Titel: In der Glut der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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sie lehnte sich erschöpft auf dem harten Sitz zurück. Tränen brannten in ihren Augen. Sie sah den alten Priester mit dem Messer im Rücken vor sich. Es war doch sinnlos, ihn zu töten, dachte sie. Dafür werden die Schuldigen bezahlen.
    Vielleicht bekam sie keine Chance mehr, für Gerechtigkeit zu sorgen. Wenn der Mörder sie gesehen hatte, würde sie noch heute verhaftet werden. Der Gedanke beunruhigte sie weniger als erwartet. Sie zweifelte nicht daran, dass der Doppelagent der Mörder war. Der Priester hatte vermutlich herausgefunden, von wem die falschen Informationen stammten. Nickolas befand sich in größerer Gefahr als sie. Vielleicht hatte er diesen Agenten sogar persönlich getroffen, und Nick war nicht nur der Anführer der Rebellen in England. Er hatte zwar nie darüber gesprochen, aber die Söhne der Freiheit mischten sich auch unter die Spitzen der englischen Gesellschaft. Ihr Leben war bedroht, doch für Nickolas war es viel schlimmer. Er hatte mehr zu verlieren.
    Er hatte eine Familie, die ihn vermissen würde.
    Wie sollte sie das Haus verlassen und zum Red Badger gelangen, ohne dass Onkel Atwell Verdacht schöpfte? Vor allem, wenn sie keine Ausrede parat hatte?
     
     
    Niemand bemerkte das Blut an seinen Händen. Trotzdem holte er ein weißes Taschentuch hervor und wischte damit über die
    Flecken. Soldaten stießen ihn an, während er die Straße entlangging, und liefen zum Schauplatz des Verbrechens. Er ging langsamer und schluckte heftig. Es war schon einige Zeit her dass er töten musste. Das Gefühl war nicht so abstoßend, wie er in Erinnerung hatte. Er ließ das befleckte Taschentuch fallen und ging weiter. Er musste noch andere Pflichten erledigen. Dazu gehörte, den Schutzengel zu entlarven.
     
     
    Nickolas ging in dem gemieteten Zimmer auf und ab und strich sich durchs Haar. Er befand sich in Aufruhr. Schon früher hatten Frauen für ihn gearbeitet. Sie hielten gewaltigem Druck besser stand als Männer. Seine eigene Frau war dafür ein hervorragendes Beispiel. Doch Michaela war für ihn wie eine Tochter, auch wenn es unklug war, sie angesichts der ihr drohenden Gefahren so zu sehen.
    Er gewann nur Abstand, wenn er um Hilfe bat. Da sich ein Doppelagent eingeschlichen hatte, konnte er Michaela nur durch übergroße Vorsicht und ein Mindestmaß an Vertrauen am Leben erhalten. Seine besten Leute, Amerikas treueste Söhne, achteten auf sie und sollten jede Veränderung in Atwells Haushalt melden. Auch verdächtiges Verhalten konnte ihn zu dem Doppelagenten fuhren, der Michaela nach dem Mord an dem Priester gesehen hatte. Doch Nickolas wartete noch auf Nachricht.
    Er trat ans Fenster, zog den Vorhang zurück und bückte auf die Straße hinunter. Die Herberge war weit genug von der Innenstadt mit ihrem Schmutz entfernt. Er riskierte viel, indem er sich hier so lange aufhielt. Trotzdem wollte er warten, auch wenn Michaela erst in zwei Tagen eintreffen sollte. Falls seine Gebete nicht erhört wurden, musste er sie selbst suchen.
    Es klopfte an der Tür. Nickolas holte die Pistole unter dem Wams hervor und löschte die Kerzen.
    »Ja?«
    »Verdammt, Mann, öffne!«
    Seufzend zog Nickolas die Tür einen Spalt auf und hielt die Pistole schussbereit.
    Rein blickte ungeduldig auf die Waffe.
    Nick ließ ihn eintreten, und Rein schloss die Tür. »Schön, dich zu sehen, Nick«, sagte Rein lächelnd und reichte ihm die Hand.
    »Dabei will ich gar nicht gesehen werden.« Nick ergriff seine Hand.
    Rein runzelte die Stirn. »Du bist in Schwierigkeiten.«
    »Ein wenig.« Nick deutete auf den kleinen Tisch und die Stühle neben dem Feuer, und Rein nahm den Umhang von den Schultern und warf ihn aufs Bett. Nickolas zündete die Kerzen wieder an und füllte Gläser aus der Karaffe auf dem Tisch.
    »Ich brauche deine Hilfe.«
    »Ich soll in drei Tagen in See stechen, Nick.« Rein wählte den Stuhl neben dem Feuer.
    »Ich würde dich nicht bitten, ginge es nicht um Leben und
    Tod.«
    Rein lehnte sich zurück. Nickolas Ryder war einer der besten Freunde seines Vaters. Ihm eine Bitte abzuschlagen, wäre einem Verrat an Ransom gleichgekommen. Er schloss kurz die Augen. Obwohl er von Michaela weit weg wollte, würde er um des Mannes willen, der ihn aufgezogen hatte, bleiben.
    Als er die Augen öffnete, sah Nick ihn an und wartete auf seine Antwort. »Ich kann an meiner Stelle einen anderen auf See schicken«, sagte Rein.
    Nickolas nickte. »Danke.«
    »Euer Kampf kostet dich viel mehr als mich, Nick.« Nick hatte

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