In der Glut der Leidenschaft
klopfte.
Sie forderte ihn zum Eintreten auf, und er griff nach der Klinke und öffnete die Tür. Doch er kam nicht weit. Die Pistole, die auf seine Brust zielte, hielt ihn auf.
Kapitel 24
Du selbst hast gesagt, dass ich sie gegen dich richten darf.« »Zum zweiten Mal deinem Mann ein Loch in den Körper zu schießen, ist wohl nicht die richtige Art, eine Ehe zu beginnen.«
»Auch nicht, mich an unserem Hochzeitstag ohne Nachricht allein zu lassen.«
»Ich sagte, dass ich zurückkommen würde«, entgegnete Rein sanfter.
»Vor zwei Tagen.«
Er trat auf sie zu.
Sie spannte die Pistole. Ihre Hände zitterten, und Tränen stiegen ihr in die Augen.
Wäre er ihr gleichgültig gewesen, hätte sie sich bestimmt nicht so aufgeregt.
»Du bist zornig. Das verstehe ich.«
»Komm mir nicht so herablassend, Rein Montegomery! Ich bin wütend! Und du verstehst gar nichts!« Wie sollte er auch? Er konnte nicht ahnen, dass sie sich seit zwei Tagen den Moment vorstellte, in dem er die Wahrheit herausfand - dass sie befleckt war. Und sie hatte überlegt, ob er es vielleicht schon entdeckt und sie deshalb verlassen hatte. Das hatte jegliches Selbstvertrauen zerstört.
»Erkläre es mir, damit ich es verstehe.«
»Nein. Zuerst sagst du mir, wo und bei wem du warst, Gemahl.«
War sie eifersüchtig? »Legst du die Pistole weg?«
»Wenn mir deine Entschuldigung nicht gefällt, drücke ich ab.«
Er trat auf sie zu, bis sich der Lauf gegen seine Brust presste und sah ihr in die Augen. »Du hast dir Sorgen gemacht.«
»Das stimmt nicht.«
»Du dachtest, ich hätte dich für immer verlassen.«
»Ich dachte, irgendein Kerl hätte dir ein Loch in deinen hohlen Schädel geschossen!«
Er lächelte. »Wie du das jetzt gern machen würdest?«
Sie ärgerte sich über seine Heiterkeit. »O ja, Rein, ja!« Sie nickte heftig. »Sprich, und führe mich nicht in Versuchung!« »Ich habe deinem Onkel eine Lösegeldforderung geschickt.«
Michaela runzelte die Stirn. »Wie bitte?«
»Dann habe ich mich in der Stadt nach dir erkundigt. Ich hatte bereits das Gerücht ausgestreut, dass du entführt wurdest. Jetzt musste ich herausfinden, wie weit sich dieses Gerücht verbreitet hat.«
»Du wolltest meinen Namen in den Schmutz ziehen?«
»Nein«, wehrte er mitfühlend ab. »Ich wollte, dass die Leute und die Verschwörer glauben, ich würde dich suchen, weil ich eine Schwäche für dich habe.« Sie sah ihn so zweifelnd an, dass ihm nur sehr viel Geduld und absolute Offenheit helfen konnten. »Es wäre doch unsinnig, wenn alle glauben, ich hätte nichts mit dir zu tun, und du irgendwann als meine Ehefrau auftauchst.«
»Oh.« Eine Träne lief ihr über die Wange. »Das klingt einleuchtend.« Nach einem Moment fragte sie: »Und was hast du herausgefunden?«
»Dein Onkel hat sich nicht an die Polizei gewandt.«
Das entlockte ihr ein bitteres Lachen. »Hast du das von ihm erwartet? Ich hätte dich für klüger gehalten.«
»Du bist seine einzige Angehörige.«
»Ich bin seine einzige Geldquelle, Rein. Er bezahlt nicht einmal seine Rechnungen. Das mache ich.«
Das hatte er nicht gewusst. »Wieso?«
»Er lebte über seine Verhältnisse und griff deshalb meinen
Treuhandfonds an. Wenn ich nichts mehr unterschreibe, ist er völlig mittellos.«
»Er ist ein Mann, ein General, bei Vishnu! Er ist nicht arm und kann selbst für seinen Unterhalt aufkommen.« Bisher hatte Rein angenommen, Michaela wäre gut versorgt. Nie hätte er angenommen, Denton würde auf ihre Kosten leben. »Warum hast du ihn nicht fortgejagt?«
»Durch das Testament meines Vaters ist er mein gesetzlicher Vormund. Mir blieb keine andere Wahl.«
Offenbar war sie erpresst worden. Rein hob sich seinen Zorn für einen besseren Zeitpunkt auf. Mit einer Heirat hätte sie ihre Probleme lösen können. Er fragte sich, weshalb sie nicht schon längst zu diesem Mittel gegriffen hatte. Jedenfalls wollte er sich mit dem Brigadier befassen, und er konnte es kaum erwarten.
»Also, wie viel bin ich denn wert, Rein?«, fragte sie schmerzlich.
»Mehr, als ich verlangt habe.«
Sie sah ihn unverwandt an.
»Tausend Pfund Sterling.«
Michaela riss die Augen auf. »Das ist gut! Warum nicht gleich die Kronjuwelen?«
»Was habe ich doch für ein kluges Mädchen geheiratet«, erwiderte Rein lächelnd. »Ich will die Aufmerksamkeit von dir ablenken und auf mich ziehen, Michaela. Alle sollen denken, ein schrecklicher Kerl würde dich wegen deines Vermögens gefangen halten. Es
Weitere Kostenlose Bücher