Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In der Hitze der Nacht

In der Hitze der Nacht

Titel: In der Hitze der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
Vom Netzwerk:
die Lunge platzen, brachte er sie hoch an die Oberfläche.
    Beim ersten Atemzug musste sie husten, aber J.D. hielt ihr den Mund zu und flüsterte: »Leise. Da kommt jemand .«
    Von Neuem packte sie das Entsetzen, als ihr klar wurde, dass derjenige, der auf sie geschossen hatte, vermutlich nachsehen wollte, ob sie den Unfall überlebt hatten. Sie nickte und schwamm neben J.D. zur anderen Seite des suppigen Flusses hinüber, wo er sie durch ein dichtes Büschel Schlickgras hindurch die Uferbefestigung hochschob und sich dann selbst aus dem Wasser heraushalf.
    In der Böschung auf der anderen Flussseite bewegte sich etwas, und der letzte Rest Luft stieg blubbernd aus dem sinkenden Auto auf. J.D. bedeckte sie mit seinem Körper und presste sie in das dichte Gestrüpp aus Seegras und Zypressenblättern. Sie hielt den Atem an und spürte, wie ihr Herzschlag aussetzte, als sie direkt am Flussrand den Schatten einer Gestalt auftauchen sah.
    Nach einer endlosen Stille drehte die Gestalt sich um und kehrte zur Straße zurück.
    Sable schloss die Augen und atmete endlich alle Luft, die sie zurückgehalten hatte, mit einem Mal aus. Sie war schwer mitgenommen, klatschnass und fror, aber sie lebte. Sie lebten beide.
    »Sable .« J.D. erhob sich, machte ihr Platz und drehte sie dann behutsam auf den Rücken. »Baby, alles in Ordnung ?«
    Sie konnte nicht sprechen – ihr Mund gehorchte ihr nicht –, und dann merkte sie, dass sie immer noch die Zähne aufeinanderbiss. Sie wollte sich mit der Hand abstützen, aber sie zitterte zu sehr. »Ich glaube schon .«
    »Ist ja gut .« J.D. half ihr dabei sich aufzusetzen und legte den Arm um sie, während er das andere Flussufer nicht aus den Augen ließ. »Er scheint gegangen zu sein. Ich bringe dich hier weg, irgendwohin, wo du sicher bist .«
    Was redete er da für einen Unsinn? »Ich dachte, du bringst mich ins Gefängnis. Weil ich das Auto geklaut habe .«
    »Nein. Wir müssen herausfinden, wer Marc umgebracht hat « , sagte er und strich sich das nasse Haar aus den Augen, »und wer versucht, dich umzubringen .«
    Sie dachte an Caine Gantry, den sie schon ihr ganzes Leben lang kannte. Sie hätte ihm nie einen Mord zugetraut – und wenn er sie tot sehen wollte, warum hatte er dann heute alles daran gesetzt, sie loszuwerden? Es ergab keinen Sinn.
    Wenn sie J.D. erzählte, dass sie Billy Tibbideau im Krankenhaus gesehen hatte, würde er Caine verhaften und Gantry Charters schließen lassen – wie sie es Caines Mannschaft eben prophezeit hatte. Viele Familien würden unter dieser Maßnahme leiden – genau die Familien, denen sie zu helfen versuchte. Das konnte sie nicht zulassen.
    Sable hatte noch nie gutgeheißen, wie die Cajuns einander schützten. Es ermöglichte zu vielen Männern, außerhalb des Gesetzes zu handeln und ungeschoren davonzukommen. Aber solange sie keinen eindeutigen Beweis hatte, dass Caine Gantry hinter dem Mord an Marc steckte, blieb ihr nichts anderes übrig, als dasselbe zu tun.
    Nachdem er von Terri Vincent erfahren hatte, dass J.D. und die einzige Zeugin im LeClare-Fall verschwunden waren, ging Cort geradewegs zu Captain Pellerin, um mit ihm zu sprechen. Der Chef der Mordkommission weigerte sich, den Fall Corts Brandkommando zu übertragen, und nannte den Medienwahn und den hohen Bekanntheitsgrad der Zeugin als Gründe, den Fall unter seiner Obhut zu belassen.
    »Da Ihr Bruder der Hauptermittler in dem Fall ist, sollten Sie beide problemlos zusammenarbeiten können .« Pellerin klang gleichgültig, aber er sah aus, als habe man ihn rückwärts durch die Mangel gedreht. »Bleiben Sie mit uns in Kontakt und halten Sie uns auf dem Laufenden darüber, was Sie und Ihr Team herausfinden .«
    Cort machte sich nicht die Mühe, ihm zu widersprechen, sondern verließ das Revier und fuhr zum Tatort im Warehouse District. Auf dem Bordstein neben dem zerstörten Gebäude parkte immer noch ein Löschfahrzeug, das dort so lange stehen bleiben würde, bis der Chefermittler am Tatort Entwarnung gegeben hatte. Da die Stadt nach der Standardprozedur für Notfälle vorgegangen war und im gesamten Block den Strom abgestellt hatte, gab es eine provisorische, an tragbare Generatoren angeschlossene Notbeleuchtung. Gelbes Absperrband umgab jetzt das Gebäude, und ein Bereitstellungsraum war eingerichtet worden und bot den Ermittlern Platz für ihre Arbeit.
    Der neutrale weiße Lieferwagen, den Corts Sonderkommando benutzte, stand mit dem Rücken und geöffneten Hecktüren zu dem

Weitere Kostenlose Bücher