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In der Hitze der Stadt

In der Hitze der Stadt

Titel: In der Hitze der Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Aeschbacher
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gesagt, eine PCR-Maschine bedienen kann jeder. Aber zuerst schauen, dass die Verdächtigen, insbesondere der Vater, nicht an die Leiche kommen können und dass man überhaupt verwertbare Proben sammeln kann, braucht eben ein wenig Hirn.«
    »Was ging schief?«
    »Das Kind war auf der Brust voller Blut. Die Mutter hatte es natürlich berührt, war verständlicherweise ebenso voller Blutspuren.«
    »Und der Vater?«
    »Ach, der eben auch.« Regazzoni wischte traumverloren mit dem Zeigefinder über die Kondenstropfen an seinem Bierglas. »Dabei hätte ich ihn gerne auf Blutspuren untersucht, noch bevor er mit dem Kind in Kontakt kam.« Der Tessiner wedelte mit dem rechten Arm. »Wissen Sie, wir können ein Tausendstel eines Milliardstel Gramms von Blut nachweisen. Wenn er sein Kind ermordet hatte, hätte er sich lange die Hände waschen können, es hätte nichts genutzt. Aber dieser Neue«, Regazzoni machte tatsächlich eine Faust, »hat ihn ohne nachzudenken an die Leiche gelassen. Natürlich hatte sich der Vater sofort auf die Leiche geworfen. Wenn wir jetzt Blutspuren an seiner Kleidung nachweisen, kann er immer sagen, es sei von seiner letzten Umarmung.«
    »Das wäre unsere einzige Chance gewesen.«
    Der Mediziner schob sein Glas weit weg und hickste. »Genau, Heinzmann. Sie begreifen schnell. Wenn es der Vater war – und ich betone das Wenn – dann hätten wir feststellen können, ob er mit dem Blut seines Kindes schon vorher in Kontakt gekommen war. Und selbst wenn er nur geringste, von Augen nicht einmal sichtbare Blutspuren an seinen Händen gehabt hätte, ich hätte es nachgewiesen. Nein, Heinzmann. Er hätte sich niemals rausreden können. Aber so …« Der Tessiner machte Fäuste, dass die Knöchel weiß hervortraten.
    Stefan Heinzmann rollte die Schultern, verärgert, dass die Chance, die Schuld des Vaters festzustellen, verpasst wurde. Es kam ihm eine andere Idee. »Was ist mit Fingerabdrücken?«
    »Macht keinen Sinn.«
    »Warum nicht?«
    »Ich habe mit dem Team vor Ort geredet. Die haben das bereits untersucht. Es gibt keine Fingerabdrücke an der Tatwaffe.«
    Das waren schlechte Neuigkeiten. Die Chancen waren damit deutlich gesunken, den Mörder zu überführen. Und wenn es keine Zeugen und keine konkreten Anhaltspunkte gab, dann würde es unendlich schwierig, den Täter festzunageln. Selbst wenn einer dringend tatverdächtig war, es galt immer noch, ihm die Tat durch unwiderlegbare Fakten nachzuweisen.
    Trotzdem behielt Heinzmann seinen Optimismus. Einen Mord am helllichten Tag begeht man nicht einfach so. Irgendwo musste der Täter seine Tat geplant und vorbereitet haben. Indizien gab es – irgendwo. Man musste sie nur finden.
    Der Wachtmeister legte seine Hand auf den Kolben seiner Sig-Sauer und drehte sich zu Regazzoni. »Keine Angst, Marco. Wir finden den Mörder schon. Vielleicht meldet sich doch noch ein Zeuge. Er liest morgen über den Mord in der Zeitung, erinnert sich, dass er eine wichtige Beobachtung gemacht hat.«
    »Ja, sicher«, wollte Regazzoni an den Erfolg der Polizeiarbeit durch Kommissar Zufall glauben, aber das Bier, der Alkohol, den er schon intus hatte, hatten ihm die Zunge ziemlich belegt, und die Worte kamen verschwommen über seine Lippen. Er schaute in sein leeres Glas und nuschelte: »Ich glaub, ich brauch noch ein Bier.«
    Der Uniformierte nahm ihm kurzerhand das Bierglas weg. Milde sagte er: »Genug für heute.«
    Ohne irgendeine Widerrede stand der »Professor« auf. »Schon okay, Heinzmann. Schon okay.« Dann fügte er an: »Muss sowieso möglichst rasch ins Institut, gibt noch viel vorzubereiten. In einer halben Stunde kommt das tote Mädchen.«
    Was der Mann im legeren Businessanzug in seinem Institut noch machen musste, das wollte Heinzmann lieber nicht so genau wissen. Er stand auf, denn auch für ihn gab es weiterhin viel Arbeit. Im Aufstehen wurde Heinzmann von einem Schwindel überrascht. Er fiel mit geschlossenen Augen in seinen Stuhl zurück, griff sich an die schweißnasse Stirn.
    »Ist Ihnen nicht wohl?«, bemerkte der Mediziner die Unpässlichkeit des Wachtmeisters.
    »Ein … ein bisschen schwindlig.«
    Heinzmann schwindlig? Dieser starke Mann? Regazzoni war ganz Mediziner. »Haben Sie genug getrunken, also Wasser? Oder haben Sie nur Kaffee gehabt?«
    »Ich glaub, ich nehm’ noch einen Powerdrink.«
    »Das ist keine gute Idee. Trinken Sie lieber Wasser, sonst dehydrieren Sie völlig.«
    »Ich muss wach bleiben.«
    »Bei mir ist es umkehrt. Ich bin zu

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