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In der Hitze jener Nacht

In der Hitze jener Nacht

Titel: In der Hitze jener Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAUREEN CHILD
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die Veranda trat. Sofort kehrte die Anspannung zurück.
    Egal wo sie war, sie würde seine Gegenwart immer spüren, genau wie seine Nähe. Kein anderer hatte Maggie jemals so tief berührt wie er. Und wenn er nicht um sie war, fühlte sie sich unvollständig und einsam. Allerdings konnte es nur zu einer Katastrophe führen, sich einem Mann so sehr verbunden zu fühlen, der diese Gefühle nicht teilte.
    „Es wirklich sehr schön hier“, sagte sie leise.
    „Das stimmt.“
    Beim Klang seiner tiefen Stimme lief ihr ein warmer Schauer über den Rücken. Sie fragte sich, warum ausgerechnet er eine solche Reaktion bei ihr hervorrief, und schaute über die Schulter zu ihm. Als Maggie merkte, dass er die Umgebung keines Blickes würdigte, sondern nur sie ansah, wurden ihr die Knie weich. Sie musste sich konzentrieren, um nicht zu fallen. Die Augen dieses Mannes gehören immer noch unter Polizeiaufsicht, dachte sie. Sein Lächeln wirkte betäubend – aber er hatte es noch nicht so häufig eingesetzt. Gott sei Dank.
    „Das war immer schon einer deiner Lieblingsplätze“, meinte er ruhig und ließ den Blick zu den Hunden wandern, die umeinander herumtobten.
    „Ja“, erwiderte sie und holte tief Luft.
    Vom ersten Moment an hatte sie sich auf der Ranch zu Hause gefühlt. Damals war es ihr so vorgekommen, als hätte das Anwesen nur darauf gewartet, sie zu begrüßen und aufzunehmen.
    Hier auf der King-Ranch hatte sie das Gefühl, dass die Zeit langsamer verging. Für Maggie war eines immer klar gewesen: Es war der beste Ort, um Kinder großzuziehen. Sie hatte sich oft vorgestellt, wie eine Schar Kinder lachend über den Hof auf sie und Justice zurannte und sie stürmisch umarmten. Und dass ihre Kinder die gleiche Liebe zur Ranch entwickelten wie ihr Vater.
    Doch ihre Tagträume waren in jener Nacht vor einigen Monaten verschwunden. In der Nacht, in der sie Justice verlassen hatte.
    Heute war sie hier nichts weiter als ein halbwegs geduldeter Gast, dessen war Maggie sich vollends bewusst. Jonas würde niemals einen Vater haben, der ihm seine Kindheitserinnerungen erzählte. Er würde ohne den Schutz und ohne die Liebe seines Vaters aufwachsen.
    Justice ging ihr absichtlich aus dem Weg. Genauso wie er tunlichst vermied, ihr gemeinsames Kind zu sehen. Und das konnte sie ihm weder verzeihen noch verstehen, warum er sich so verhielt. Justice war zwar immer schon ein nüchterner Mensch gewesen. Aber trotzdem hatte er auch Familiensinn. Er hatte Brüder und war derjenige, der das Familienerbe antrat. Wie konnte er also seinen eigenen Sohn verleugnen?
    In den letzten drei Tagen hatte er alles getan, um sich nicht gleichzeitig in dem Raum aufzuhalten, in dem Jonas war. Während sie sich das vor Augen führte, versetzte es Maggie einen schmerzhaften Stich. Aber sie wollte ihn keinesfalls zwingen , sich seiner Verantwortung zu stellen. Auf eine solche Beziehung konnte sie gut verzichten, denn das käme weder ihr noch Jonas zugute. Darum benahm Maggie sie sich so distanziert wie möglich und bemühte sich, ihre Gefühle nicht zu zeigen. Und dabei musste sie bleiben, auch wenn es ihr jedes Mal wehtat.
    „Die Liebe zur Ranch hat dich nicht davon abgehalten zu gehen“, erwähnte er unnötigerweise.
    „Nein, das hat sie nicht“, sagte sie. „Das konnte sie nicht.“
    Er runzelte die Stirn. „Konnte sie nicht? Es war deine Entscheidung.“
    „Ich werde nicht schon wieder mit dem alten Streit anfangen, Justice.“
    „Ich auch nicht“, erwiderte er achselzuckend. „Ich wollte dich nur noch einmal daran erinnern.“
    Maggie holte tief und langsam Luft. Sie zwang sich, ihr Temperament zu zügeln. Einfach war das nicht. Vor allem weil Justice genau wusste, welche Knöpfe er bei ihr drücken musste, um sie aus der Fassung zu bringen. Am liebsten hätte Maggie jetzt getobt und ihm deutlich die Meinung gesagt. Aber sie ließ es, weil sie wusste, dass es zu nichts führen würde.
    „Lass uns ein Stück gehen“, forderte sie ihn schnell auf, bevor ihr erhitztes Gemüt ihr einen Strich durch die Rechnung machen konnte. Damit es Justice leichter fiel, die Stufen der Veranda hinunterzugehen, bot Maggie ihm ihren Arm an.
    Zornig sah er sie an, trat einen Schritt zurück und klopfte mit dem Gehstock auf das Holz. „Ich bin nicht völlig hilflos, Maggie! Ich brauche dich nicht als Stütze. Außerdem bist du gerade einmal halb so groß wie ich.“
    „Und darin ausgebildet, Patienten zu führen, Justice. Vergiss das nicht. Ich bin stärker, als

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