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In der Kälte der Nacht

In der Kälte der Nacht

Titel: In der Kälte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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kannst?«
    »Ich bin bei der Polizei. Ich bin zum Polizisten ernannt worden.«
    »Von wem?«
    »Von Bob Thorp.«
    »Wann?«
    »Vor eineinhalb Stunden.«
    »Warum will der Polizeichef daß wir im Haus bleiben?«
    »Du weißt schon, warum«, sagte Thurston. »Ich hab' dir vorhin schon gesagt, daß ich es eben nicht weiß.«
    »Ihr habt was getan.«
    »Was haben wir denn getan?«
    »Was Verbotenes.«
    »Aber du kennst uns doch, Harry. Du weißt doch, daß wir nichts Verbotenes tun würden.« Thurston schwieg. »Kennst du uns, ja oder nein?« Schweigen. »Was sollen wir denn verbrochen haben?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Hat dir das der Polizeichef nicht gesagt?«
    »Nein.« Es war eine lächerliche Situation, aber die Waffe, die Thurston auf Sam gerichtet hielt, war tödlich. »Du weißt nicht, was wir verbrochen haben, aber du bist bereit, uns umzulegen, wenn wir das Grundstück verlassen. Ist das so?«
    »So lauten meine Befehle.«
    »Wie lange kennen wir beide uns schon, Harry?«
    »Zwanzig Jahre.«
    »Und wie lange kennst du Jenny?«
    »Ziemlich lange.«
    »Du bist bereit, alte Freunde von dir zu töten, nur weil dir jemand gesagt hat, du sollst es tun?« Sam kam es darauf an auszuloten, wie weit Salsburys Kontrolle über diesen Mann ging.Thurston wußte keine Antwort. Er wirkte nervös. Seine rechte Schuhsohle schwang über das nasse Gras, vor und zurück, vor und zurück. Man sah ihm an, daß er sich in einem Konflikt befand. Gleichwohl war er entschlossen, die erhaltenen Weisungen des Polizeichefs auszuführen. »Das genügt«, flüsterte Paul. »Sag jetzt den Code.«
    »Ich glaube auch«, sagte Sam. Er wandte sich zu Thurston. »Ich bin der Schlüssel.«
    »Ich bin das Schloß.«
    »Laß den Lauf deiner Flinte sinken, Harry.« Thurston gehorchte. »Gott sei Dank!« entfuhr es Jenny. »Komm zu mir, Harry.« Thurston kam zu Sam gegangen. »Ich kann's immer noch nicht glauben«, flüsterte Jenny. Wie ein Zombie, dachte Paul. Wie ein Zinnsoldat. Ein Schauder kroch über seinen Rücken. Sam hob den Blick. »Wer hat dir wirklich den Befehl gegeben, uns zu bewachen, Harry?«
    »Bob Thorp.«
    »Nicht Salsbury?«
    »Nein.«
    »Aber du weißt, wer Salsbury ist.«
    »Nein, ich weiß nicht, von wem du sprichst.«
    »Vielleicht hat der Mann sich auch Albert Deighton genannt.«
    »Wer?«
    »Salsbury.«
    »Ich kenne weder einen Salsbury noch einen Deighton.« Jenny, Rya und Paul kamen die regennassen Stufen herunter. »Salsbury hat Bob Thorp benutzt, um die Weisungen auszugeben«, sagte Jenny. »Anders kann ich's mir nicht vorstellen.«
    »Worüber sprecht ihr eigentlich?« fragte Thurston. Sam sah ihm in die Augen. »Harry, ich bin der Schlüssel.«
    »Ich bin das Schloß.«
    »Wir gehen jetzt auf einen Spaziergang zu Hattie Lange. Du wirst nicht versuchen, uns aufzuhalten. Verstanden?«
    »Ich werde euch nicht aufhalten.«
    »Du wirst nicht auf uns schießen.«
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Du wirst uns auch sonst in keiner Weise Schwierigkeiten machen.«
    »Ich werde euch keine Schwierigkeiten machen.«
    »Wenn wir das Grundstück verlassen, wirst du zum Fliederbusch zurückgehen. Du wirst vergessen, daß wir das Haus verlassen habe. Ist das klar?«
    »Ja.«
    »Du wirst auch vergessen, daß wir dieses Gespräch miteinander gehabt haben. Geht das, Harry?«
    »Aber sicher. Ich werde vergessen, daß ich euch gesehen habe.« Für einen rechtschaffenen Zombie war Harry unglaublich locker. »Du wirst glauben, wir befinden uns noch im Haus«, sagte Sam. Thurston hatte sich umgewandt. Er warf einen Blick auf das Haus. »Du wirst weiter Wache halten«, sagte Sam. »Ich werde Wache halten. So lautete der Befehl, den mir Thorp gegeben hat.« Harry Thurston kehrte in sein Versteck im Fliederbusch zurück. Sie sahen, wie er in der Lücke Aufstellung nahm und die Beine spreizte. Die Schrotflinte lag quer in seinen Händen. Er würde auf jeden schießen, der das Haus zu verlassen suchte.
    »Unglaublich«, sagte Jenny. »Sieht aus wie ein Fallschirmjäger«, sagte Sam. Er gab den anderen ein Zeichen. »Kommt, gehen wir.« Sie folgten ihm. Rya hatte die Hand ihres Vaters ergriffen. »Wird alles wieder gut werden, Paps? Wird es je wieder gut werden?« Ein verwunschener Ausdruck lag in ihren Augen. Er drückte ihr die Hand. Erst jetzt fiel ihm auf, wie kalt ihre Finger waren. »Alles wird wieder gut«, sagte er. »Und das sehr bald.« Sie gingen in westlicher Richtung, an den Gärten der Nachbarhäuser vorbei, jede Deckung ausnützend.

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