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In der Nacht (German Edition)

In der Nacht (German Edition)

Titel: In der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Lehane
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seinem Sohn einen Schlag auf den Hinterkopf. »Welchen Teil von untertauchen hast du nicht kapiert? Und du willst ein Mädchen? Ein verdammtes Mädchen? Dann frag sie doch am besten gleich, ob sie ein paar ihrer Freunde mitbringen will, am besten bis an die Zähne bewaffnet, du Volltrottel.«
    Digger rieb sich den Kopf. »Ein Mann hat eben Bedürfnisse.«
    »Wenn du hier irgendwo einen Mann siehst«, sagte Maso, »wäre ich dir dankbar, wenn du ihn mir zeigen könntest.«
    In der sechsten Etage wurden sie von Anthony Servidone in Empfang genommen, der ihnen die Schlüssel zu ihren Zimmern überreichte.
    »Habt ihr alles überprüft?«
    Anthony nickte. »Die Zimmer sind sauber. Wir haben das gesamte Stockwerk von vorn bis hinten unter die Lupe genommen.«
    Maso hatte Anthony in Charlestown kennengelernt, wo ihm ohnehin jedermann treu ergeben war – alles andere hätte schließlich auch den Tod bedeutet. Seppe hingegen war seinerzeit aus Alcamo gekommen, mit einem Empfehlungsschreiben von Todo Bassina, dem örtlichen Boss, und hatte seine Loyalität unzählige Male unter Beweis gestellt.
    »Seppe«, richtete Maso das Wort an ihn. »Sieh du noch mal in meinem Zimmer nach.«
    »Subito, capo. Subito.« Seppe zog seine Thompson unter dem Regenmantel hervor, marschierte den Flur hinunter und verschwand in Masos Suite.
    Anthony Servidone beugte sich zu Maso. »Sie sind beim Verlassen des Romero gesichtet worden.«
    »Wer?«
    »Coughlin, Bartolo und ein paar ihrer Leute.«
    »Ganz sicher, dass Coughlin dabei war?«
    Anthony nickte. »Definitiv.«
    Einen kurzen Moment lang schloss Maso die Augen. »Und wahrscheinlich hat er nicht mal ’nen Kratzer abbekommen.«
    »Doch.« Anthony schien hocherfreut, wenigstens eine gute Nachricht in petto zu haben. »Er hat eine ordentliche Kopfwunde und ist außerdem am Arm getroffen worden.«
    »Tja«, sagte Maso. »Vielleicht sollten wir einfach warten, ob er an einer Blutvergiftung stirbt.«
    »Ich glaube nicht, dass wir so viel Zeit haben«, ließ sich Digger vernehmen.
    Worauf Maso abermals die Augen schloss.
    Flankiert von zwei Männern, machte sich Digger auf den Weg zu seinem Zimmer, während Seppe aus Masos Suite trat.
    »Alles sauber, Boss.«
    »Du bleibst mit Servidone vor der Tür«, sagte Maso. »Alle anderen halten die Augen auf wie Centurios an der germanischen Grenze. Capisce? «
    »Capisce.«
    Maso betrat das Zimmer, entledigte sich seines Regenmantels und nahm den Hut ab. Dann schenkte er sich ein Gläschen aus der Flasche Anisette ein, die seine Leute beim Zimmerservice bestellt hatten. Alkohol war wieder legal. So ziemlich jedenfalls. Und alles andere würde sich auch noch weisen. Das Land hatte zur Normalität zurückgefunden.
    Eine Schande war das.
    »Ich würde auch einen nehmen.«
    Als Maso herumfuhr, erblickte er Joe, der auf dem Sofa am Fenster saß. In der Hand hielt er seine 32er Savage, auf deren Mündung ein Maxim-Schalldämpfer saß.
    Maso wunderte sich kein bisschen. Ihn interessierte nur eins.
    »Wo hattest du dich versteckt?« Er schenkte Joe ein Glas ein und brachte es ihm.
    »Versteckt?« Joe nahm den Likör entgegen.
    »Als Seppe das Zimmer kontrolliert hat.«
    Joe bedeutete Maso mit seiner 32er, sich in einen Sessel zu setzen. »Ich habe mich nicht versteckt. Ich war drüben, im Schlafzimmer. Als er hereinkam, habe ich ihn gefragt, ob er nicht lieber für jemanden arbeiten will, der morgen noch am Leben ist.«
    »Mehr brauchte es nicht?«, sagte Maso.
    »Nein. Abgesehen davon, dass du einen Schwachkopf wie Digger unbedingt zur großen Nummer machen wolltest. Hier lief doch alles bestens. Und dann kommst du und reitest von heute auf morgen alles in die Scheiße.«
    »So ist der Mensch nun mal.«
    »Mit nichts zufrieden«, sagte Joe.
    Maso nickte.
    »Verdammt, weißt du, wie viele Männer heute wegen deiner Habgier ihr Leben lassen mussten? Wegen dir, dem ›einfachen Spaghettifresser aus der Endicott Street‹? Dass ich nicht lache.«
    »Wenn du eines Tages selbst einen Sohn hast, wirst du mich verstehen.«
    »Ach ja?«, sagte Joe. »Und was werde ich verstehen?«
    Maso zuckte mit den Schultern, als wäre es ein Sakrileg, es in Worte zu fassen. »Was wird aus Digger?«
    Joe schüttelte den Kopf. »Eine Leiche.«
    Maso stellte sich vor, wie Digger mit dem Gesicht nach unten und einer Kugel im Kopf auf dem blutigen Teppich in seinem Zimmer lag. Urplötzlich überkam ihn eine tiefe, nie gekannte Trauer – schwarz, bodenlos, entsetzlich.
    »Ich habe mir

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