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In der Schwebe

In der Schwebe

Titel: In der Schwebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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diesem Moment war ein Vorrat dieses Amphibienvirus mit einem Jet der Air Force auf dem Weg zu Dr. Romans Labor. »Unsere Wissenschaftler sind der Meinung, es könne funktionieren.«
    »Theoretisch ja. Aber es ist zu früh, um ein Rettungsshuttle zu starten. Wir müssen zuerst
beweisen,
dass das Ranavirus wirkt, sonst setzen Sie das Leben einer weiteren Shuttle-Crew aufs Spiel. Wir brauchen Zeit, um das Virus zu testen. Einige Wochen mindestens.«
    Emma hat nicht einige Wochen Zeit,
dachte Jack.
Sie hat nur noch für drei Tage HCG.
Schweigend blickte er auf den Käfig mit den Rattenkadavern. Auf die Eier, die in ihrem Nest aus Schleim glitzerten.
Wenn ich doch nur mehr Zeit gewinnen könnte.
    Zeit. Plötzlich kam ihm ein Gedanke. Er erinnerte sich an etwas, was Roman gesagt hatte. »Sie sagten doch, die Überdruckkammer hätte die Mäuse bisher zehn Tage lang am Leben gehalten.«
    »Das stimmt.«
    »Aber die
Discovery
ist erst vor zehn Tagen abgestürzt.«
    Roman wich seinem Blick aus.
    »Sie hatten die Tests mit der Kammer von Anfang an geplant. Und das heißt, Sie wussten bereits, womit Sie es zu tun hatten, noch bevor Sie die Autopsien durchgeführt haben.«
    Roman drehte sich um und ging auf die Aufzüge zu. Er schnappte erschrocken nach Luft, als Jack ihn am Kragen packte und herumwirbelte.
    »Das war keine kommerzielle Nutzlast«, rief Jack. »
Habe ich Recht?
«
    Roman stieß ihn von sich und wankte rückwärts auf die Wand zu.
    »Das Verteidigungsministerium hat SeaScience als Tarnung benutzt«, sagte Jack. »Sie haben die Firma dafür bezahlt, dass sie an Ihrer Stelle das Experiment zur ISS geschickt hat. Um die Tatsache zu vertuschen, dass diese Lebensform von militärischem Interesse ist.«
    Roman drückte sich an der Wand entlang in Richtung Fahrstuhl. Er schien sich aus dem Staub machen zu wollen.
    Jack hielt ihn an seinem Laborkittel fest und packte ihn noch fester am Kragen. »Das war kein Bioterrorismus! Das war Ihr eigener beschissener
Fehler!
«
    Romans Gesicht wurde dunkelrot. »Ich … ich kriege keine Luft!«
    Jack ließ ihn los. Romans Beine gaben nach, und er sackte mit dem Rücken an der Wand in sich zusammen. Eine Zeit lang konnte er nicht sprechen, rang nur nach Luft. Als er schließlich etwas sagte, brachte er nur ein Flüstern zustande. »Wir konnten nicht vorhersehen, wie es sich verhalten würde. Wie es sich in der Schwerelosigkeit verändern würde …«
    »Aber Sie wussten, dass es eine außerirdische Lebensform war.«
    »Ja.«
    »Und Sie wussten, dass es eine Chimäre war. Dass sie bereits Amphibien-DNS enthielt.«
    »Nein. Nein, das wussten wir nicht.«
    »Erzählen Sie mir keinen Scheiß!«
    »Wir wussten nicht, wie die Frosch-DNS auf das Genom gelangt war! Es muss in Dr. Koenigs Labor passiert sein. Irgendeine Panne. Sie hatte den Organismus in dem Tiefseegraben entdeckt und letztlich herausgefunden, um was es sich dabei handelte. SeaScience wusste, dass wir interessiert sein würden. Ein außerirdischer Organismus – selbstverständlich würden. Ein außerirdischer Organismus – selbstverständlich Experimente. Wir finanzierten den Nutzlastraum auf der ISS. Es konnte nicht als militärische Nutzlast deklariert werden. Es hätte zu viele Fragen gegeben, zu viele Kontrollen und Sondersitzungen. Die NASA hätte sich gefragt, weshalb die Armee sich so für diese harmlosen Meeresmikroben interessiert. Aber im privaten Sektor werden keine Fragen gestellt. Also ging es als kommerzielle Nutzlast an Bord, betreut und bezahlt von SeaScience. Unter der wissenschaftlichen Leitung von Dr. Koenig.«
    »Wo ist Dr. Koenig?«
    Roman richtete sich langsam auf. »Sie ist tot.«
    Damit hatte Jack nicht gerechnet. »Wie ist das passiert?«, fragte er leise.
    »Ein Unfall.«
    »Und das soll ich glauben?«
    »Es ist die Wahrheit.«
    Jack sah sich den Mann genau an und kam zu dem Schluss, dass er nicht log.
    »Es ist vor über zwei Wochen in Mexiko passiert«, sagte Roman. »Kurz nachdem sie bei SeaScience gekündigt hatte. Das Taxi, in dem sie saß, hatte einen Totalschaden.«
    »Und der Überfall des USAMRIID auf ihr Labor? Sie wollten dort gar keine Nachforschungen anstellen, nicht wahr? Sie wollten nur sicherstellen, dass alle ihre Unterlagen vernichtet wurden.«
    »Wir reden hier über eine außerirdische Lebensform. Einen Organismus, der viel gefährlicher ist, als wir ursprünglich dachten. Ja, das Experiment war ein Fehler. Eine Katastrophe. Stellen Sie sich vor, welche Folgen es haben könnte,

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