In der Stille der Nacht - Thriller
Mitleid heischend darauf herumgeritten, doch jetzt sah er sie misstrauisch an, erriet, weshalb sie gerade jetzt davon anfing.
»Du wirst mir doch zuarbeiten, oder?«
»Wir sind schließlich nicht im Kindergarten, oder Grant?«, sagte sie kühl.
Er wich zurück, und sie bereute, es gesagt zu haben. Seiner Mutter ging es nicht gut, und Alex war gemein zu ihm.
»Tut mir leid«, sie sagte es so leise, dass sie ihn ertappte, wie er ihr auf die Lippen sah, um sich zu vergewissern, dass er richtig gehört hatte.
Er klang wieder munterer, als er sagte: »Ja, ich blicke da überhaupt nicht durch.« Seine Ratlosigkeit wirkte aufgesetzt. »Die sind so sauber wie sonst was, keine Vorstrafen in der Familie, keine Feinde, nichts. Die haben nicht mal einen großen Fernseher.«
Er zog wieder seine Masche ab. Sie hatte schon öfter miterlebt, dass Bannerman mit großen Augen auf ahnungslos machte und sich von anderen, die sich hinterher in den Arsch bissen, alles haarklein erklären ließ, was diese wussten.
»Könnte die falsche Adresse sein …«, sagte sie kraftlos.
Bannerman blickte verärgert, wusste, dass sie noch mehr in petto hatte. »Danke, Morrow. Sehr aufschlussreich … Muss ich dir die Würmer aus der Nase ziehen?«
Morrow biss sich auf die Lippe, beobachtete Billal. Wut vermischt mit Scham. Diese Gefühle bestimmten auch ihr Leben. »Was soll ich machen, wenn wir auf dem Revier sind?«
Er sah sie an, seine Mundwinkel zuckten. »Was würdest du denn gerne machen?«
»Ich könnte mit den Jungs sprechen …«
»Glaubst du, die stecken dahinter?«
»Weiß nicht. Sie standen draußen herum.«
Er konnte in ihrem Gesicht lesen. Sie spürte, dass er merkte, dass sie dachte, sie hätten damit zu tun. Er würde Morrow nicht mehr in ihre Nähe lassen.
»Nein, ich denke, ich werde mich selbst mit ihnen unterhalten. Könntest du mir einen Gefallen tun und die Bänder aus der Notrufzentrale abhören? Mal sehen, was du da rausbekommst.« Er lächelte, freute sich, dass ihm eine Sträflingsarbeit eingefallen war, bei der sie ihn nicht stören würde, die viel Zeit in Anspruch nahm und keinerlei Geschick erforderte. »Damit würdest du mir sehr helfen, Morrow, danke.«
Er presste die Lippen zusammen, um nicht breit zu grinsen und schlenderte zum Wagen.
9
Pat beobachtete, wie die Scheinwerfer des Lexus über Malkis Gesicht fuhren, es bleich anstrahlten. Die Straße war schmal und Malki musste sich flach an die Kirchenmauer drücken, damit der Wagen auf der Straße wenden konnte.
Pat sah durchs Seitenfenster zu, als der Wagen an Malki vorbeifuhr. Ihm fiel die stille Zufriedenheit im Gesicht seines Cousins auf, er lächelte sanft. Er hatte die Taschen voller Geld, was selten genug vorkam, und er ging nach Hause ins Schlafzimmer zu seiner Geliebten aus weißem Pulver. Sie ließ Malki nie im Stich, langweilte oder verärgerte ihn nie. Malkis Problem war, dass er nie genug von ihr bekommen konnte. Wahre Liebe, dachte Pat und er beneidete Malki um diese Gewissheit. Er selbst war noch nie mit einer Frau zusammen gewesen, gegen die er keine Vorbehalte gehabt hatte. Er dachte an das Mädchen im Flur, Jeans und T-Shirt und alle anderen in muslimischer Tracht. Der Gedanke an sie bereitete ihm ein warmes Gefühl.
Eddy fuhr weiter, hielt sich an die großen Straßen. Ein so eleganter Wagen wie ein Lexus würde durch diese Straße durchfahren, aber niemals anhalten. Jeder, der ihn sah, würde aufmerksam werden, sich daran erinnern können.
Wieder auf der Autobahn fuhren sie Richtung Cambuslang ab und über leere Straßen, passierten eine grüne Ampel nach der nächsten, immer weiter durch das verschlafene
Rutherglen hindurch bis zu der breiten gewundenen Straße, die direkt in den Süden führte.
Eddy bog zweimal unerwartet ab, die Straßen wurden immer schlechter. Er bremste und schaltete das Licht aus, als sie in eine Sackgasse mit verbarrikadierten Häusern fuhren. Büsche überwucherten Bürgersteig und Straße. Kein einziger anderer Wagen parkte hier und alle Fenster waren dunkel.
Pat hatte angenommen, er würde das Versteck erkennen, wenn sie dort einträfen, aber hier war er nie gewesen. »Wessen …?« Er unterbrach sich, als ihm wieder einfiel, dass Eddy vor dem Kissenbezug nicht sprechen konnte. Eddy bog weit ausholend in eine Öffnung in einer verwilderten Hecke auf eine steile Betonauffahrt mit tiefen Rissen ein.
Der Anblick des Hauses ließ Pat zurückschrecken. Der Putz blätterte von der Fassade, die
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