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In die Nacht hinein: Roman (German Edition)

In die Nacht hinein: Roman (German Edition)

Titel: In die Nacht hinein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cunningham
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klingt neuerdings mürrisch; Peter hat ihn engagiert, um Rex Goldman einen Gefallen zu tun, aber er hatte von Anfang an den Verdacht, dass es ein Fehler ist, stets ein Fehler, junge Künstler für niedere Arbeiten zu engagieren, weil sie verbittert werden, wenn ihr eigenes Zeug nicht gewürdigt wird, und sie es einfach nicht glauben können, was für Mist tatsächlich in Galerien hängt, und ehe man sich versieht, haben sie »versehentlich« etwas zerstört. Man möchte jungen Künstlern helfen, zumal Tyler natürlich ein Protegé (und mehr?) von Rex ist, aber Peter hat so ein Gefühl – das hier sollte Tylers letzter Job für ihn sein, folglich heißt es für beide, Tyler und Branch, Wiedersehn, tut mir aufrichtig leid, ihr beiden, obwohl das natürlich gar nicht so einfach ist, denn ich bin genau wie euer Vater, ein kaltherziger Rivale, der euch im Weg steht.
    Carole Potter? Noch nicht.
    Ruf Victorias Voicemail an, sie ist einer der Menschen, die nie ans Telefon gehen. Vic, Peter hier, wollte mich bloß erkundigen, sag mir Bescheid, wenn ich dir bei irgendetwas helfen kann, kann es kaum abwarten, die neuen Arbeiten zu sehen. Bitte, Victoria, sag die Wahrheit, wenn du sagst, die Arbeiten sind wirklich fertig. Bitte, Victoria, gib mir jetzt, da du kurz vor dem Durchbruch stehst, nicht wegen eines anderen Händlers den Laufpass, obwohl wir beide wissen, dass du natürlich genau das tun wirst.
    Ruf Ruth im Whitney an, Eve im Guggenheim, hinterlasse Nachrichten bei ihren Assistentinnen und bestätige den Termin mit Ruth am Donnerstag um elf und mit Eve um zwei.Außerdem Nachrichten bei den Assistentinnen von Newton im MoMA und Marla im Met, auf gut Glück.
    Dann zur Liste mit den Sammlern. Von Ackerlick bis Zelman. Niemand nimmt ab, wofür Peter dankbar ist. Nachrichten sind viel einfacher: Hey, Peter Harris hier, wollte nur an Victoria Hwangs private Vernissage am Donnerstag erinnern, es sind ziemlich bemerkenswerte Sachen. Rufen Sie mich an, wenn Sie es sehen wollen, aber nicht zur Vernissage kommen können, tschüs.
    Okay. Carole Potter.
    »Bei Potter.«
    »Hallo, Svenka. Ich bin’s, Peter Harris.«
    »Hallooo, einen Moment bitte. Ich sehe nach, ob Carole Zeit hat.«
    Eine ganze Minute vergeht.
    »Peter, hallo.«
    »Hi, Carole.«
    »Sorry, ich habe den Garten umgegraben. Bist du froh, dass die Saison zu Ende geht?«
    »Ach, du weißt ja. Bittersüß.Wie geht’s den Hühnern?«
    »Drei von ihnen haben einen scheußlichen Pilz. Hühner zu lieben ist schwerer, als ich dachte.«
    »Ich habe noch nie ein Huhn so gut gekannt.«
    »Offen gestanden sind sie ziemlich dämlich und mehr als nur ein bisschen fies.«
    »Wie etwa die Hälfte aller Leute, die wir kennen.«
    Ha ha ha.
    »Peter, ich nehme an, du weißt, weshalb ich angerufen habe.«
    »Hm.«
    »Ich bin vermutlich ein Feigling. Ich glaube, ich kann nicht damit leben.«
    »Es ist kein leichtes Stück.«
    »Ich hoffe doch, du erzählst den Leuten von mir das Gleiche.«
    Ha ha ha.
    »Was hältst du davon, ihm ein bisschen mehr Zeit zu geben?«
    »Ich glaube nicht. Es tut mir wirklich leid. Ich habe sogar festgestellt, dass ich nicht mehr in diesen Teil des Gartens gehen möchte. Ich will es nicht sehen .«
    »Tja. Das ist schlimm.«
    »Kennst du die Furstons? Bill und Augusta?«
    »M-hm.«
    »Die waren neulich abends hier, und ihr Minischnauzer hat einen Wutanfall davon bekommen.«
    Ha ha ha ha ha.
    »Hey, wenn schon die Hunde in der Nachbarschaft leiden …«
    »Es tut mir wirklich leid.«
    »Kein Problem. Wir haben gewusst, dass es möglicherweise nicht funktioniert.«
    »Weißt du, was mir wirklich lieb wäre?«
    »Was denn?«
    »Wenn du herkommen und mit mir überlegen würdest, was wir dort aufstellen können.«
    »Das könnte ich machen.«
    »Ich falle dir nur ungern zur Last.«
    »Nein, ist schon gut.«
    »Ich will nur … Es ist so anders, wenn etwas in einer Galerie ist.«
    »Absolut.«
    »Und ich habe das Gefühl, wenn du und ich gemeinsam in dem Teil des Gartens stehen, wird dir ein Künstler einfallen, auf den ich nie kommen würde.«
    »Es gibt nur eine Möglichkeit, das rauszufinden.«
    »Du bist ein Engel.«
    »Wann wäre es dir recht?«
    »Tja. Genau das ist es ja.«
    »Was?«
    »Es ist furchtbar langweilig und lästig, aber bei uns kommen Leute vorbei. Mitte dieser Woche. Die Chens, aus Beijing, kennst du sie?«
    Scheiße, ja. Zhi und Hong Chen, Immobilienmilliardäre, die Kunst kaufen wie Kids Comics, was nicht einmal mehr für die reichsten

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