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In einer anderen Welt (German Edition)

In einer anderen Welt (German Edition)

Titel: In einer anderen Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Walton
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Ich bin erst fünfzehn. Ich weiß nicht, ob ich überhaupt jemals heiraten möchte. Wim ist kein x-beliebiger Zeitvertreib, während ich auf »den Richtigen« warte, als gäbe es das überhaupt. Was ich will, ist weit komplizierter. Ich möchte jemanden, mit dem ich über Bücher reden kann und der mein Freund ist, und warum sollten wir nicht miteinander schlafen, wenn wir das wollen? (Und verhüten.) Ich suche nicht nach der großen Liebe. Lord Peter und Harriet sind, glaube ich, die passenden Vorbilder für mich. Ob Wim wohl Dorothy Sayers gelesen hat?
    Allerdings spielt das alles fast keine Rolle, denn da ist noch das ethische Problem mit der Magie. Wahrscheinlich sollte ich ihm das sagen, und dann wird er mich hassen, jeder würde das.
    Ich habe die Schulschwester gebeten, einen Arzttermin für mich zu machen. Sie hat nicht nach dem Grund gefragt.

Mittwoch, 6. Februar 1980
    Gestern Abend war das Zelazny-Treffen. Wim hält Zelazny für den größten Stilisten aller Zeiten. Brian ist der Meinung, dass Stil im Vergleich zu den Ideen unwichtig ist, und Zelaznys Ideen findet er durchwachsen, mit Ausnahme von den Schatten. Seltsam, was diesbezüglich für eine Uneinigkeit herrscht. Ich glaube, wenn wir darüber abgestimmt hätten, ob Stil wichtig ist oder ob es auf Ideen ankommt, hätte das Ergebnis anders ausgesehen als bei der Frage, ob Zelazny gute Ideen hat. Ich finde schon, und ich finde, dass beides von Bedeutung ist, was nicht heißen soll, dass die Foundation -Bücher schlecht sind, weil sie in einem schlichten Stil geschrieben sind, und Clarke genauso wenig. Zelaznys Geschichten bestehen manchmal nur aus Stil, ohne jede Substanz – Götter aus Licht und Dunkelheit hätte mir die Lust auf ihn fast endgültig verdorben. Aber meistens hält er die Balance.
    Wir unterhielten uns über die Amber -Serie und darüber, was wohl als Nächstes passiert, und über den ironischen Tonfall, den er da verwendet, genauso wie in Die Insel der Toten und Fluch der Unsterblichkeit . Die Frage tauchte auf, ob das Science Fiction oder Fantasy ist. Hugh behauptet, die Amber -Romane seien Fantasy und Die Insel der Toten auch, trotz der Aliens und allem anderen – der Weltenentwurf würde in derart magischer Begrifflichkeit beschrieben.
    »Aber dann verurteilst du ihn dafür, dass er poetisch ist!«, sagte Wim.
    »Etwas als Fantasy zu bezeichnen, ist kein abschätziges Urteil«, entgegnete Harriet.
    Das Treffen hat wirklich Spaß gemacht. Hinterher sagte Wim zu Greg: »Haben Sie ein neues Ansible ?«
    Es gibt ein Magazin, ein »Fanzine« namens Ansible ! Darin steht, was in der SF-Welt so vor sich geht, es ist witzig, und es gefällt mir so gut, dass ich den Autor David Langford liebe, ohne ihn jemals getroffen zu haben. Die »Ansibles« stammen aus Planet der Habenichtse und sind Geräte, mit denen man schneller als Licht kommunizieren kann. Genial. In dem Exemplar, das Greg aus einer Schublade zog, standen alle Einzelheiten über den Albacon, der an Ostern in Glasgow stattfindet. Ich habe sie mir abgeschrieben, und jetzt muss ich nur noch Daniel um das Geld bitten, wenn ich ihn das nächste Mal sehe, wahrscheinlich in den Ferien Ende nächster Woche, und meine Anmeldung abschicken.
    Als wir die Bibliothek verließen, hielt Wim meine Hand. »Bist du sicher, dass ich dich vor Samstag nicht treffen kann?«, fragte er. »Bist du denn die ganze Zeit in der Schule eingesperrt?«
    »Na ja, schon, bis auf Donnerstagnachmittag, da fahre ich nach Shrewsbury zur Akupunktur.«
    »Wann ist das?«
    »Ich nehme den Zug um halb zwei – aber musst du da nicht arbeiten?«
    »Ich arbeite vormittags und gehe nachmittags aufs College. Deshalb konnte ich dich ja auch im Krankenhaus besuchen, erinnerst du dich? Übermorgen Nachmittag kann ich blaumachen, wenn ich will. Das kümmert niemanden.«
    »Blaumachen« heißt so viel wie »Schule schwänzen«, jedenfalls hier in der Gegend. Als ich es zum ersten Mal hörte, wusste ich nicht, was es bedeutet.
    »Vielleicht kümmert es dich, wenn du deine Prüfungen hast«, sagte ich.
    »Das spielt überhaupt keine Rolle«, erwiderte er. »Dann treffen wir uns in Gobowen am Bahnhof, okay?«
    Greg hat mich wie immer in die Schule zurückgefahren. »Hatte ich also recht«, sagte er.
    Ich wurde rot. Allerdings glaube ich nicht, dass er das im Dunkeln gesehen hat. »Mehr oder weniger«, gab ich zu.
    »Na dann viel Glück.«
    »Stets heiße Düsen«, erwiderte ich.
    Greg musste lachen. »Ich hab ja immer gesagt, dass

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