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In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)

In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)

Titel: In einer kalten Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caro Ramsay
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in der Nacht bei klirrender Kälte und Nebel, und er spaziert durch die Straßen.«
    In dem Augenblick ging Lambie direkt vor der Einfahrt entlang, die Hände in den Taschen, die Schultern der Kälte wegen hochgezogen. Die rundliche Gestalt mit den kurzen Beinen und dem leicht weiblichen Gang war eindeutig zu erkennen.
    »So, sucht er nach einer Möglichkeit hineinzukommen? Oder macht er eine seiner Runden, um zu gucken, ob hier alles in Ordnung ist?« Costello griff nach dem Funkgerät. »Littlewood?«
    »Ja. Nichts von ihm zu sehen.«
    »Er ist auf unserer Straßenseite unterwegs. Zwei Minuten maximal.«
    Funkstille. Costello schaute zu, wie eine Minute auf der Uhr am Armaturenbrett verstrich.
    »Nichts von ihm zu sehen?«
    »Bestätige – nichts zu sehen.«
    Lambie brauchte keine Minute, um an der Gartenmauer der Corbetts entlangzugehen.
    »Das gefällt mir gar nicht. Ich muss nachsehen.«
    »Ich komme mit«, sagte Browne.
    Sie stiegen aus dem Wagen und schlossen die Tür so leise wie möglich, ehe sie die Straße überquerten und hinter der Buchenhecke Deckung suchten. Costello schaltete ihre Taschenlampe an und leuchtete kurz die Straße hinauf und hinunter. Niemand zu sehen. Sie ging weiter, und Browne schloss sich ihr an. Sie hätte lieber Anderson hinter sich gehabt. Wenn Lambie Mordgelüste hegte, würde Browne ihr wohl kaum anständige Rückendeckung geben. Sie schlich an der Hecke entlang und suchte nach einer Lücke. Lambie hatte offensichtlich nicht das Tor benutzt.
    »Aha, ich wette, er ist hier durch.«
    Die Buchen hatten unten am Stamm eine Lücke gebildet, die von der Straße kaum zu bemerken war und durch die man durch die hohe Hecke schlüpfen konnte. »Kommen Sie?«
    »Was machen wir denn?«, fragte Browne besorgt.
    »Wir sehen uns nur mal um. Wegen einer verdächtigen Person. Bleiben Sie hinter mir.«
    »Ich habe Angst«, meinte Browne.
    »Ach, hören Sie auf. Ich auch. Aber die Jungs sind auf Empfang und wissen, wo wir sind.«
    Costello schlich durch die Lücke, und Browne kam ihr mühsam hinterher. Costello musste sie auf der anderen Seite herausziehen.
    Lambie hatte bereits den Rasen überquert und war an der Terrasse, wo er an der Hauswand entlangschlich. Browne holte tief Luft, und Costello hob warnend den Arm. Lambie war nun bei den Schiebetüren; das automatische Licht war aufgeflammt, doch wurde er davon nicht erfasst. Er kannte sich aus.
    Costello hörte, wie die Terrassentür aufgeschoben wurde.
    Was immer Lambie vorhatte, es würde seine Zeit dauern. Sie wartete, bis das Licht erloschen war, gute zwei Minuten, die ihr wie eine Ewigkeit erschienen. Ihr Herz klopfte. Littlewood würde es vermutlich über Funk hören.
    Sobald das Licht ausgegangen war, schlich sie um den Rasen herum, und Browne folgte ihr.
    An der Terrassentür warteten sie. Costello legte den Finger auf die Lippen. Sie hörten ein unmenschliches Grunzen, als würde jemand um Atem ringen. Es ließ nicht nach und klang wie ein leiser Kampf, als würde jemand ersticken, geschlagen, als würde ihm die Luft aus der Lunge getrieben. Costello zögerte und rief sich das Gartenzimmer in Erinnerung. Hinter der geschlossenen Tür stöhnte jemand vor Schmerz. Jetzt setzte sie sich in Bewegung, hielt die Taschenlampe bereit, um sie notfalls als Waffe einzusetzen, zeigte auf die Schlafzimmertür, vergewisserte sich, dass Browne bereit war, trat die Tür auf und rief: »Lambie! Aufhören!«
    Auf dem Bett lag Jennifer Corbett, nackt, und auf ihr DS Lambie, halb nackt. Sein blanker Hintern war mitten im Stoß erstarrt, und seine goldenen Härchen zitterten im Lampenschein.
    Beide rührten sich nicht.
    Costello senkte den Lichtstrahl und sah sich um. Browne hielt einen Gartenzwerg als Waffe in der Hand.
    Dann begann Costello schallend zu lachen.
    »Sie halten mich für dumm, nicht wahr?« Jennifer Corbett bot Colin Anderson eine Scheibe Toast an, die sie daraufhin mit präzisen Bewegungen ihres Messers mit Butter bestrich.
    Anderson schüttelte den Kopf, er wollte keinen Toast. Gefrühstückt hatte er schon. »Nein, nein. Nicht im Mindesten. Ich bin nur vorbeigekommen, um die Wogen nach der gestrigen Nacht ein wenig zu glätten. Ich muss gleich zurück zum Revier.«
    »Was passiert nun mit Dave?«
    »Die Frage ist eher, was unternehmen Sie gegen uns. Ich denke, wir haben Ihre Privatsphäre verletzt. Oh, David bekommt Ärger, ja. Er hat niemandem gesagt, dass er ein persönliches Interesse an dem Fall verfolgt. Und das geht so

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