In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)
großen Fall, oder? Das würde erklären, warum Stephen genau an der Stelle aufgehängt wurde. Aber ja – rufen Sie an. Seien Sie vorsichtig, verraten Sie ihm so wenig wie möglich. Harry und Gillespie sind Freunde, also bringen Sie ihn nicht in Konflikt mit seiner Loyalität Ronnie gegenüber. Wenn Sie das Gefühl haben, zu weit gegangen zu sein, machen Sie einen Rückzieher.«
Costello tippte sich mit dem Handy ans Kinn. »Okay, ich werde ihn nicht bedrängen. Nicht dass es ihm auffallen würde.« Sie stand auf, um sich eine ruhige Ecke zu suchen.
Nesbitt, der sich meistens verkroch und hoffte, niemand würde ihn bemerken, folgte ihr erwartungsvoll.
Die Tür zum Ermittlungsraum ging auf, und Quinn, blass und Ringe um die Augen, kam herein. O’Hare folgte ihr mit zwei Schritten Abstand und hielt Autoschlüssel in der Hand. Anderson hatte den Eindruck, er habe sie gefahren, aber warum sollte er auch nicht? Sie waren alte Freunde.
»Gut, DI Anderson.« Quinn zog sich die Handschuhe aus. »In der Zentrale braut sich ein Sturm zusammen, aber ich lasse mir diesen Fall nicht abnehmen. DS Mulholland und DS Lambie arbeiten jetzt direkt mit mir. Und O’Hare hat Neuigkeiten für uns.«
»Und ich habe welche für Sie«, sagte Anderson und erstattete Bericht über die bisherigen Ereignisse des Morgens.
»Gott sei Dank! Es geht voran.«
Der Pathologe sagte: »Und ich habe den Bericht von Itsys Chirurgen.« Er überflog ein DIN - A 4-Blatt. »Tatsächlich gab es winzige Splitter – Fasern, Erde und Zellulose, Pflanzenmaterial aus Holz – in der Gaumenwunde, die zur weiteren Bestimmung zu einem Botaniker gegangen sind. Die Wunde an der Seite des Gesichts ist ausgefranst, und obwohl das zu einer Stoßwunde passt, gibt es doch Unterschiede zu den anderen. Die Spermaspuren auf dem Schal werden mit der Probe von gestern verglichen, und die Ergebnisse müssten eigentlich jede Minute telefonisch durchgegeben werden.«
»Keine Ablehnung?«
»Darüber reden wir später«, meinte Quinn ausweichend.
»Na ja, wir sind möglicherweise auch auf einer heißen Spur«, sagte Costello und widmete sich ihrem Anruf.
Costello ließ ihr Telefon zuschnappen und biss sich auf die Unterlippe. »Sie hatten recht. Ronnie hat früher schon für Harry gearbeitet, aber als er die Chance hatte, in Glasgow zu arbeiten, hat er sich regelrecht darauf gestürzt. War sogar bereit, für sehr wenig Geld zu arbeiten. Doch das fand Harry nicht besonders ungewöhnlich.«
»Es beweist nur eins: Er hat Harry gefragt, ob er an diesem Fall arbeiten könne, und nicht andersherum. Harry sagt auch, dass Ronnie manchmal Porträtfotos macht, allerdings nie etwas richtig Eigenes. Wenn er nun der Teil des Teams war, der die Zeitungsfotos aufgenommen hat? Hat er die Absolventen fotografiert, war er bei der Eichhörnchenbuch-Vorstellung und bei den Wohltätigkeitsveranstaltungen? Auf diese Weise könnte er außer Sicht bleiben.«
»Wie konnten wir ihn übersehen?«
»Wir haben ihn nicht übersehen. Laut Akten wurden die Unternehmen und deren Angestellte überprüft, aber ich wette, solche Firmen beschäftigen jede Menge Subunternehmer.« Costello schlug sich vor die Stirn. »Wie viele Leute fotografieren bei solchen Gelegenheiten? Sehen Sie sich Emily an, die Presse, ihre Familie, die Universität, die Studentenzeitung. Man braucht nur eine gute Kamera, Ausrüstung und eine Presseakkreditierung.«
Anderson verzog nachdenklich das Gesicht. »Zäumen wir das Pferd mal von hinten auf. Wyngate soll bei jedem Revier anrufen, das mit der Sache zu tun hatte, und fragen, ob es andere Opfer gibt, die möglicherweise bei einer ähnlichen Gelegenheit fotografiert wurden. Von dort aus können wir dann weiter vorgehen. Das ist besser, als direkt nach einer Verbindung zu Gillespie zu fragen. Es gibt viele Gründe, weshalb sie seinen Namen nicht gecheckt haben – nicht offiziell jedenfalls.«
Costello grinste ihn an. »Dann hängen wir uns also an ihn dran?«
Quinn hatte Mulholland und Lambie strenge Anweisungen erteilt: Vor allem durften sie nicht aus der Reihe tanzen. Lambie wirkte ungewöhnlich locker. Laut Jennifer Corbetts offizieller Aussage war er bei ihr gewesen, als Stephen Whyte ermordet worden war. Der Anruf war auf seinem Handy angekommen, und er konnte immer noch die Nummer des Reviers in Paisley als eingehenden Anruf vorweisen. Jennifer hatte hinzugefügt, dass ihr Vater bei Emily gewesen sei, daher habe sie den Samstag, seit dem Stephen Whyte vermisst worden
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