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In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)

In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)

Titel: In einer kalten Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caro Ramsay
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verpuffte bei ihr, da hatte er keine Chance. Sie schob sich leicht in ihrem Stuhl zurück, um ein wenig mehr Distanz zu schaffen. »Ich glaube, ich hole mir Nachschub. Möchten Sie einen Kaffee?«
    »Danke, gern. Mit Milch, aber ohne Zucker.« Er reichte ihr ein wenig Kleingeld, und sie nahm es vorsichtig, wobei sie aufpasste, dass sich ihre Hände nicht berührten. Er lächelte sie an. »Ich schätze, wir stehen die Sache schon durch, ohne uns gleich gegenseitig umzubringen«, sagte er. »Könnten Sie vielleicht noch einen Moment lang sitzen bleiben?«
    »Ich dachte, Sie wollen Kaffee?«, fragte sie und setzte sich jedoch, während er in seiner Tasche kramte.
    »Ich möchte dies festhalten. Wie lange sind Sie schon im Dienst?« Er hielt etwas in die Höhe, einen Blitz.
    »Lange. Aber wenn Sie hier im Krankenhaus herumblitzen, wird sich Marita sicherlich nicht ablichten lassen wollen, denn ihr Haar ist nicht gemacht, und sie ist nicht geschminkt.«
    »Das ist nicht mein Markt«, grinste er, als der Blitz aufflammte. »Ich bekomme mehr Geld für den richtigen Stoff.«
    »Den richtigen Stoff?«
    »Nur ein Test.« Wieder blitzte die Kamera, dann lehnte er den Arm auf die Rückenlehne seines Stuhls, schlug ein Bein über das andere, und der schwarze Jeansstoff spannte sich über seine langen Schenkel, während er sich lässig das schwarze Haar aus den Augen schüttelte. »Sie könnten es löschen, wenn Sie wollen.« Er reichte ihr die Kamera. »Ich würde es gern verwenden – es ist gut.«
    Sie betrachtete das kleine Bild auf der Kamerarückseite. Obwohl sie das Foto schrecklich fand, sagte ihre Haltung alles. Sie sah aus wie eine Frau mittleren Alters mit Ringen unter den Augen, der die Müdigkeit aus jeder Pore drang, deren Stiefel und Hose abgetragen wirkten und die auf einem harten Plastikstuhl auf kaltem Linoleum saß. Durch das Neonlicht von oben wirkte alles kalt und hart. Das Einzige, was weich aussah, war der Beutel mit der blutbefleckten Kleidung, den sie unter dem Stuhl mit dem Knöchel schützte.
    Harry redete und fuchtelte mit den langen Fingern in der Luft herum. »Ich weiß, es ist ein schlechtes Bild von Ihnen – Sie sind viel hübscher und haben ein viel frischeres Gesicht –, aber es ist ziemlich grau, und dadurch macht es diesen unpersönlichen Eindruck. Dadurch bekommen Sie diesen harten Zug.«
    »Super«, meinte Costello sarkastisch.
    Castiglia redete weiter, als würde es ihn nicht interessieren, was sie dachte, da seine Begeisterung für die Arbeit das Gespräch bestimmte. »Ich wollte einfach nur den Bruchteil einer Sekunde einfrieren, der Ihre Leidenschaft für Ihre Arbeit zeigt. Und hinter Ihnen ist diese Uhr an der Wand. Sehen Sie sich die Zeit an. Fast halb drei. Das spricht für sich.«
    »Es ist gut.«
    »Wollen Sie einen Abzug? Ich schicke ihn ins Revier. Es ist nicht dieses protzige Revier an der Dumbarton Road, oder? Sondern das schmuddelige an der Hyndland Road?«
    Ihre Blicke trafen sich, und sie entdeckte einen verschwörerischen Anflug in seinem lässigen Lächeln. »Ich hole uns dann mal was Warmes zu trinken, ja?«
    Es war halb drei, als Anderson den Lexus in seiner Einfahrt abstellte. Brenda und die Kinder würden schlafen. Er streifte sich die Schuhe von den Füßen, ehe er ins Wohnzimmer ging, und nahm Claires Zeugnis und zwei offene Umschläge mit: einen Kontoauszug und eine letzte Mahnung vermutlich. Dann tappte er in feuchten Socken die Treppe hinauf. Von dem Tag und der Nacht waren Beine und Herz müde. Aber morgen früh würde es genauso schwierig weitergehen. Vor der Einsatzbesprechung musste er mit Quinn reden. O’Hare wollte ebenfalls mit der Ermittlungseinheit reden, um sie mit den neuesten Nachrichten vom OP -Team zu versorgen. Quinn hatte den Text an Anderson weitergeleitet. Es schwang ein deutlicher Unterton in den Worten mit: Seien Sie vorsichtig. Offensichtlich musste etwas über Itsy Simms Verletzungen erläutert werden. Anderson spürte es in den Knochen, dass dadurch mehr Fragen aufgeworfen als Antworten geliefert werden würden. Genauso wie mit den Fußabdrücken und dem blutigen Stein im Barochan Moss.
    Oben angekommen, öffnete er leise Peters Schlafzimmertür. Peters Bett war leer. Pu der Bär lag flach auf dem Kissen und hatte nur Peggy Steggy Saurus zur Gesellschaft. Alle anderen hatte Peter bei seinem schleichenden Umzug vom Kinderzimmer ins Schlafzimmer mitgenommen. Anderson brauchte nicht erst nachzusehen, er wusste auch so, sein Sohn würde bei

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