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In eisigen Kerkern (German Edition)

In eisigen Kerkern (German Edition)

Titel: In eisigen Kerkern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Köhler
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und lief hinaus in den Kellergang.
    Nelli säbelte die Handfesseln durch, wollte sich ihren Fußfesseln zuwenden, aber die Herolder warf sich herum und schrie vor Schmerz, als das Blut in ihre Hände strömte und ihr Muskelkrämpfe in die Schultern schossen.
    Monika kam zurück, sie hatte sich den Feuerlöscher wiedergeholt. Nelli durchtrennte mit zwei Schnitten die Farbbänder an den Füßen, stand auf und ging Monika entgegen.
    „Warten Sie!“, schrie es hinter ihr. „Ich kann nicht aufstehen, Sie müssen mich mitnehmen.“
    Nelli beachtete sie nicht. Sie deutete mit der ausgeklappten Messerspitze auf den Feuerlöscher und raunte Monika eindringlich zu: „Stell das Ding weg. Wir gehen jetzt hier raus, alle drei. Wie du dich verhalten hast, vergessen wir. Unsere Wege trennen sich, und das war’s.“
    Nelli klappte das Messer ein, wandte sich ab und beugte sich zu Fiona Herolder hinunter, die wie ein zitterndes Häufchen Elend am Boden hockte.
    Monika verharrte am Ort, den Feuerlöscher umklammernd.
    „...vergessen wir und das war’s?“, fragte sie fassungslos.
    „Jawohl“, antwortete Nelli ohne sie anzuschauen. Sie hatte sich den linken Arm der Reporterin um ihre eigenen Schultern gelegt und zog sie hoch. Aneinander geklammert gingen sie zur Tür, an Monika vorbei und hinaus in den Kellerflur.
    „Das war’s überhaupt nicht!“, schrie sie ihnen hinterher. „Du glaubst doch nicht, dass die das auf sich beruhen lässt. Und die Toten da, was ist mit denen?“
    Nelli manövrierte die Herolder durch die Schaumpfützen zwischen den beiden Leichen hindurch.
    „Das war Notwehr“, rief sie ohne sich umzudrehen.
    „Ich geh bestimmt nicht ins Gefängnis“, kreischte Monika. Ihre Stimme war noch aus dem Kellerraum gekommen, aber jetzt hörte Nelli Schritte hinter sich, schnelle Schritte. Fiona Herolder an sich geklammert, versuchte sie, sich umzudrehen. Monika kam auf sie zugestürzt und fuchtelte mit dem Feuerlöscher. Nelli wollte die Reporterin von sich wegdrücken, aber die klammerte sich an sie und verlangte: „Machen Sie doch was!“
    „Was hast du vor?“, schrie Nelli Monika entgegen und wunderte sich selbst über die Kraft, die in ihrer Stimme lag. „Wenn du uns auch noch umgebracht hast, was dann? Ohne Geld, was willst du machen? Wohin willst du gehen?“
    „Du...“, schrie Monika und holte mit dem Feuerlöscher aus, „das ist doch deine Schuld. Du hast mich in diese Lage gebracht!“
    Sie blieb einen Meter vor den beiden stehen, den Metallkörper des Löschers zum Schlag erhoben. Ihr Mund war verzerrt, sie schnaufte und zitterte.
    „Warum hilfst du der?“
    „Weil sie Hilfe braucht.“
    „Mir hast du nie geholfen.“
    „Ich wusste nicht, dass du Hilfe brauchst.“
    „Nein, du wolltest es gar nicht wissen. Es war dir scheißegal!“
    Nelli wandte sich zur Treppe und stellte die Herolder am Geländer ab.
    „Das kann sein, denn du hast immer nur versucht, mich auszutricksen. Das ist jetzt nicht die Zeit, aber...“
    „Aber das stimmt nicht“, rief Monika verzweifelt. „Ich hab dich immer geliebt, von Anfang an. Du warst meine neue Mutter.“
    „Das ist Quatsch, und das weißt du. Schon bei unserer ersten Begegnung hast du versucht, mich durch intime Fragen vor deinem Vater schlecht dastehen zu lassen.“
    „Ich wollte dich kennenlernen“, murmelte Monika kleinlaut und ließ den Feuerlöscher sinken.
    „Nein, du wolltest mich bloßstellen. Du hast mich nach meiner vorangegangenen Beziehung gefragt und warum sie in die Brüche ging und ob das bei allen Beziehungen, die ich bis dahin hatte, auf ähnliche Weise abgelaufen war und warum ich der Meinung sei, dass es diesmal anders werden sollte.“
    Die Herolder hatte angefangen, sich am Treppengeländer hochzuziehen und Schritt für Schritt die Stufen zu erklimmen. Monika registrierte es mit einem Seitenblick.
    „Du wolltest von Anfang an verhindern, dass das mit deinem Vater und mir was wird. Auch nachdem wir verheiratet waren, hast du alles getan, uns auseinanderzubringen. Und als er gestorben war, hattest du nichts anderes im Sinn als mich loszuwerden. Ich bin nicht geflüchtet, ich bin vertrieben worden. Ich hatte das verdrängt, hatte mir alle Schuld gegeben, aber mir wird jetzt klar, es war wirklich besser so.“
    „War es nicht.“
    „War es schon. Stefanie ist immerhin deine Tante, keine dahergelaufene Fremde.“
    Monika schüttelte den Kopf und stellte den Feuerlöscher ab.
    „Du weißt doch, wie sie ist.“
    „Ja, zu mir,

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