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In Ewigkeit verflucht

In Ewigkeit verflucht

Titel: In Ewigkeit verflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Engadiner ist er der Lieblingsberg. Reto mag ihn sehr.«
    »War das schon immer so?«
    Mit dieser Frage hatte Adam Kirchner nicht gerechnet, denn er zeigte sich leicht verunsichert und zuckte mit den Schultern. »So genau kann ich das nicht sagen, da bin ich ehrlich. Er hat eigentlich alles hier geliebt. Nur nach seiner Rückkehr aus der Klinik in Chur hat er sich mehr für unseren Hausberg interessiert.«
    »Wir werden ihn fragen«, sagte ich.
    »Gut.« Adam Kirchner war einverstanden. »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich Sie begleite?«
    »Auf keinen Fall. Sie sind sein Vater und kennen ihn besser. Das kann immer helfen.«
    »Gut, gehen wir...«
    ***
    Adam Kirchner, Bill und ich gingen um das Haus herum und erreichten einen kleinen Nutzgarten, der von einem Zaun umgeben war. Jenseits davon floss der Bach mit seinem klaren Wasser entlang. Es sprang über die Steine im Bett hinweg. Es schäumte an verschiedenen Stellen auf und lief oft in langen Zungen weiter, auf deren Oberfläche sich Blasen bildeten. Jenseits des Baches fuhr die Bahn auf einem leicht erhöhten Damm entlang, bevor sich wieder die herrlichen grünen Matten erhoben und bis weit in die Höhen hinauf reichten.
    Im Winter waren das die idealen Skigebiete. Jetzt im Hochsommer sah man vereinzelte Wanderer, die über die Serpentinenwege den Anstieg oder Abstieg gingen.
    In der klaren Luft kreisten Vögel. Majestätisch ruhig zogen sie ihre Bahnen. Für einen Moment wünschte ich mir, ebenfalls in die Höhe steigen zu können, zusammen mit Carlotta, dem Vogelmädchen.
    Der Boden hier oben war karg. Im Garten wuchs nicht besonders viel. Einige Kräuterbeete sahen wir, auch Tomaten, die noch grün waren, und Salat.
    Der Garten grenzte direkt an die Rückseite des Hauses, wo unter einem Schindeldach Holz gestapelt war. Auf dem Dach lag eine schwarze Katze und ließ sich von der Sonne bescheinen.
    Das alles deutete auf ein sehr friedliches Bild hin. Auch Reto Kirchner machte auf uns keinen bedrohlichen oder aggressiven Eindruck. Er saß auf einer ausgeblichenen Holzbank an der Rückseite des Hauses und schaute ins Leere.
    Wir waren nicht besonders leise gewesen. Er hätte uns eigentlich hören müssen, aber er reagierte nicht. Wie eine Gartenfigur kam er uns dabei vor.
    Adam blieb neben uns stehen. »So kenne ich ihn. So verhält er sich die meiste Zeit über. Hin und wieder kommt er ins Haus, isst etwas, geht wieder nach draußen und schaut weiterhin in die Gegend. Als wäre er dabei, etwas zu suchen.«
    »Vielleicht trifft das ja zu«, meinte Bill.
    »Ach. Meinen Sie?«
    »Ja, schon.«
    »Was sollte er denn suchen?«
    »Seine Verlobte?«
    Adam Kirchner schüttelte den Kopf. »Nein, das ist vorbei. Die kehrt nicht mehr zurück.«
    Da waren Bill und ich anderer Meinung, doch das behielten wir lieber für uns. Wir sprachen Adam darauf an, dass wir mit Reto sprechen wollten. Er hatte auch nichts dagegen, bat sich allerdings aus, vorher mit seinem Sohn zu reden, um ihn auf uns vorzubereiten.
    »Tun sie das.«
    »Danke, Bill Conolly.«
    Reto Kirchner hatte überhaupt nicht zu uns hingeschaut. Erst als sein Vater in der Nähe war, drehte er den Kopf, und jetzt erkannten auch wir ihn besser.
    * Er kam auf seinen Vater raus. Die gleichen dichten Augenbrauen. Das struppige Haar, nur eben schwarz und ohne graue Strähnen. Ein etwas raues Gesicht. Nicht so glatt wie das gewisser Schauspieler in den Soaps. Dies hier war ein »echter« Mensch, an dessen Kinn ein dunkler Bart wuchs.
    Er trug blaue Jeans und ein kariertes Hemd, dessen Ärmel er hochgekrempelt hatte. Der alte Kirchner setzte sich nicht auf die Bank. Er blieb gebückt neben seinem Sohn stehen und sprach auf ihn ein.
    Ob Reto reagierte, war für uns nicht zu sehen. Er deutete wohl ein Nicken an, aber er gab keine Antworten. Sein Mund blieb geschlossen. Zum Schluss gab ihm sein Vater einen Klaps auf die Schulter, bevor er uns zuwinkte.
    Er fing uns noch vor der Bank. ab. »Ich habe ihm gesagt, dass Sie es gut mit ihm meinen und er sich wirklich keine Sorgen zu machen braucht.«
    »Reagierte er?«
    »Nein, Mr. Conolly.«
    »Wir versuchen es trotzdem.«
    Da wir uns nicht unsichtbar machten, sah Reto uns bestimmt kommen. Das interessierte ihn nicht. Er schaute weiterhin ins Leere und bewegte sich nicht.
    Wir sprachen ihn an.
    Keine Reaktion.
    »Dürfen wir uns setzen?«, fragte ich.
    »Egal.«
    Immerhin hatte er etwas gesagt, das sah ich schon als einen kleinen Vorteil an. Bill und ich rahmten ihn ein. Ebenso wie er

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