Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In Ewigkeit verflucht

In Ewigkeit verflucht

Titel: In Ewigkeit verflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
steckt Elisa?«
    Mit der Antwort ließ Reto sich Zeit. Er ballte für einen Moment seine Knochenhände.
    »Ihr werdet sie nicht zu sehen bekommen. Sie ist nichts für euch. Sie ist anders, und sie wird anders bleiben, das verspreche ich euch. Niemand kommt an sie heran – niemand!«
    »Hört sich nicht gut an«, flüsterte Bill. »So was Ähnliches habe ich mir schon gedacht.«
    »Ist schon klar. Wir geben trotzdem nicht auf. Mal sehen, wie weit wir gehen können.« Für mich war dieser Veränderte der wichtigste Trumpf in dem makabren Spiel.
    »Bring uns zu ihr!«
    Ich hörte Bill lachen. Es war die einzige Reaktion, die ich erlebte, denn Reto reagierte sonst nicht. Wahrscheinlich war er zu überrascht. Ich sah, dass er seinen Kopf schüttelte, als ihm die Worte bewusst geworden waren, und im nächsten Augenblick tat er das, was er tun wollte und auch tun musste.
    Aus seiner Kehle löste sich ein Schrei. Er riss seinen Arm mit dem Beil hoch und griff uns an...
    ***
    Vielleicht wäre es für ihn besser gewesen, wenn er das Beil geworfen hätte. So bekamen wir noch eine gewisse Zeitspanne, um uns auf die Attacke einzustellen.
    Ich hatte gesprochen. Ich war sein Hauptfeind. Auf mich rannte er zu. Die Waffe angehoben, um sie genau im richtigen Augenblick und nach einem Sprung nach unten zu schlagen.
    Er hätte getroffen, wenn ich eine Statue gewesen wäre. Genau das war ich nicht. Ich lockte ihn durch meinen Rückwärtsschritt noch mehr nach hinten und warf mich genau im richtigen Moment zur Seite, wobei ich Bill zuschrie: »Nicht schießen!«
    In meinen Ruf hinein drang der dumpfe Aufschlag, als das Beil traf.
    Es war kein Kopf, der gespalten wurde. Die blanke Klinge war in das Holz der Tür gedrungen. Und dort steckte sie fest, während Reto zugleich gegen die Tür prallte.
    Bill fegte herum. Er setzte zum Schuss an, doch ich fiel ihm in den Arm. »Nein, lass es sein!«
    »Warum?«
    »Er soll uns zu Elisa bringen!«
    »Kapiert.«.
    Wir hatten sehr schnell miteinander gesprochen. Genau in der Zeit war es Reto Kirchner gelungen, das Beil wieder aus der Tür zu ziehen. Er hielt den Griff mit beiden Händen fest. Er brüllte auf, als er die Waffe aus der Tür zog, und in seinem Gesicht stand ein unbeschreiblicher Ausdruck. Eine halbe Skelettfratze hatte sich voller Wut verzerrt. Der Hass war zudem die Triebfeder, und wieder schlug er zu.
    Sein Handschlag traf uns nicht. Wir waren schon zu weit von ihm entfernt. Da er das Beil auch nicht losließ, verwandelte es sich nicht in ein fliegendes Wurfgeschoss. Es blieb zwischen seinen Händen und schabte auf dem Weg nach unten mit der Klinge noch den Teppichboden auf, in dem ein Streifen zurückblieb.
    Was tat er?
    Reto hatte bemerkt, dass wir uns noch im Hotelzimmer aufhielten. Er knirschte mit den Zähnen und schüttelte sich. Er hielt die Waffe halb erhoben. Er bewegte seinen Kopf, um mal Bill und dann mich anzuschauen. Er sah nicht mehr aus wie ein normaler Mensch, aber sein Denkvermögen hatte darunter nicht gelitten. Es glich noch immer dem eines Menschen, und er fragte sich, was für ihn wichtig war. Er wog ab. Anders konnten wir sein Verhalten nicht erklären.
    Bill wollte ihn haben. »Komm schon!«, flüsterte er. »Komm schon näher, du Bastard...«
    Den Gefallen tat Reto ihm nicht. Im veränderten Gesicht bewegte es sich wie Gummi, als er grinste.
    Dann ging er zurück!
    Wir konnten es kaum fassen, aber er bewegte sich nach hinten. Schritt für Schritt. Langsam.
    Das Beil schwang er von einer Seite zur anderen. Wenn er so weiterging, würde er bald das Fenster erreichen. Unserer Meinung nach gab es für ihn kein anderes Ziel.
    Genau dorthin wollte er.
    Heftig riss er das Fenster auf. Der Weg nach draußen war frei. Er stieg auf die Fensterbank und drehte uns dabei sein Profil zu, da er uns nicht aus den Augen lassen wollte.
    Ein kurzer Schwung, und er war draußen. Der Weg befand sich mit dem Fenster auf gleicher Höhe. Für ihn gab es kein Problem, ins Freie zu steigen und nach draußen zu rennen.
    Die Sonne hatte sich rar gemacht. Selbst auf den Gipfeln und den darunter liegenden Hängen der Berge hatten sich bereits die ersten Schatten ausgebreitet. Sie sahen aus wie dünne, lichte Decken, die jedoch im Laufe der Zeit dicker und dichter werden würden, das stand fest.
    Wir standen Sekunden später am Fenster und hätten ihm auch in den Rücken schießen können. Daran dachten wir jedoch nicht, denn wir sahen, wohin ihn sein Weg führte.
    Leicht nach links

Weitere Kostenlose Bücher