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In Flammen

Titel: In Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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unsere Einfahrt«, erklärte Siobhan seufzend, als Ian fragte, warum sie nicht einfach unter dem Vorwand absagen könnten, dass sie fÜr den Abend bereits etwas anderes vorhätten. »Sie kontrolliert uns ständig. Sie weiß, wann wir zu Hause sind und wann nicht. Man kommt sich vor wie im Gefängnis.«
    »Ich verstehe nicht, warum sie uns immer wieder einlädt«, sagte er.
    Siobhan fand seine Ahnungslosigkeit erheiternd. »Weil das ihr Lieblingszeitvertreib ist«, sagte sie sachlich. »Die Bärenhetze – mit mir als Bär.«
    Ian seufzte. »Dann sagen wir ihr doch einfach die Wahrheit, dass wir lieber zu Hause bleiben und uns vor die Glotze setzen.«
    »Prima Idee. Da steht das Telefon. Sag's ihr.«
    Er lächelte unbehaglich. »Dann wird sie nur noch unmöglicher.«
    »Genau.«
    »Vielleicht sollten wir einfach die Zähne zusammenbeißen und hingehen.«
    »Na also. Wie immer.«
    Es wurde ein besonders grässlicher Abend. Cynthia und Jeremy fÜhrten wie gewöhnlich das große Wort, Peter betrank sich langsam aber sicher, und die Bentleys warfen nur hin und wieder einmal eine Bemerkung ein. Irgendwann breitete sich rund um den Tisch Schweigen aus, und Siobhan, die den ganzen Abend heldenhaft den Mund gehalten hatte, sah verstohlen auf ihre Uhr und Überlegte, ob sie um Viertel vor zehn mit Anstand gehen könnten.
    »Wisst ihr, was mir am meisten zu schaffen macht?«, sagte Jeremy plötzlich. »Der Gedanke, dass die arme alte Lavinia noch am Leben wäre, wenn ich vor Jahren mit allem Nachdruck die Räumungsklage gegen die O'Riordans betrieben hätte.«
    Er war ungefähr im gleichen Alter wie die Lavenhams, ein gut aussehender Mann, eine Spur schwammig vielleicht – zu viele Weinproben, dachte Siobhan jedes Mal, wenn sie ihn sah –, der sich gern als der begehrenswerteste Junggeselle in ganz Hampshire betrachtete. Siobhan war schon oft in Versuchung gewesen, ihn zu fragen, warum er immer noch ungebunden war, wenn er so ungeheuer begehrenswert war, aber sie ließ es bleiben, weil sie die Antwort ohnehin zu wissen glaubte. Es gab keine Frau, die dumm genug war, sich von seiner Selbsteinschätzung blenden zu lassen.
    »Man kann die Leute nicht einfach aus ihren eigenen Häusern vertreiben«, bemerkte Sam Bentley milde. »Wenn das möglich wäre, mÜsste jeder von uns damit rechnen rauszufliegen, sobald seinem Nachbarn seine Nase nicht mehr gefällt.«
    »Ach, Sie wissen schon, was ich meine«, entgegnete Jeremy mit einem ostentativen Blick zu Siobhan, der wohl sagen sollte, sie sei nicht besser als die O'Riordans. »Irgendetwas hätte ich sicher unternehmen können – zum Beispiel eine Anzeige wegen Umweltverschmutzung.«
    »Wir hätten gar nicht erst dulden sollen, dass sie sich hier niederlassen«, erklärte Cynthia. »Es ist eine Schande, dass wir Überhaupt nicht gefragt werden, wenn hier jemand neu zuziehen will. Schließlich mÜssen wir mit den Leuten leben. Wenn der Gemeinderat die jeweiligen Interessenten genau unter die Lupe nehmen dÜrfte, wäre es zu diesem Problem nie gekommen.«
    Siobhan hob den Kopf und lächelte halb ungläubig, halb erheitert Über diese arrogante Person, die sich einbildete, den Gemeinderat in der Tasche zu haben. »Das ist wirklich eine glänzende Idee«, sagte sie strahlend, ohne Ians warnenden Blick zu beachten. »Dann hätten auch die Interessenten die Möglichkeit, die Leute genau unter die Lupe zu nehmen, die bereits hier ansässig sind. Das heißt natÜrlich, dass die Preise in den Keller fallen wÜrden, aber wenigstens könnte hinterher keiner sagen, er wäre blind hineingetappt.«
    Das Bedauerliche war, dass Ironie bei Cynthia nicht ankam. »Sie täuschen sich, mein Kind«, versetzte sie mit einem herablassenden Lächeln. »Die Preise wÜrden
steigen.
Das ist immer so, wenn eine Gegend die Exklusivität pflegt.«
    »Nur wenn genug Käufer da sind, denen die Art von Exklusivität, die Sie zu bieten haben, gefällt, Cynthia.« Siobhan stÜtzte die Ellbogen auf den Tisch und beugte sich vor, nur den einen Gedanken im Kopf, dieser dicken Madam endlich einmal ihre Selbstgerechtigkeit um die Ohren zu schlagen, auch wenn ihr klar war, dass ihr wahrer Zorn Jeremy Jardine galt. »Und die Leute werden sich bestimmt nicht darum reißen, in Sowerbridge zu wohnen, wenn sich herumspricht, dass eine Bewerbung auch bei noch so viel Geld völlig sinnlos ist, wenn man nicht wie die Fanshaw-Mafia Überzeugt ist, dass Hitler Recht hatte.«
    Nora Bentley schnappte erschrocken nach Luft und schwenkte

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