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In Gottes Namen

Titel: In Gottes Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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ihre Figur zu achten. Sie reden nicht viel über solche Dinge. Seit Stoletti von McDermotts Geschichte erfahren hatte, kurz nachdem sie zur Abteilung gestoßen war, hatte sie geschickterweise jedes Gespräch über Beziehungen vermieden. Eine Schutzmauer, wie ihm jetzt klar wird, die er bereits seit drei Jahren aufrechterhält.
    »Ich bin alles andere als ein Fan von Riley«, sagt sie. »Trotzdem, Mike. Lass uns die Sache noch mal genau überdenken. Wir gehen davon aus, dass jemand anders Cassie Bentley ermordet hat und dass er davon wusste. Dass er ihren Mord nicht zur Anklage gebracht hat, um weitere Nachforschungen zu unterbinden. Dafür hat er eine hübsche Belohnung kassiert – Harland Bentley machte ihn zu seinem juristischen Alleinvertreter. Und jetzt öffnet jemand eine Tür, die eigentlich verschlossen bleiben sollte.«
    »Der Fall hat ihn reich gemacht.« Auch McDermott erhebt sich. »Er ist von Burgos’ Ankläger zu Harlands Anwalt aufgestiegen, der mehrere Millionen Umsatz im Jahr macht. Kein schlechtes Motiv.«
    »Ich will nur so viel sagen«, fügt sie hinzu. »Für den Moment kann ich mir nicht vorstellen, dass wir eng mit ihm zusammenarbeiten.«
    »Wir halten ihn außen vor«, beschließt McDermott. »Wir beobachten ihn und setzen ihn nur ein, wenn wir ihn brauchen. Und es ist mir völlig egal, was Carolyn Pendry dazu meint.«
    In Wahrheit sind es nicht so sehr die Ereignisse während des Burgos-Falls, die McDermott Kopfzerbrechen bereiten. Dafür ist später noch genug Zeit. Er will vor allem das Blutvergießen stoppen. Sollten Professor Albany oder Riley etwas damit zu tun haben, hat er ihnen hoffentlich einen gehörigen Schrecken eingejagt. Und momentan bleibt nur eine weitere Person übrig.
    »Statten wir Harland Bentley einen Besuch ab«, sagt er. »Und schnapp dir Susan Dobbs von der Rechtsmedizin. Ich will wissen, was zum Teufel eine tarsale Phalanx ist.«
     
    Nachdem man mich im Labor der Staatsanwaltschaft untersucht hat, trete ich hinaus in die feuchte Abendluft und rufe Joel Lightner an. Bevor ich irgendwas sagen kann, verkündet er: »Ich hab Brandon Mitchum gefunden. Er lebt hier in der Stadt.«
    »Ausgezeichnet.«
    »Gib das an die Cops weiter«, empfiehlt er.
    Ich stoße ein Lachen aus, obwohl ich in keiner sonderlich heiteren Stimmung bin. »Die verdächtigen gerade wahllos jeden, der ihnen in die Quere kommt«, sage ich. »Ich bin jetzt auf mich allein gestellt. Gib mir seine Adresse.«
     
    Ecke McRae und Richmond. Er parkt am Straßenrand, holt das Fernglas heraus und richtet es auf den dritten Stock. Eine breite Leinwand steht auf einer Staffelei in der Nähe des großen Fensters, wilde Wischer von Lila und Rot sind darauf verteilt. Wie gigantische Blutspritzer.
    Er taucht am Fenster auf, fährt mit dem Pinsel über die Leinwand, die tief stehende Abendsonne ergießt sich in den Raum, er trägt ein ausgefranstes Hemd und eine alte Jogginghose, das lange strähnige Haar fällt ihm in sein hübsches Gesicht.
    Du hast dich kein bisschen verändert, Brandon.

32. Kapitel
    Behalte den Rückspiegel im Auge: Eine Frau führt ihren Hund spazieren, eine andere Frau joggt vorbei, es ist halb sieben, und die Sonne verschwindet gerade hinter den Häusern. Niemand beachtet Leo, wie üblich, aber das ist okay so, es macht ihn nur noch besser bei dem, was er tut.
    Okay, die Straße ist leer, die Frau mit dem Hund biegt um die Ecke, keine Leute mehr, ein guter Moment. Ein letzter Blick in den Rückspiegel, dann raus aus dem Wagen, vergiss die gezerrte Sehne, kontrollier die Straße und arbeite noch mal an deinem Sprüchlein. Evelyn Pendry. Polizei. Evelyn Pendry. Polizei.
    Nicht optimal, das ist nicht der perfekte Weg, aber er hat keine andere Wahl.
    Er riecht den Currygeruch vom Inder die Straße runter. Er schluckt, blickt in beide Richtungen, humpelt quer über die Straße. Der kurze Gang scheint die kaputte Sehne etwas zu lockern. Er erreicht den Ziegelbau und findet Mitchum auf dem Klingelschild. Er drückt den Knopf, ein hässliches Brummen.
    Ich bin cleverer als er, er wird es schlucken, ganz bestimmt.
    Polizei. Evenlyn Pendry. Polizei. Evelyn Pendry.
    Eine Sekunde verstreicht, dann plärrt es durch die Gegensprechanlage: »Hallo?«
    Evelyn Pendry. Polizei. Evelyn Pendry. Polizei, Polizei, Polizei.
    Alles, was er herausbringt, ist Polizei.
    Eine Pause. Wieder Plärren. »Um was geht’s?«
    »Evelyn Pendry.« Er öffnet und schließt die Hände, rollt den Kopf.
    Wieder kracht der

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