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In Gottes Namen

Titel: In Gottes Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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Kinderliedchens, und eines ziemlich dämlichen noch dazu.
    Schieb’s zwischen die Zähne, hatte Burgos gesagt. Genau. Obwohl Cassies Gesicht zertrümmert worden war, hatten die Gerichtsmediziner an ihrem Hinterkopf den Austrittskanal einer Kugel und in ihrem Mund Pulverspuren entdeckt.
    Detective Lightner schien Burgos nicht in seinem Vortrag stören zu wollen, doch als er nach gut einer Minute immer noch vor seinem Stuhl stand und stumm auf die Fotos starrte, war klar, dass er eines Anstoßes bedurfte. Riley, der seine Gefühle nur mühsam beherrschen konnte, war beeindruckt, dass Lightner dazu noch imstande war.
    »Sie haben von der Ersten gesprochen, Terry.« Lightners Stimme zitterte leicht. »Haben Sie da auch einen Namen erwähnt?«
    »Ellie.« Der Verdächtige – der Mörder, daran konnte jetzt kein Zweifel mehr bestehen – zeigte auf einen unbestimmten Punkt. »He openend a heart once so cruel.«
    Er öffnete ein Herz. Ellie Danzingers Herz war herausgerissen worden.
    Paul bemerkte erst jetzt, dass er stockend atmete und heftig schwitzte. Er blickte hinüber zum Chief, dessen Mimik Pauls eigenen Ausdruck widerspiegelte – unsicher, was er von diesem Spektakel halten sollte. Es war entsetzlich, bizarr – und faszinierend.
    Und sie hatten den Täter gefasst, in weniger als einem halben Tag.
    »Sie meinen Ellie?«, fragte Lightner.
    Burgos schien einen Moment lang in Gedanken versunken.
    Natürlich wusste Riley, dass Burgos Ellie Danzinger gemeint hatte. Er öffnete ein Herz. Er hatte ihr den Brustkorb aufgeschnitten, den ersten Untersuchungen zufolge nach Eintritt des Todes. Beamte bemühten sich bereits, Kontakt zu den Danzingers in Südafrika herzustellen. Das hier war der Mann, der ihre Tochter verfolgt und belästigt hatte und gegen den sie eine Schutzanordnung erwirkt hatte. Paul fragte sich, wie stark die Familie wohl auf Ellie eingewirkt hatte, Mansbury zu verlassen, um Abstand von Burgos zu gewinnen. Eines wusste er jetzt schon: Der Gedanke, sie hätten die Tragödie unter Umständen noch verhindern können, würde ihre Familie nie mehr loslassen.
    »Sie war ein Geschenk«, murmelte Burgos.
    Lightner reckte den Kopf vor. »Können Sie das bitte wiederholen, Terry?«
    »Ellie.« Burgos hob eine Hand und führte sie langsam zur Stirn. »Sie war ein Geschenk Gottes.«
    »Ellie war ein Geschenk Gottes. Okay.« Lightner war sich nicht sicher, was er damit anfangen sollte. Er hielt kurz den Atem an, warf sogar einen Blick in Richtung Riley und der anderen, obwohl er sie durch den Spiegel nicht ausmachen konnte.
    »Was haben Sie vorhin über Ellie gesagt?«, fragte er. »Ihr Herz wurde geöffnet?«
    Burgos hatte die Arme um sich geschlungen. Sein Kopf hing nach vorn, als wäre er tief in Gedanken versunken. Einen schier endlosen Moment verharrte er so. Lightner blieb vollkommen ruhig und beobachtete Burgos.
    Dann legte Burgos den Zeigefinger an die Lippen. Sein Mund öffnete sich, und alle im Nebenraum beugten sich unwillkürlich vor.
    Es war kaum mehr als ein Flüstern. »A girl who is cool to someone at school until he opens her heart once so cruel.«
    Soweit Paul verstehen konnte, ging es um ein Mädchen, das in der Schule jemanden abblitzen lässt. Er musste an die Schutzanordnung denken, die Ellie Danzinger gegen Burgos erwirkt hatte.
    »Hm.« Im Verhörzimmer bemühte sich Joel, ungezwungen und beiläufig interessiert zu klingen. Er zuckte mit den Achseln. »Hört sich fast an wie ein englisches Gedicht oder ein Lied oder so was.«
    Auf der anderen Seite der Glasscheibe wandte sich Chief Clark an Paul. »Wir werden seine Bücher durchforsten.«
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass es ein Song ist.« Paul wies auf die Kopfhörer und den Walkman neben Burgos. »Fangen Sie am besten gleich mit dem Ding da an«, sagte er.
    Irgendjemand hinter Pauls Rücken meldete sich zu Wort. »Was soll dieser Scheiß mit dem Geschenk Gottes?«
    »Erzählen Sie mir von Cassie Bentley«, forderte drinnen Lightner Burgos auf. »War sie auch ein Geschenk Gottes?«
    »Cassie.« Burgos schüttelte langsam den Kopf, und legte sich eine Hand auf’s Herz. »Cassie hat mich gerettet.«
    »Wie das?« Lightner kratzte sich an der Wange, bemüht, so lässig wie möglich zu wirken. »Wie hat Cassie Sie gerettet, Terry?«
    Burgos rieb sich heftig die Augen, dann verschränkte er die Arme über seiner Baseballkappe. Es schien, als hätte er Lightner nicht gehört.
    »Sie haben von einem Mädchen gesprochen, das in der Schule

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