Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

In Gottes Namen

Titel: In Gottes Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
Vom Netzwerk:
gebeten habe.
    »Pete, du bist früh auf für einen Staatsbeamten.«
    »Allerdings. Also sag mir bitte nie, ich hätte mich nicht mächtig für dich ins Zeug gelegt, Riley.«
    »Werd ich nicht tun, Pete. Versprochen »
    Er kichert. »Und du hast das nicht von mir, verstanden?«
    »Geht in Ordnung. Ich schweige wie ein Grab.«
    »Okay. Also Gwendolyn Lake, ja? Du wolltest wissen, wann sie die Staaten verlassen hat?«
    »Richtig.«
    »Gwendolyn ist am Mittwoch, den 21. Juni 1989, außer Landes geflogen.«
    21. Juni. Das war die Woche der Morde. Mittwoch. Zu diesem Zeitpunkt waren drei Frauen tot. Cassie wurde am darauf folgenden Sonntag getötet.
    Gestern am See hat Gwendolyn gesagt, es hätten ebenso gut drei Monate wie drei Tage gewesen sein können.
    »Wo flog sie hin?«, frage ich.
    »Direktflug, Flughafen De Gaulle«, erklärt er.
    Paris. Das ergibt Sinn. Als ich Gwendolyn gefragt habe, wo sie sich damals herumgetrieben hat, tippte sie zuerst auf die Riviera. Reich wie sie war, hatte sie dort womöglich ein Haus.
    »Weißt du, wie lange sie dort geblieben ist?«, frage ich ins Blaue hinein.
    »Da kann ich dir leider nicht weiterhelfen, mein Freund. Bei Flügen von hier aus kann ich alte Quellen anzapfen. Aber wenn ich bei den Franzosen anrufe, läuft das über zu viele Ecken.«
    »Klar, schon gut.«
    »Vermutlich hat sie dort bei ihrer Familie gewohnt«, fügt er hinzu.
    »Familie? In Frankreich?«
    »Gwendolyn Lake ist französische Staatsbürgerin«, sagt er. »Wusstest du das nicht?«
    Nein, das ist mir neu. Gwendolyn Lake ist in Frankreich geboren? Eigentlich nicht weiter verwunderlich. Diese Superreichen jetten um den Globus, besitzen Villen auf jedem Kontinent und können sich überall die beste medizinische Versorgung leisten.
    Storino fährt fort. »Hier steht, geboren in – ich spreche das sicher falsch aus – Saint Jean Cap Ferrat. Am 8. September 1969. Jedenfalls könnte das die Länge ihres Aufenthalts erklären.«
    »Wieso?«, frage ich. »Wann ist sie in die Staaten zurückgekehrt?«
    »Lass mich nachschauen – 20. August 1992.«
    »1992? Sie war drei Jahre weg?«
    »Sieht so aus, oui.«
    Ich bedanke mich bei Pete, schalte das Handy aus und versuche diese Information zu verdauen, während ich einen Typen abwimmle, der mir an der Kreuzung eine Zeitung andrehen will.
    Gwendolyn Lake hat das Land in der gleichen Woche verlassen, in der Cassie und Ellie ermordet wurden, und ist drei Jahre nicht zurückgekehrt?
    Haben wir unser Augenmerk auf die falsche schwierige junge Erbin gerichtet?
     
    McDermott ruft zu Hause an, spricht mit seiner Mutter und mit Grace, erklärt ihnen die Lage. Nachdem er das hinter sich hat, streckt er die Arme und schüttelt die Spinnweben aus seinem müden Hirn. Techniker der Spurensicherung sind dabei, die Wände des Kellers zu fotografieren.
    »Verdammt«, flucht er leise, nicht zum ersten Mal an diesem Morgen. Kaum haben sie den Täter, geht er ihnen prompt durch die Lappen. Und er ist sicher nicht nur eben mal kurz raus, irgendwelche Einkäufe erledigen. Sie haben das Haus schließlich mitten in der Nacht umstellt.
    Er ist ausgeflogen.
    Der Staub im Keller ist Gift für McDermotts Allergie. Er wischt sich pausenlos die Nase und fährt sich mit der Zunge über den Gaumen. Inzwischen hat er jedes Dokument an Koslenkos Kellerwand flüchtig studiert. Die Informationen sind säuberlich in Kategorien unterteilt. Die meisten Dokumente betreffen den Fall Terry Burgos oder Personen, die darin verwickelt waren. Harland Bentley. Seine Ex-Frau Natalia. Ihre Tochter Cassie. Terry Burgos. Paul Riley. Es gibt sogar ein paar Klatschspaltenfotos, die Riley mit seiner Freundin Shelly zeigen, der Tochter des Gouverneurs.
    Eine weitere Abteilung an der Wand ist für Fotos von Frauen reserviert, die in ihrer aufreizenden Aufmachung wie Prostituierte wirken. Unter viele Fotos hat Koslenko Namen gekritzelt – oder zumindest die Namen, die sich diese Frauen während der Ausübung ihres Gewerbes gegeben haben. Roxy. Honey. Candy. Delilah.
    »Jesus, das müssen über hundert Fotos sein«, murmelt er.
    »Knapp daneben. Achtundneunzig«, sagt Stoletti. »Der Kerl steht auf Nutten.«
    »Mike.« Powers, einer der Detectives, die zu ihrer Verstärkung eingetroffen sind, springt die Treppen herunter. In der Hand hält er einen Zettel. »Hab ich im Schlafzimmer gefunden.«
    McDermott, der wie Powers Latex-Handschuhe trägt, nimmt ihn entgegen. Es ist die Fotokopie einer kleineren, getippten Notiz:
    Ich

Weitere Kostenlose Bücher