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In Gottes Namen

Titel: In Gottes Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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mit.« Er reicht dem Beamten neben sich einen weiteren Abzug, der ihn weitergibt, ohne dass ich einen Blick darauf werfen kann. »Stellt fest, ob der Schlägertyp dort gesessen hat. Kinzler«, fügt er hinzu und legt das Klemmbrett beiseite. »Sie nehmen sich alle Entlassungen vor, besonders von Gewaltverbrechern.«
    Kürzlich aus dem Gefängnis Entlassene zu überprüfen, ist ein guter Gedanke. Das könnte die sechzehnjährige Pause zwischen den Morden erklären.
    »Und denken Sie auch an die psychiatrischen Kliniken«, ergänze ich.
    McDermott zeigt auf Detectiv Kinzler, der sich daraufhin eine Notiz macht.
    »Ja, könnte gut sein, dass er irgend so ein verdammter Psycho ist«, sagt Kinzler.
    McDermott zuckt zusammen, als hätte ihm jemand ins Gesicht geschlagen. Im Raum herrscht für einen Moment Totenstille. Ich habe keine Ahnung, warum.
    »Jann, Abrams und Beatty.« McDermott, dessen Gesicht eine rötliche Färbung angenommen hat, ist jetzt bei einer zweiten Liste. »Ihr geht noch mal an die Tatorte. Womöglich hat Evelyn Pendry mit Ciancios Nachbarn gesprochen. Wenn ja, will ich wissen, was sie gefragt hat.«
    »Und lasst vorläufig nichts von all dem nach außen dringen«, sagt Stoletti. »Unsere Nachrichtenfrau«, sie deutet in die Richtung, wo sie Carolyn vermutet, »ist bereit, eine Zeit lang den Deckel draufzuhalten. Lange wird sie uns nicht geben. Aber so lange wie irgend möglich arbeiten wir unauffällig.«
    »An die Arbeit«, sagt McDermott. »Wir treffen uns wieder um 17.00 Uhr. Und bringt mir Antworten.«
    Die Gruppe erhebt sich, alle wirken hoch motiviert. Einer der Detectives, Kinzler, nähert sich McDermott, aber der winkt ab und klopft ihm auf die Schulter. Offenbar entschuldigt er sich wegen der »Psycho«-Bemerkung.
    Während sich der Raum leert, berührt mich McDermott am Arm. »Wo würden Sie anfangen? Was rät Ihnen Ihr Instinkt?«
    Ich denke kurz nach, und die Antwort stellt sich erstaunlich schnell ein.
    »Der verrückte Professor«, sage ich. »Frankfort Albany. Cassies und Ellies Lehrer in dem Seminar über Gewalt und Frauen. Burgos’ ehemaliger Arbeitgeber.«
    »Den übernehme ich«, sagt Stoletti.
    »Ich würde gerne mitkommen«, schlage ich vor.
    Stoletti schaut McDermott an, der das letzte Wort hat. An ihrem Blick kann ich ablesen, dass ihr als Beifahrer selbst ein dauerfurzender Kinderschänder lieber wäre.
    »Keine schlechte Idee«, sagt McDermott. Obwohl auch er alles andere als begeistert scheint.
    »Und was werden Sie tun?«, frage ich.
    Er zupft an seinem Ohrläppchen und zieht dabei einen Mundwinkel hoch. »Ich werde mir Ihre Akte über Terry Burgos zu Gemüte führen«, sagt er.

25. Kapitel
    Kopf tief gesenkt halten. Baseballkappe, Sonnenbrille. Schnurrbart, Koteletten, Augenbrauen, alles nicht echt, merkt man auch beim näheren Hinsehen, ist aber okay, weil dir der Typ ohnehin nicht ins Gesicht glotzen wird, nur auf’s Geld.
    Nicht der perfekte Weg, aber die Zeit ist knapp, muss mich beeilen, da ist er schon, parkt sein Rad vor dem Gebäude, leuchtfarbene Weste, setzt seinen Fahrradhelm ab, sperrt sein Rad ab, jetzt, jetzt -
    Leo nähert sich dem Kurier, der eine Tasche mit Päckchen umhängen hat, Leo räuspert sich, streckt ihm das Päckchen hin, schau auf das Paket, nicht in mein Gesicht -
    Er gibt sein Bestes, zeigt dem Mann das Päckchen, murmelt den Namen: Shaker, Riley & Fleming. Zeigt ihm auch den Fünfzig-Dollar-Schein.
    »Ja, die sind da oben. Soll ich … wollen Sie, dass ich das Päckchen dort abliefere?« Seine Augen sind auf die fünfzig Dollar geheftet, nicht auf das Päckchen, nicht auf Leos Gesicht.
    Leo nickt.
    »Ist das …«, der Junge schüttelt den Umschlag, »… ist das ein Brief?«
    Leo nickt. Klar, ein Brief.
    »Warum geben Sie ihn nicht selbst ab? Ist das’ne Überraschung oder so was?«
    Eine Überraschung. Das gefällt ihm. Er versucht, zu lächeln. Wie so häufig gelingt es ihm nicht.
    Der Junge starrt auf den Fünfziger und zuckt mit den Achseln. »Okay, Mann.«
    Leo sieht zu, wie der Bursche durch die Drehtür verschwindet.
     
    »Alles«, sage ich am Telefon zu meiner Assistentin Betty. »Zeugenlisten mit persönlichem Hintergrund, Auflistung der Beweismittel, Protokolle – was immer wir haben. Ich brauche von allem ein paar Kopien. Ja, von allem. Und Betty, falls irgendwer fragt, ich bereite eine Rede vor … oder so was. Der wahre Grund bleibt jedenfalls unter uns. Setz dich mit Detective McDermott in Verbindung, sobald du alles

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