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In jenem Sommer in Spanien

In jenem Sommer in Spanien

Titel: In jenem Sommer in Spanien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CATHY WILLIAMS
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„Er muss doch irgendwelche Sachen ganz besonders toll finden. Lokomotiven? Autos?“
    „Luke mag Flugzeuge. Er hat eine ganze Sammlung.“
    „Schön, dann hätten wir ja schon etwas gemeinsam. Ich besitze auch zwei.“
    „Und genau darüber sollten wir reden. Ich habe versucht, Luke so zu erziehen, dass er sich auch über kleine Dinge freuen kann. Ich will nicht, dass er ein verwöhnter Balg wird. Also denk nicht, dass du hier einfach auftauchen und ihn mit irgendwelchem teuren Spielzeug überschütten kannst.“
    Gabriel runzelte die Stirn. Es gefiel ihm nicht, wenn man ihm sagte, was er zu tun und zu lassen hatte. Außerdem wollte er nicht, dass man seine Erziehungsmethoden infrage stellte, noch bevor er eine Chance gehabt hatte, sie auszuprobieren.
    „Glaube nicht, dass ich mir mitansehe, wie mein Kind in Armut aufwächst.“
    „Natürlich ist mir klar, dass du etwas zu seinem Unterhalt beisteuern möchtest, ich wollte nur sagen …“
    „Dass du diejenige bist, die die Regeln vorgibt. Die letzten vier Jahre hast du das so gemacht. Okay, aber jetzt bin ich da, und manches wird sich ändern. Ich habe dir angeboten, mich zu heiraten. Doch das hast du abgelehnt. Auch gut, aber die Alternative wird nicht sein, dass wir uns ständig streiten. Wir werden bei meinen Eltern als Paar auftreten, das sich gut versteht. Und wenn wir aus Spanien zurückkehren, wirst du in ein Haus ziehen, das mir für meinen Sohn angemessen erscheint.“
    „Die Frage ist nur, was du für angemessen hältst.“
    „Zunächst einmal sollte es in meiner Nähe sein.“
    Alex wollte ihm widersprechen, doch er hob gebieterisch die Hand.
    „Denk daran, dass du es so gewollt hast – die moderne Lösung unseres Problems, meine ich: eine freundschaftliche Beziehung, bei der beide Eltern Hand in Hand arbeiten, zum Wohle des Kindes. Was zwischen uns war, gehört der Vergangenheit an. Jetzt werden die Weichen neu gestellt, und du wirst nicht gegen mich ankämpfen.“
    Aber gehört unsere Beziehung wirklich der Vergangenheit an? überlegte Gabriel gleich darauf. Immer, wenn er Alex ansah, sprang ein Funke über, und die Neugier, wie sich ihr Körper durch die Schwangerschaft und die Geburt seines Sohnes verändert hatte, ließ ihn ohnehin nicht mehr los.
    Doch fürs Erste wollte er auf Distanz zu ihr bleiben. Bestimmt dachte Alex ohnehin, er sei ein ganz furchtbarer Mensch. Wenn sie sich ihm erst gar nicht zu sehr öffnete, würde es ihm sicher gelingen, alle anderen Impulse zu unterdrücken. Er war schließlich ein Meister der Selbstkontrolle. Oder etwa nicht?

5. KAPITEL
    Alex ließ sich in den bequemen Flugzeugsitz sinken und schloss die Augen, als sei es das erste Mal seit sechs Tagen. Seitdem war aus ihrem Leben eine verrückte Achterbahnfahrt geworden.
    Obwohl oder gerade weil sie Gabriels Heiratsantrag abgelehnt hatte, konnte sie sich des Gefühls nicht erwehren, bei allen weiteren Vorschlägen seinerseits zustimmen zu müssen, wenn sie nicht unkooperativ und selbstsüchtig wirken wollte. Beides Eigenschaften, die man sich nicht leisten durfte, wenn es um das Wohl eines Kindes ging.
    Also ließ sie Gabriel einen Makler beauftragen, um ihr Haus zu verkaufen, das sie lieber nur vermietet hätte. Doch Gabriel war der Meinung, dass sie sich dieses Hintertürchen nicht offenhalten dürfte, weil sie sonst bei der ersten Unstimmigkeit in ihr altes Leben zurückkehren würde. Und er wollte eben nicht, dass sein Sohn unter diesen ärmlichen Umständen aufwuchs und er ihn dann weiterhin in dieser heruntergekommenen Gegend besuchen musste. Alex hatte ihn ungläubig angesehen, die Arme verschränkt und leise vor sich hin geschimpft.
    Doch was hätte sie sonst tun sollen? Schließlich hatte sie bereits verkündet, dass sie nicht mehr im vergangenen Jahrhundert lebten und auch gute Eltern sein konnten, ohne gleich heiraten zu müssen. Darauf war Gabriel eingegangen und benahm sich seitdem ganz besonders distanziert und höflich, auch wenn sie das richtig auf die Palme brachte. Dann wieder hätte sie sich dafür ohrfeigen können, dass sie sich so anstellte.
    Es war alles so anstrengend! Der einzig positive Moment der vergangenen Tage bestand im Kennenlernen von Gabriel und Luke.
    Immer noch mit geschlossenen Augen streckte Alex jetzt lächelnd die Hand aus und legte sie ihrem Sohn auf den Arm. Gabriel mochte die Weichen für die Rahmenbedingungen mit militärischer Präzision stellen, aber bei Luke kam er damit nicht weiter.
    Natürlich hatte sie ihrem

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