Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In jenem Sommer in Spanien

In jenem Sommer in Spanien

Titel: In jenem Sommer in Spanien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CATHY WILLIAMS
Vom Netzwerk:
liebten, der sie damals tatsächlich total beeindruckt hatte. Natürlich wären die Raumverhältnisse eine Katastrophe gewesen. Die große Limousine, die Gabriel jetzt fuhr, wäre dagegen allerdings …
    Alex errötete und war froh, dass er ihre Gedanken nicht lesen konnte. Dann fragte sie sich, ob sie seine höflich distanzierte Art als so schlimm wahrnahm, weil sie ihm gegenüber etwas ganz anderes empfand. Wollte sie am Ende, dass er sie immer noch begehrte? Und das, obwohl sie jetzt wusste, dass sein Frauengeschmack in eine völlig andere Richtung ging? Außerdem war er doch genau der Typ Mann, mit dem sie sich nie wieder einlassen wollte.
    „Ich hoffe, dass ich vor deinen Eltern keinen Knicks machen muss, nur weil sie reich sind“, sagte sie schroff, um abzulenken.
    Gabriel spürte sofort, dass sich Alex wieder zurückzog. Das passierte jedes Mal, wenn sich ihr Umgang miteinander entspannte, und es machte ihn ganz verrückt. Langsam musste sie doch begreifen, dass er sich geändert hatte und bereit war, bei ihr zu bleiben, weil er jetzt wusste, dass sie einen gemeinsamen Sohn hatten.
    „Sei einfach du selbst“, erwiderte er dann nur.
    „Wann landen wir?“
    „Es ist gleich so weit.“
    Alex’ Magen zog sich zusammen. Demnächst würde sie also die Höhle des Löwen betreten und betete nur, dass Gabriels Eltern wenigstens Luke mochten. Immerhin waren sie inzwischen über alles informiert. Gabriel hatte ihnen doch schon am Telefon von ihrem Enkel erzählt. Er wollte lieber nicht riskieren, dass sie vor Schreck zusammenbrachen, wenn er plötzlich mit einer Familie auftauchte.
    Hoffentlich waren sie nicht so steif! Immerhin beabsichtigten sie zwei Wochen bei ihnen zu bleiben, um dann noch einmal zwei Wochen kreuz und quer durch Spanien zu touren, wo Gabriel offensichtlich mehrere Häuser besaß.
    „Meine Eltern sind keine Ungeheuer“, sagte er nun ein wenig ungeduldig, „sie werden dich nicht bei lebendigem Leib auffressen.“
    Luke erwachte und schmiegte sich an Alex, nicht etwa an Gabriel. Natürlich hatte auch er bemerkt, dass sich der Junge von ihm abwandte. Doch bevor Alex groß darüber nachdenken konnte, begann Luke neben ihr Pilot im Landeanflug zu spielen. Gabriel sah stirnrunzelnd aus dem Fenster, bis das Flugzeug holpernd auf der Landebahn zum Stehen kam. Neben dem Rollfeld wartete bereits eine große schwarze Limousine mit dem Chauffeur seiner Eltern auf sie.
    „Alonso holt uns ab“, sagte Gabriel zu Alex, die ein wenig panisch um sich blickte. „Du kannst dich fürs Erste noch einmal entspannen.“
    „Das sagst du so leicht.“
    „Ich komme auch noch an die Reihe, wenn ich deine Familie kennenlerne.“ Ihre Blicke trafen sich, und Alex lächelte zögerlich.
    „Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass du mal nervös bist.“
    „Gut“, erwiderte er betont lässig und legte ihr einen Finger unters Kinn. „Das gefällt mir.“
    Das war so typisch Lucio beziehungsweise Gabriel, dass sie lachen musste. Unwillkürlich hielt er den Atem an. Er konnte gar nicht anders, als fasziniert auf ihren Mund mit den vollen Lippen zu blicken, während sie ihn ansah wie früher. Und für einen Augenblick gab es nur noch sie beide.
    Doch als er ihr eine Strähne aus dem Gesicht strich, wandte sich Alex ab. Dabei stellte sie entsetzt fest, dass sie sich wünschte, diese plötzliche, elektrisierende Nähe zu Gabriel möge anhalten und – wenn überhaupt – dann in einem leidenschaftlichen Kuss enden. Wie konnte sie bloß die nervenaufreibende Realität vergessen und sich dieser trügerischen, erotischen Fantasie hingeben?
    Schnell nahm sie Luke auf den Arm, um das Flugzeug zu verlassen. Als sie ihn auf dem Rollfeld wieder hinunterließ, schob er seine kleine Hand erstaunlicherweise in die seines Vaters. Gabriel sah Alex über den dunklen Lockenkopf des Jungen hinweg an, und einen Moment lang verstanden sie sich auch ohne Worte.
    Lukes Begeisterung über den Wagen mit Chauffeur bewahrte Alex davor, zu viel in den Moment mit Gabriel hineinzuinterpretieren. Luke sah sich alles ganz genau an und fragte ihr und seinem Vater Löcher in den Bauch.
    „Er ist ganz schön aufgeweckt“, bemerkte Gabriel.
    „Alle Eltern denken das von ihren Kindern“, meinte Alex lächelnd. Ansonsten wirkte sie sehr angespannt, seitdem sie im Wagen saßen, und Gabriel beschloss, sie abzulenken. Sie hatten eine vierzigminütige Fahrt vor sich, und er unterhielt sich die ganze Zeit mit ihr über Luke. Davon profitierten sie alle, und

Weitere Kostenlose Bücher