In Liebe, dein Mörder: Thriller (German Edition)
Wohnzimmer. Er zündete sich einen Zigarrillo an, sagt er. Als er auf den Dachgarten ging, war Lisa verschwunden. Der Mann weinte wie ein Kind, als die Polizei kam.«
» Und die Presse nahm ihn in ihre Arme.«
» Ja, etwas besseres hätte ihm nicht passieren können.«
» Und Eva? Die Tochter? Sie schlief nur ein Stockwerk höher.«
Prenker lachte hart. »Falls sie etwas mitgekriegt hatte, wird sie schweigen.«
» Ganz schön blöd.«
» Wirklich?« Prenker runzelte die Brauen. »Sie will leben. Das finde ich sehr vernünftig.«
» Aber ...«
» Es würde die Aussage eines verwirrten Mädchens gegen die eines angesehenen Unternehmers stehen. Wem würde man glauben?«
» Trotzdem hätte sie es versuchen sollen, falls es überhaupt ein Mord war. Vielleicht ist Padock auch nur deshalb ins Ausland gegangen, um sich vor Bekloppten wie uns zu schützen.«
»Sobald ich mehr weiß, gebe ich dir Bescheid.« Prenker ging und rotzte, ohne dass Ice es mitkriegte, auf den löcherigen Teppich.
U
Los Angeles 2009
1
»Sie töteten Ihren Vater, da Sie dessen Übergriffe satt hatten«, stellte Dr. Max Webster fest.
»Hätten Sie an meiner Stelle anders gehandelt?«
»Sie hätten die Polizei informieren können.«
»Damit mein Kleine r-Jungen-Arsch untersucht wird und ich vor Gericht erklären muss, welchen Durchmesser der Schwanz meines alten Herrn hatte?«
»Ja, so ist das leider. Entwürdigend.«
»Genau das, Dr Webster, wollte ich mir ersparen.«
»Und Ihre Mutter?«
»Sie schwieg.«
»Warum?«
»Es war die Zeit, in der manche Frauen noch nichts von Emanzipation wussten oder wissen wollten. Sie ordneten sich dem Mann unter. Ganz besonders in Deutschland.«
»Nein, nein ... in den USA war das nicht anders, Mr Padock. Das änderte sich erst langsam.«
»Also sorgte ich dafür, dass sie aus meinem Leben verschwand.«
Der Psychiater schluckte, aber wirkte nach wie vor hochkonzentriert. »Was haben Sie getan?«
»Ich erstickte sie mit einem Kissen.«
Webster zuckte zusammen, als habe man ihn geschlagen. »Ich habe Sie richtig verstanden?«
»Der Arzt nahm an, die alte Frau sei an einem Herzinfarkt gestorben. Kein Wunder, nachdem ihr Mann zwei Jahre zuvor betrunken vom Balkon fiel und sie seitdem ständig kränkelte.«
»Und Sie lebten ihr Leben weiter.«
»Meine Eltern hatten hohe Lebensversicherungen abgeschlossen. Ich war der Begünstigte. Es genügte, um mich entsprechend fortzubilden.«
»Und später? Wie kamen Sie an die Sedative, um ihre Opfer zu betäuben?«
»Ich habe einen guten Freund in der Berliner Charité. Er ist dort Oberarzt und dank meines Einflusses nun Chefarzt. Ich lernte ihn in Harvard kennen, und wir bildeten eine Seilschaft.«
Webster schmunzelte. »Alte Kommilitonen sind sehr hilfreich, nicht wahr?«
»Wenn ich Medikamente benötigte, bekam ich sie. Er fragte nicht, sondern lieferte. Dafür schrieb ich seine Doktorarbeit in Philosophie. Bevor ich Deutschland verließ, waren wir wir an einem Punkt, den ich Erpressung nennen würde. Eine Hand wäscht die andere, obwohl die meines Freundes feuchter ist als meine, und ich vermute, er ist glücklich, nichts mehr von mir zu hören.«
»Aber er muss geahnt haben, was Sie mit den Sedativa bezwecken.«
»Es gab keine Fragen. Vermutlich wollte er überhaupt nicht wissen, wofür ich etwas benötigte. So schonte er sein Gewissen. Ein Wort von mir, und seine Karriere ist beendet. Und was Spritzen angeht, mit denen man Menschen tötet ...Ich frage mich bis heute, warum ihr Amerikaner so viele dicke Spritzen benötigt, um einen Delinquenten zu vergiften. Es genügen wenige Tropfen des richtigen Mittels, und der Schlaf kommt sofort. Der Herzstillstand geschieht kurz danach.«
»Wir lieben die Show. « Dr. Webster runzelte die Stirn, als wolle er sich für seine Mitbürger entschuldigen. »Außerdem ist damit sowieso bald Schluss. In zwei Jahren endet das Ablaufdatum von Pentobarbital, und die dänische Firma Lundbeck, die es herstellt, hat schon heute angekündigt, das Medikament für Hinrichtungen nicht mehr zur Verfügung zu stellen. In dreiunddreißig Bundesstaaten, die mit der Giftspritze hinrichten, herrscht derzeit Aufregung und Verurteilte werden wie am Fließband getötet, bevor die Wirkung des Mittels abläuft. Nicht wenige Delinquenten werden dennoch vermutlich am Leben bleiben, vielleicht endet damit die Todesstrafe in den vereinigten Staaten.« Und nach einer Pause, in der es schien, als
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