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In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)

In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)

Titel: In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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wimmerte ich vor mich hin, bis mich etwas an der kleinen freien Stelle am Rücken zwischen Hose und Oberteil kitzelte. Erschrocken drehte ich mich um und sah, dass dort Elias’ Hand lag. Sein Zeigefinger bewegte sich immer noch. Ich nahm seine Hand in meine und küsste jede einzelne Fingerkuppe sanft und ausgiebig. Mein Herz setzte aus, als ich sah, dass ihm Tränen über die Wange liefen.
    „Nein , mein Engel, bitte nicht weinen“, jammerte ich. „Das Blut hat deine Schwester dir doch gestern erst mühevoll eingeflößt.“
    Ich nahm das Blut mit meine m Finger auf und steckte ihn in Elias’ Mund. Schwerfällig lutschte er es ab. Ich konnte förmlich spüren, wie anstrengend diese so kleine, einfache Bewegung für ihn war.
    Es klopfte an der Tür und Hallow trat herein. Sie überreichte mir die Amulette. Dankend nahm ich sie an . Doch erst, als sie wieder weg war, fiel mir ein, dass ich mich noch einmal nach der Seele der Hexe erkundigen wollte, die ich getötet hatte. Ich hatte einen Menschen umgebracht … Der Gedanke ließ mich kurz erschauern, aber ich fing mich wieder und zog mir und Elias das Amulett in Form eines Pentagramms über den Kopf. Anastasijas Amulett legte ich auf den Nachttisch und sie fand es auch gleich, als sie mir meinen Toast und den Saft brachte.
    „ Ob das wohl hilft?“, fragte die Vampirin und legte die Kette an. „Besonders modisch ist es ja nicht gerade“, jammerte sie und ich musste lachen. Das tat wirklich gut, Anastasijas Gesicht war aber auch zu köstlich.
    „Was macht Elias?“, wollte sie wissen und schüttelte den Kopf über meinen kleinen Lachkrampf. Ich sah hinunter zu ihm, die Augen waren verschlossen.
    „Er schläft. Was denkst du , wie lange er noch so sein wird?“
    „Ich weiß es nicht“, seufzte Anastasija, „Aber er macht doch kleine Fortschritte, hab Geduld mit ihm.“
    „Geduld ist eine Tugend, die ich nicht besitze. Aber ihm zuliebe bin ich bereit, über mich hinauszuwachsen.“
    Emilia hatte recht. Ich glaube, für ihn würde ich alles schaffen. Solange er atmete und sein Herz schlug, würde ich die nötige Stärke finden, alles zu ertragen. Selbst die schwärzeste Dunkelheit muss irgendwann dem Licht weichen.
    „Also , was wollen zwei so stylische Mädels wie wir jetzt den ganzen Tag tun?“, fragte Anastasija, indem sie theatralisch mit dem Amulett in ihrer Hand hantierte.
    „Da die Aktivität auf diesen Raum beschränkt ist, fällt mir , ehrlich gesagt, nicht viel ein“, seufzte ich.
    „Aber mir!“
    Erstaunt sah ich die Vampirin an. „Wie wär’s, wenn wir dein Referat für Religion fertigstellen?“
    So richtig nach Arbeiten war mir ja nicht zu mute, aber ich musste Anastasija zustimmen, dass es keine bessere Gelegenheit gab. Wir konnten eh nicht raus und Ablenkung war etwas, was wir beide dringend gebrauchen konnten. Und Elias konnte sich endlich in Ruhe erholen. Jammernd und widerwillig kramte ich meinen Laptop hervor und überreichte Anastasija meine Vampirbücher. Wie es sich herausstellte, machte Lernen mit der Vampirin richtig Spaß und am späten Nachmittag hatte ich ein erstklassiges Referat auf meiner Festplatte abgespeichert.
    „Na , wer ist denn da wach?“, trällerte Anastasija ihren Bruder an, als wäre er ein Säugling. Trotzdem fand ich es irgendwie süß, wie sie auf das Bett hochkletterte und seinen Kopf streichelte.
    „Sorry“, sagte sie zu mir. „Wenn ich mir Sorgen um jemande n mache, neige ich dazu, blöd zu brabbeln.“
    „Selbst jetzt schaffst du es noch, in meinem Kopf zu sein?“
    „Na ja, ich will diesmal vorgewarnt werden, wenn du wieder einen Nervenzusammenbruch bekommst und meinen armen Bruder verprügelst.“
    „Mmmm“, brummte Elias und japste nach Luft. Jeder Muskel meines Körpers war angespannt und ich sah ihn hoffnungsvoll an. „Mmmii“, brachte er beim zweiten Versuch heraus. Mein Herz überschlug sich vor Freude.
    „Miri?“, fragte Anastasija und Elias schien es tatsächlich zu schaffen , ganz leicht zu nicken.
    „Sie ist hier!“ Ich stürmte an seine Seite und nahm seine Hand. „Ich bin bei dir , Schatz.“
    „Seine Augen“, sagte Anastasija geschockt. „Sie sind blind.“
    Eine Welle von Angst schwappte über mich herüber.
    „Woher willst du das wissen?“
    „Er … kann seine Pupillen bewegen, aber er fokussiert uns nicht.“
    „Elias?“, sprach ich auf ihn ein. „Siehst du etwas?“
    Wir bekamen keine Antwort.
    „Okay, er kann uns kein klares Ja oder Nein geben, also nehme ich

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